Bienensterben: Was sind die Ursachen und Folgen?

In den letzten Jahrzehnten ist der Bestand fliegender Insekten allein in Deutschland um mehr als 75 Prozent geschrumpft. [1] Darunter befinden sich auch die Wildbienen – von fast 600 Arten gilt bereits die Hälfte als gefährdet, einige Arten sind schon ausgestorben. [2]

Die Gründe für das Bienensterben sind vielfältig und werden nach wie vor untersucht. Fest steht jedoch, dass der Mensch in die Ursachen stark involviert ist. [3]

Inhalte im Überblick

Welche Ursachen und Folgen hat das Bienensterben?

Zu großen Teilen trägt der Mensch dazu bei, dass es immer weniger Wildbienen gibt: Die menschengemachte Klimakrise, die Ausweitung städtischer Regionen und damit verbunden der Verlust von Lebensraum für die Bienen, Monokulturen, Pestizide und nicht zuletzt die Imkerei tragen dazu bei, dass es immer weniger der wichtigen Insekten gibt.

Die Auswirkungen betreffen die pflanzliche und damit auch die tierische Artenvielfalt. Auch die menschliche Weltbevölkerung ist dadurch bedroht, denn ohne Bienen droht ein Problem mit der Nahrungsmittelversorgung.

Eine tote Biene liegt in einer Bluete.
Das Bienensterben hat viele Ursachen und weitreichende Folgen für die Natur und somit den Menschen.

Sind Bienen am Aussterben?

In Deutschland ist über die Hälfte der Wildbienenarten gefährdet; das heißt, ihre Populationen gehen seit mehreren Jahren nachweislich zurück.

Die den meisten Menschen bekannte Honigbiene ist nicht vom Aussterben bedroht. Im Gegenteil: Durch die vielen Hobbyimker:innen gibt es zu viele Bienen, die vom Menschen gehalten werden. Wildbienen und andere Insekten hingegen gibt es immer weniger – mit dramatischen Folgen. Ist von „Rettet die Bienen“ die Rede, dann hilft kein weiterer Honigbienenstock.

Alle heimischen Wildbienen sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt: Für das Fangen, Töten und Zerstören der Nester von Wildbienen drohen Bußgelder von bis zu 60.000 Euro.

  • Was ist der Unterschied zwischen Wildbienen und Honigbienen?

    Vor allem ihre Lebensweise unterscheidet die Tiere:

    • Honigbienen leben ausschließlich in Bienenstöcken, während Wildbienen überwiegend als Einsiedler leben.
    • Wildbienen entfernen sich auf der Suche nach Nahrung nur 70 bis 500 Meter von ihrem Nest. Sie nisten daher an Orten, die Nistmaterial und die richtige Nahrungsquelle bieten.
    • Im Vergleich hat die Honigbiene einen deutlich größeren Radius von bis zu sieben Kilometern.

    Wild- und Honigbienen unterscheiden sich auch durch ihr Aussehen. Doch es gibt allein in Deutschland rund 600 Wildbienenarten, darunter auch die Hummel, und weltweit neun Arten von Honigbienen. So gibt es auch unter den verschiedenen Wildbienenarten große Unterschiede: Es gibt beispielsweise schwarze, schwarz-gelbe, rötlich-braun gefärbte, wenig behaarte und sehr pelzige Wildbienen.

Warum ist das Bienensterben so schlimm?

Wildbienen tragen in großen Teilen zur ökologischen Vielfalt bei: [3, 4]

  • Sie bestäuben Pflanzen, die sich dadurch vermehren und als Nahrungsgrundlage unzähliger Tierarten dienen.
  • Auch die Insekten selbst sind Nahrung für andere Tiere.
  • Ohne Insekten gibt es keine „Nahrungskette“, die eine gesunde Natur benötigt.

Wildbienen sind für unser Ökosystem schlichtweg unverzichtbar.

Was sind Gründe für das Bienensterben?

1. Imkerei als Problem

Das Nahrungsangebot der Wildbienen schrumpft wegen der Haltung der Honigbiene. Honigbienen werden in Massen gezüchtet und artfremd in Beuten gehalten. Sie sammeln überproportional viel Nektar, der ihnen anschließend für den menschlichen Konsum von Honig weggenommen wird. Das bedroht die Nahrungsgrundlage von Wildbienen und anderen Insekten enorm.

EIn Imker in blauer Latzhose haelt einen Stock mit Bienen in den Haenden.
Die Haltung von Bienen verschärft das Insektensterben, denn mit der Imkerei werden keine Wildbienen gerettet.

2. Pestizide und Monokulturen

Hinzu kommt die Zunahme an Monokulturen und damit verbunden der Verlust von Flächen, auf denen heimische Pflanzen wachsen können.

So fehlt es Tieren zunehmend an abwechslungsreicher Nahrung, die für die Insekten – ähnlich wie für Menschen – jedoch unter anderem einen unverzichtbareren Schutz vor Krankheiten darstellt.

Auch Pestizide gefährden und töten Insekten:

  • Sie wirken sich nachweislich auf das Nervensystem der Bienen aus. Dadurch wird unter anderem eine Orientierungslosigkeit verursacht, die zu Beeinträchtigungen in Lebensdauer und Fortpflanzung führt. [2, 5]

3. Urbanisierung: Verlust von Lebensraum

Eine weitere zentrale Ursache des Bienensterbens ist die Urbanisierung. Immer mehr Straßen und Bauflächen verdrängen den natürlichen Lebensraum, die Nahrung und die Nistplätze der Bienen [6]. Es handelt sich um einen Verlust von 70 Hektar, der jeden einzelnen Tag zerstört wird und den Bienen ihre Lebensgrundlage nimmt [7]. Hinzu kommt, dass immer mehr Honigbienen in den Städten gehalten werden, was die Nahrungsknappheit für andere Insekten weiter einschränkt.

Eine Wildbiene liegt in einem kleinen Holzrohr.
Neue Straßen und Bauflächen sowie versiegelte Flächen verdrängen den natürlichen Lebensraum der Wildbienen.

4. Klimawandel

Auch die Klimakrise setzt den Insekten schwer zu:

  • So gibt es heute frühere Blütephasen, längere Wärmeperioden im Winter und plötzliche Temperaturschwankungen.
  • All diese Faktoren bringen den Kreislauf der Bienen durcheinander, zehren an ihren Energievorräten und machen sie allgemein anfälliger.

Somit trägt der Klimawandel zum Aussterben von Bienen bei. [5] Der Klimawandel wiederrum wird zu einem großen Teil durch den Konsum tierischer Produkte angefeuert. Wer also Insekten schützen will, sollte sich vegan ernähren.

Folgen des Bienensterbens

Der Rückgang der Bienenpopulationen stellt laut der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) ein ernstes Problem für die Welternährung dar:

  • Pflanzen wie Kaffee, Äpfel, Mandeln, Tomaten oder Kakao könnten vollständig ausgelöscht werden.
  • Viel Gemüse und Obst müsste dann durch Reis, Mais oder Kartoffeln ersetzt werden [8].
  • Das wiederum würde eine unausgewogene Ernährung mit sich bringen, die in der Folge zu vermehrter Immunschwäche und Mangelerscheinungen beim Menschen führt. [9]
Eine Biene sammelt Nektar an einer Rapspflanze in mitten eines Rapsfeldes.
Das Bienensterben bedroht auch die Nahrungsgrundlage der Menschheit, denn die Tiere bestäuben viele Pflanzen.

Werden Sie aktiv für die Bienen und gegen das Bienensterben

Der Verzehr von Honig trägt zum Bienensterben bei. Zudem brauchen Bienen ihren Honig selbst. Greifen Sie daher beim nächsten Einkauf zu einer pflanzlichen Honigalternative. Sie können den fleißigen Insekten auch helfen, indem Sie

  • versuchen, Obst, Gemüse und Co. möglichst aus biologischer, regionaler und saisonaler Herkunft zu kaufen, bestenfalls aus dem veganen Ökolandbau.
  • Bienen ein artgerechtes Insektenhotel Verfügung stellen.
  • bienenfreundliche Blumen im Garten oder auf dem Balkon anpflanzen.