Tod von über 2.000 Schweinen in Gelchsheim: PETA legt Beschwerde gegen Einstellung des Verfahrens ein – Angeklagter nach Ansicht der Tierrechtsorganisation voll schuldfähig

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Gelchs­heim / Würzburg / Stuttgart, 15. Oktober 2019 – Im April 2018 wurde publik, dass der Gelchsheimer Landwirt Christian D. die gut 2.000 Schweine in seinen Anlagen nicht versorgt hat, woraufhin die Tiere langsam und qualvoll starben. Die Staatsanwaltschaft Würzburg ließ das Verfahren im August 2019 fallen, weil der Täter laut eines psychiatrisch-forensischen Gutachtens schuldunfähig sein soll. Für PETA ist jedoch erwiesen, dass dies keinen Bestand haben kann. Der Täter tötete die Schweine nach Ansicht der Tierrechtsorganisation 2016/2017 offensichtlich vorsätzlich und bewusst aus finanziellen Motiven durch Unterlassen. PETA fordert daher eine Wiederaufnahme der Ermittlungen sowie eine Anklageerhebung inklusive der Bestellung eines Obergutachters.

„Die Tat von Christian D. ist so unfassbar und grausam, dass der Rechtsstaat eingreifen und Konsequenzen ziehen muss. Sämtliche Stellungnahmen des Angeklagten waren nachweislich gelogen. Auch seine angebliche Schuldunfähigkeit ist eine Farce, weil sich der beschriebene Zustand auf den von ihm erfundenen Zeitraum vom November 2017 beziehen dürfte und nicht auf den Zeitraum von Ende 2016 bis Anfang 2017, dem eigentlichen Tatzeitpunkt“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung bei PETA.
 
Hintergrundinformationen
Christian D. hielt in seinen Anlagen nicht nur eine gesetzeswidrig hohe Zahl an Schweinen, sondern hat zudem aus finanziellen Motiven die Versorgungsmechanismen und die technischen Anlagen selbst abgestellt oder sabotiert. Ein Grund dafür war, dass er die Fütterungskosten nicht mehr aufbringen konnte. Er ist somit verantwortlich für den Tod von weit über 2.000 Schweinen. Der Todeskampf vieler Tiere dauerte Monate. Unter den Tieren fand Kannibalismus in großem Ausmaß statt, wobei die Schweine, die ihre toten Artgenossen aßen, selbst qualvoll starben, da die Kadaver giftige Keime ausgebildet hatten. Dies alles verfolgte der Täter, ohne etwas zu unternehmen, da er sich zu dieser Zeit nachweislich häufig in seinen Anlagen aufhielt. Es waren finanzielle Engpässe, die Christian D. dazu veranlassten, die Tiere verhungern und verdursten zu lassen. Die Gründe seiner angeblichen Schuldunfähigkeit, besonders der Tod des Großvaters im Januar 2018, haben nichts mit seiner vollen Schuldfähigkeit zum Zeitpunkt der Tötung der Schweine zu tun.
 
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht dazu da sind, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Unsere Gesellschaft teilt fühlende Individuen willkürlich in „Haustiere“ und sogenannte Nutztiere ein. Diese Denkweise ist bezeichnend für die Logik des Speziesismus, der Geschöpfe aufgrund ihrer Artzugehörigkeit diskriminiert. Doch auch Tiere möchten leben, haben Bedürfnisse und individuelle Persönlichkeiten. Genau wie Hunde spielen Schweine beispielsweise gerne Ball und können Menschen sogar die Hausschuhe bringen. Dennoch – und ungeachtet ihrer Fähigkeit, Freude und Schmerzen zu empfinden – landen die intelligenten Tiere hierzulande zuhauf auf den Tellern. Mit einer Hundegrillaktion hat PETA dieses Jahr bereits in diversen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit der Frage „Wenn Sie keinen Hund essen würden, warum dann ein Schwein?“ zum Nachdenken angeregt.

Weitere Informationen:
PETA.de/Schweineleben-in-Deutschland

Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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