Sterben Millionen Jahre alte Krebse wegen Medizintests aus?

Pfeilschwanzkrebse lebten bereits vor 150 Millionen auf dem Meeresgrund und haben damit sogar die Dinosaurier überlebt – doch heute gelten die Tiere als gefährdet. Das liegt nicht zuletzt daran, dass jährlich über eine Million Pfeilschwanzkrebse eingefangen werden, denn für pharmazeutische Tests werden ihnen große Mengen Blut entnommen. Obwohl es inzwischen tierfreie Alternativen gibt, hält die Pharmaindustrie weiter an der antiquierten Methode fest. [1]

Unnötiges Tierleid: 15.000 Euro für einen Liter Blut von gefährdeten Krebsen

Während ihrer Paarungszeit werden jedes Jahr über eine Million Pfeilschwanzkrebse eingefangen und zu Laboren gebracht. Dort wird den Tieren eine Kanüle ins Herz gestochen, über die bis zu einem Drittel ihres hellblauen Blutes entnommen wird. Danach werden die Krebse wieder ins Meer entlassen. Das abgezapfte Blut der Tiere wird für sogenannte LAL-Tests verwendet, mit denen pharmazeutische Produkte standardmäßig auf Endotoxine untersucht werden. Endotoxine sind bakterielle Stoffe wie Kolibakterien oder Salmonellen, die für den Menschen gesundheitsgefährdend sind. Die Blutzellen der Pfeilschwanzkrebse enthalten ein Protein, das auf solche Endotoxine reagiert, indem es zur Gerinnung führt und Bakterien an Ort und Stelle bindet.

Die Blutentnahme gefährdet die Spezies der Millionen Jahre alten Pfeilschwanzkrebse, denn es ist unklar, ob die Tiere diesen Eingriff überleben. Außer Frage steht allerdings, dass diese Methode völlig unnötig ist! Um Medikamente für den menschlichen Gebrauch zu zertifizieren, gibt es heute biotechnologisch hergestellte tierfreie Alternativen zum Blut der Krebse. Hinter der grausamen Praktik steckt jedoch eine riesige Industrie, die Chancen auf hohe Profite wittert – ein Liter des Krebsblutes bringt nämlich bis zu 15.000 Euro ein. [1]

Pfeilschwanzkrebse
Über eine Million Pfeilschwanzkrebse werden eingefangen, um ihnen Blut zu entnehmen.

Blutentnahme trotz tierfreier Alternativen

Die Blutentnahme bei Pfeilschwanzkrebsen für pharmazeutische Tests wird bereits seit den 1970er-Jahren durchgeführt. Inzwischen wurden allerdings Testalternativen entwickelt, bei denen neben der Zuverlässigkeit der Tests auch Tierschutz und Nachhaltigkeit im Fokus stehen. [1, 2] Wirksame synthetische Alternativen wie der rekombinante Faktor C (rFC) machen den Einsatz tierischer Produkte beim Endotoxin-Nachweis heute überflüssig.

Förderung tierfreier Methoden durch PETA Science Consortium International

Das PETA Science Consortium International fördert die Entwicklung tierfreier Methoden und setzt sich für deren behördliche Akzeptanz ein. Dabei arbeitet PETAs Konsortium mit zukunftsorientierten Wissenschaftler:innen, Behörden und politischen Organen zusammen – denn die Zukunft der Wissenschaft liegt in humanrelevanten Methoden, die für den Menschen aussagekräftige Ergebnisse hervorbringen und gleichzeitig Tierleben retten.

Aus diesem Grund zeichnet PETAs Wissenschaftskonsortium auch Nachwuchswissenschaftler:innen  für vielversprechende Leistungen aus und stellt damit sicher, dass die nächste Generation von Toxikolog:innen moderne tierversuchsfreie Tests vorantreibt. Für die Entwicklung und Verbesserung von tierversuchsfreien Testmethoden wurden bereits Millionen von Euro gespendet. Daneben organisiert das Wissenschaftskonsortium kostenlose Workshops, Webinare und Schulungsmöglichkeiten für Wissenschaftler:innen.

Helfen Sie, das Leid von Millionen Tieren in Experimenten zu beenden

Um die Forschung mit tierfreien Methoden voranzutreiben, haben wir von PETA Deutschland gemeinsam mit unseren internationalen Partnerorganisationen den Research Modernisation Deal entwickelt.

wissenschaft statt tierversuche

Dieses lösungsorientierte Strategiepapier zeigt Entscheidungsträgern aus Politik und Wissenschaft detailliert auf, wie sich grausame und unnötige Tierversuche in der Forschung durch moderne, tierfreie Methoden ersetzen lassen. Davon würden nicht nur wir Menschen profitieren – vor allem hätte auch das unvorstellbare Leid von Millionen Tieren wie Mäusen, Hunden, Katzen und Affen ein Ende.

Bitte unterschreiben Sie unsere Petition, mit der wir die Verantwortlichen auffordern, eine verbindliche Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen auszuarbeiten und die Forschung zu modernisieren.