Tierquälerei in Schweinebetrieben: PETA kritisiert Qualitätsstandards der Agrarlobby als Verbrauchertäuschung

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Stuttgart, 20. Oktober 2016 – Zertifizierte Tierquälerei: „stern TV“ hat in der Sendung vom Mittwochabend Videoaufnahmen aus einem Schweinemastbetrieb in Merklingen im Alb-Donau-Kreis veröffentlicht. Die Bilder zeigten gravierende Tierschutzverstöße: Tiere mit offenen Wunden und tellergroßen Geschwüren sowie verwesende Kadaver. Dokumentiert wurden die Zustände in einem Betrieb, der zum Zeitpunkt der Aufnahmen Gütesiegel-zertifiziert war, unter anderem mit dem QS-Prüfzeichen, und der auch an der Initiative Tierwohl teilnahm. Darüber hinaus ist der Betreiber der Anlage Mitarbeiter des Landratsamts Alb-Donau-Kreis, seiner eigenen Kontrollbehörde. Bereits vor knapp zwei Wochen veröffentlichte die Tierrechtsorganisation PETA Aufnahmen aus drei Betrieben von Bundestagsabgeordneten, die QS- und zumindest teilweise Initiative Tierwohl-Audits unterlagen. Die neuen Bilder zeigen deutlich, dass die Misstände in den tierhaltenden Betrieben systemimmanent sind.  Vermeintliche, von der Agrarindustrie eingeführte Gütesiegel oder Qualitätsstandards ändern daran nichts. PETA fordert ein sofortiges Verbot der tierquälerischen Massentierhaltung.
 
„Gütesiegel sind ein beliebtes Instrument der tierhaltenden Industrie, um Greenwashing zu betreiben“, so Andrzej Pazgan, Fachreferent für Tiere in der Agrarindustrie bei PETA. „Dem Verbraucher wird suggeriert, dass mehr Geld an der Theke besseren Tierschutz bedeutet. Die aktuellen Aufnahmen zeigen jedoch, dass diese Tierwohl-Siegel fast schon als Verbrauchertäuschung angesehen werden können. Wenn Tierhalter in Behörden tätig sind, die für ihre eigenen Kontrollen zuständig sind, oder auch als Gesetzgeber im Bundestag sitzen, braucht sich niemand zu wundern, dass Zustände wie in Merklingen immer wieder aufgedeckt werden.“
 
Im letzten Monat wurden wiederholt schockierende Bilder aus Betrieben von hohen Agrarfunktionären, Politikern und Teilnehmern von sogenannten „Tierschutzprogrammen“ veröffentlicht. Es wird klar, dass Tierqual ein fester Bestandteil des Tierhaltungssystems in Deutschland ist. Die Strategie der „freiwilligen Verbindlichkeit“ für mehr Tierwohl von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CDU) ist zum Scheitern verurteilt.
 
PETA veröffentlicht seit Jahren Aufnahmen aus Betrieben von Tierhaltern. Erst kürzlich wurden Aufnahmen aus drei Betrieben von Bundestagsabgeordneten veröffentlicht, die Verstöße gegen das Tierschutzrecht zeigen. An einem der Betriebe ist Johannes Röring, Mitglied der CDU/CSU-Fraktion und einer der Initiatoren der Initiative Tierwohl, beteiligt. Der Stall von Johannes Rief nimmt an der Initiative Tierwohl teil, alle drei Betriebe unterliegen QS-Kontrollen. Auch der bei stern TV gezeigte Hof gehört zu QS und zur Initiative Tierwohl. In allen Betrieben sind kranke und tote Schweine sowie Hygienemängel dokumentiert. Die Initiative Tierwohl wird vom Lebensmitteleinzelhandel getragen, der Mittel für höhere Tierwohlstandards bereitstellt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft setzt auf freiwillige Verbindlichkeit und sieht von einer strengeren Gesetzgebung ab.
 

Kadavertonne im Stall von Josef Rief, der an der Initiative Tierwohl teilnimmt. / © PETA
 
Das Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Undercover-bei-Bundestagsabgeordneten
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 (0)711 860591-528, [email protected]
 

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