Tierschutzsiegel für Dresdner Pferdefuhrwerksbetriebe: PETA kritisiert Maßnahmen als völlig unzureichend

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Dresden / Stuttgart, 23. Oktober 2014 – Gut zwei Jahre nach einem Pferdekutschenunfall in Dresden mit drei Verletzten hat die Veterinärbehörde dem Stadtrat am vergangenen Freitag eine neue „Leitlinie für Pferdefuhrwerksbetriebe“ zur Beschlussfassung übergeben. Im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung sollen die vier Kutschbetriebe in Dresden ihre Tiere unter anderem höchstens neun Stunden am Tag einsetzen und nur Pferde verwenden, die gesund und mindestens drei Jahre alt sind. PETA Deutschland e.V. übt scharfe Kritik an den Eckpunkten der Leitlinie, weil das Regelwerk weiterhin eine hohe Belastung für die Tiere zulässt. Ein neunstündiger Einsatz im Straßenverkehr ist nach Auffassung der Organisation unzumutbar für die Pferde. Laut Tierschutzgesetz dürfen ohnehin nur gesunde Tiere eingesetzt werden, daher stellt das Regelwerk ebenfalls in diesem Punkt keine Verbesserung dar. Auch die Verwendung von dreijährigen Pferden sieht die Tierrechtsorganisation kritisch, da der dauerhafte Einsatz auf Asphalt bei jungen Tieren irreversible Gelenkschäden zur Folge haben kann. PETA appelliert an den Stadtrat, Städten wie New York, London oder Paris zu folgen und die Verwaltung zu beauftragen, ein Verbot von Pferdekutschen in der Dresdner Innenstadt vorzubereiten.
 
„Ein Siegel, das die stundenlange Nutzung von Pferden im lauten, stinkenden Dresdner Straßenverkehr weiterhin erlaubt, hat nichts mit Tierschutz zu tun“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland e.V. „Es ist nicht romantisch, Pferde zu zwingen, bei Frost oder Hitze Kutschen über harten Asphalt zu ziehen.“
 
Der rechtliche Rahmen für ein Pferdekutschenverbot ist bereits abgesteckt: In Rothenburg ob der Tauber wurde ein Verbot im August 2010 vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof bestätigt. PETA veröffentlichte Anfang 2014 das dritte Jahr in Folge einen neuen Pferdekutschen-Unfallrekord und warnt eindringlich vor solchen Fahrten: Bei mindestens 50 Vorfällen wurden im vergangenen Jahr insgesamt fünf Menschen und sechs Pferde getötet, 98 Fahrgäste zum Teil schwer verletzt. Für 2014 zeichnet sich erneut ein bedenklicher Unfallrekord ab.
 
Pferde sind sehr sensible und soziale Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

 
Weitere Informationen:
PETA.de/Pferdekutschen
PETA.de/Pferdekutschenunfälle
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 – 860 591 529, [email protected]
 

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