Tierversuchszahlen in Berlin auf Rekordhoch: PETA sieht dringenden Handlungsbedarf

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Berlin / Gerlingen, 19. Juni 2013 – Hunderttausende Tiere sterben jährlich in Berliner Versuchslaboren. Laut Informationen des LaGeSo (Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales) sind im Jahr 2012 die Tierversuchszahlen in der Hauptstadt um 16 % gestiegen; betrachtet man dabei die Versuche mit Mäusen, so wurde sogar ein Anstieg von mehr als 20 % verzeichnet. Diese Zahlen sind erschreckend, denn sowohl der Berliner Koalitionsvertrag als auch die EU-Tierversuchsrichtlinie sehen eine Reduktion von Tierversuchen und den Einsatz tierfreier Forschungsmethoden vor. Trotz politischer, gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Entwicklung in die Gegenrichtung sieht Berlin tatenlos dabei zu, wie immer mehr Tiere in Laboren gequält und getötet werden. Zudem plant das Berliner Labor „Max-Delbrück-Centrum“ (MDC) den Neubau eines gigantischen Tierversuchslabors für 25 Millionen Euro. PETA Deutschland e.V. fordert bereits seit Anfang letzten Jahres, den Neubau zu stoppen und das veranschlagte Budget in zeitgemäße und tierfreie Forschung zu investieren.

„Die Anzahl der in Berlin bei Tierversuchen getöteten Tiere und insbesondere der Mäuse, steigt exponentiell an. Das ist Besorgnis erregend“, so Christine Esch, Kampagnenleiterin gegen Tierversuche bei PETA Deutschland. „Vor diesem Hintergrund fordern wir Ministerin Wanka und Oberbürgermeister Wowereit dringend dazu auf, den geplanten Neubau eines noch größeren Tierlabors am MDC zu stoppen.“

Das MDC gehört schon heute zu den größten Tierversuchsanlagen Deutschlands. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der gestiegenen Berliner Zahlen auf das Konto der Forscher dieses Institutes geht. Tierversuche sind generell Ländersache, beim MDC kann jedoch aufgrund der Finanzierungssituation auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mitbestimmen. Deshalb richten sich die Forderungen von PETA Deutschland e.V. nicht nur an den Berliner OB Klaus Wowereit, sondern auch ganz direkt an die Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka. PETA hat die Ministerin vor kurzem in einem Brief darum gebeten, sich öffentlich gegen den Neubau am MDC auszusprechen.

Mäuse sind hochintelligente und soziale Tiere, die in Laboren wie dem MDC ein trauriges Dasein fristen. Schon 2012 konnte PETA aufdecken, dass dort schwerverletzte Mäuse ihrem Schicksal überlassen wurden, Tiere verhungerten und die Veterinäre immer wieder die überfüllten und unzureichend ausgestatteten Käfige bemängelten.

Ein Großteil der Tierversuche am MDC dient der sogenannten „Grundlagenforschung“ und liefert keine für die menschliche Gesundheit relevanten Daten und Ergebnisse. Viele Krebsforscher erkennen mittlerweile an, dass das Erzeugen von Krebs bei Mäusen keine Rückschlüsse auf die Heilung der Krankheit beim Menschen zulässt. Diese Erkenntnis sollte auch in Berlin endlich zum längst überfälligen Einlenken und zu zukunftsorientierten Veränderungen führen.
Die offiziellen Zahlen des LaGeSo: Hier klicken

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Judith Stich, 030 68326660-4, [email protected]

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