Tierquälerei bei Karpfenwochen in Bayern: PETA erstattet Anzeige gegen Karpfenzüchter in Gerhardshofen

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Gerhardshofen / Stuttgart, 4. Oktober 2016 – Sie versuchen, zu atmen und zu entkommen – vergeblich: Weil der Karpfenzüchter Meinhard F. die Karpfen nach dem Abfischen in trockene Eimer ohne Wasser legte und die Fische über einen längeren Zeitraum ohne Sauerstoff auskommen mussten, hat die Tierrechtsorganisation PETA nun Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth erstattet. Der Vorwurf: Verdacht des Verstoßes gegen die Tierschutzschlachtverordnung und gegen das Tierschutzgesetz. Laut § 17 Abs. 2 des TierSchG ist es verboten, Wirbeltieren erhebliche, länger andauernde Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Laut Tierschutzschlachtverordnung sind lebende Fische in Behältern mit ausreichend Wasser aufzubewahren; zudem ist eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Tiere sicherzustellen. Wie die am 1. September 2016 im BR ausgestrahlte Sendung Frankenschau zeigte, werden die abgefischten Karpfen, direkt nach ihrem Fang in einem trockenen Eimer übereinandergelegt, wo sie während der Reportage über mehrere Minuten liegen bleiben – vermutlich noch sehr viel länger bis zu ihrem Tod in der Küche. Ob die Fische vor ihrer Schlachtung überhaupt betäubt wurden oder in den Eimern erstickten, muss nun die Staatsanwaltschaft klären. Zwischendurch nimmt der Teichwirt einen Karpfen in die Hand und fügt dem nach Sauerstoff ringenden Wirbeltier zusätzlichen Stress zu.
 
"Karpfen sind neugierige und freundliche Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten" so Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Sie leiden, wenn man sie aus dem Wasser holt, wo sie sich weder bewegen noch atmen können.“
 
Neben internationalen wissenschaftlichen Studien, die bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren, kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten.“ [1]
 
PETA vertritt die Ansicht, dass Tiere nicht dazu da sind, für die menschliche Ernährung ausgebeutet zu werden. Veganer führen nicht nur ein gesünderes Leben, jeder Einzelne bewahrt auch bis zu 50 Tiere pro Jahr vor dem Tod in Tierfabriken, Schlachthöfen oder in Fischernetzen. Mit dem kostenlosen Veganstart-Programm der Tierrechtsorganisation gelingt der Umstieg auf eine rein pflanzliche Ernährung spielend leicht. PETA Deutschland e.V. ist die größte Interessenvertretung vegan lebender Menschen in Deutschland.
 
[1] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichung von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Fische
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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