7 Dinge, die Sie unbedingt über Pferde wissen sollten

Obwohl über eine Million Pferde in Deutschland leben, wissen die meisten Menschen nur wenig über diese sensiblen und faszinierenden Tiere. [1] Oder hätten Sie gewusst, dass Pferde am liebsten mit ihrer Familie zusammenleben, den ganzen Tag grasen wollen und nicht durch den Mund atmen können? Hier erfahren Sie mehr über diese spannenden Tiere!

1. Pferde erkennen menschliche Emotionen

Genau wie Hunde können auch Pferde menschliche Emotionen anhand der Tonlage und Mimik erkennen. [2] Ein Forschungsteam zeigte Pferden Fotos von fröhlichen und wütend aussehenden Menschen. Dazu ertönte aus einem Lautsprecher eine lobende oder eine schimpfende Stimme. Teilweise entsprach der Tonfall dem gezeigten Bild, teils drückten Ton und Bild gegensätzliche Emotionen aus und widersprachen sich. Die Pferde zeigten verstärktes Interesse, wenn der Ton und das gezeigte Bild zusammenpassten; war dies nicht gegeben, stutzten sie. [3]

Pferde nutzen unterschiedliche Informationsquellen gleichzeitig, um die Gefühle des Menschen richtig zu deuten. Der Klang der Stimme und der dazugehörige Gesichtsausdruck spielen für die Tiere eine große Rolle.

Pferd riecht an der Hand einer Person.
Pferde sind sehr soziale Tiere, daher nehmen sie Emotionen auch bei fremden Spezies sehr feinfühlig wahr.

2. Pferde haben viel Durst

Pferde haben einen sehr hohen Wasserbedarf. Pro 100 Kilogramm Körpergewicht benötigen sie täglich etwa 5 Liter Wasser. Da Pferde mehrere hundert Kilo bis zu einer Tonne wiegen können, trinken sie je nach Gewicht, Alter, Auslastung und Außentemperatur bis zu 60 Liter Wasser am Tag. [4]

3. Pferde erkennen sich im Spiegel

Forschende fanden heraus, dass Pferde sich selbst im Spiegel erkennen. Dafür wurden die Tiere mit geruchloser Farbe markiert und vor einen Spiegel gestellt. Die Pferde betrachteten sich aufmerksam darin und rieben ihre Gesichter länger an den markierten Stellen. [5] Damit wurde gezeigt, dass Pferde eine Selbstwahrnehmung haben.

Bisher haben nur wenige Tiere wie Menschenaffen, Elefanten, Delfine, Elstern und Schweine diesen Spiegeltest bestanden.

4. Pferde sind soziale Gruppentiere

Pferde brauchen soziale Kontakte und leben am liebsten in einer Herde. Sie schließen sogar Freundschaften untereinander und kraulen sich gegenseitig das Fell, spielen miteinander und essen zusammen.

Von Natur aus wollen Pferde in engen Familienverbänden zusammenleben. Mehrere Stuten bilden mit einem Hengst und ihren Kindern eine Herde. Wenn die jungen Hengste den Familienverband verlassen, leben sie oft mit anderen Hengsten in einer Junggesellengruppe zusammen, bis sie ihre eigene neue Familiengruppe gründen.

Pferde, die von Menschen gehalten werden, erleben häufiger Konflikte mit Artgenossen, da die Gruppen von ihren Halter:innen gebildet wurden und nicht natürlich entstanden sind. [6] Werden neue Pferde nicht richtig in neue Gruppen integriert, kommt es vor allem auf kleineren Flächen oft zu Auseinandersetzungen. Besonders schlimm sind für die sozialen Lebewesen jedoch Haltungen, in welchen sie keine sozialen Kontakte pflegen können oder sich nicht ausreichend bewegen können. Hierzu gehört auch die Boxenhaltung, die aus Tierschutzsicht dringend verboten werden muss.

pferde kuscheln
Pferde sind von Natur aus für das Leben in Gruppen geschaffen und brauchen soziale Kontakte.

5. Pferde können nicht durch den Mund atmen

Aufgrund ihrer Anatomie können Pferde ausschließlich durch die Nase atmen. Ihr Kehldeckel trennt Mund- und Nasenhöhle voneinander, sodass es ihnen nicht möglich ist, durch den Mund zu atmen. [7]

6. Pferde schlafen nur 20 Minuten am Stück

Pferde sind alles andere als Langschläfer. Sie verteilen ihren Schlaf auf mehrere Etappen, die nicht länger als 20 Minuten am Stück sind. Insgesamt schlafen sie maximal fünf Stunden am Tag. Zusätzlich dösen sie einige Stunden am Tag, meist im Stehen und mit leicht geöffneten Augen. Da Pferde Fluchttiere sind, können sie auf diese Weise jederzeit auf äußere Reize reagieren. [8]

7. Pferde müssen fast den ganzen Tag Nahrung aufnehmen

Pferde essen pro Tag bis zu 17 Stunden lang. Da sie einen empfindlichen Magen-Darm-Trakt haben, können sie Nahrung nur in kleinen Mengen zu sich nehmen – dafür aber umso öfter. Essen sie unregelmäßig oder werden sie im Frühling zu früh angeweidet, können sie schmerzhafte und gefährliche Magen-Darm-Krankheiten wie Koliken entwickeln.

Ein Pferd steht auf einer Koppel und isst Gras.
Der Pferdemagen ist im Verhältnis zum Pferd relativ klein, daher essen die Tiere über den Tag verteilt.

So sind Pferde glücklich

Leider werden Pferde in Deutschland immer noch als Sportgeräte, Kutschenzieher und zur eigenen Unterhaltung missbraucht. Zahlreiche Pferde sterben jedes Jahr bei Pferderennen oder Springturnieren, brechen erschöpft vor Tourismuskutschen zusammen oder werden im sogenannten Reitsport mit Gerten und Sporen gequält. Über 4.000 Pferde werden jährlich ins Schlachthaus gebracht und zu Wurst und Tiernahrung verarbeitet. [9] Dabei wollen die Tiere nur eins: ein Leben in Frieden.

Wer Pferden ein artgerechtes Leben bieten möchte, hält sie am besten in einer Gruppe in einem Offen- oder Aktivstall. Da Pferde nicht dafür gemacht sind, geritten zu werden, beschäftigt man sie am besten artgerecht.

Hinweis: PETA lehnt Tierversuche grundsätzlich ab. Zwar können die oben genannten Ergebnisse dazu beitragen, dass sich der Blick der Menschen auf unsere Mitgeschöpfe ändert und somit langfristig Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Tiere besteht. Dennoch ist die Durchführung dieser oder ähnlicher Tierversuche ethisch nicht zu rechtfertigen. Unserer Ansicht nach haben Forschende die ethische Verantwortung, solche Erkenntnisse nicht in Versuchen an Tieren, sondern durch Beobachtungsstudien in der natürlichen Umgebung der Tiere zu erlangen.

Trotz alledem ist den Tieren nun am meisten damit geholfen, die Ergebnisse publik zu machen, denn sie zeigen, wie faszinierend Tiere sind. Und sie verdeutlichen, dass es falsch ist, Tiere in Versuchslaboren einzusperren und in Experimenten zu missbrauchen.