Todesurteil für Goldenstedter Wölfe? PETA fordert Bereitschaft zur Koexistenz

PETA Logo

Landkreis Vechta / Stuttgart, 20. Februar 2018 – Das Wolfsrudel bei Goldenstedt sorgt nach wie vor für Aufsehen. Landwirte und Politiker aus der Region appellierten an die Landesregierung Niedersachsen, die Tiere töten zu lassen. PETA hingegen fordert eine friedliche Koexistenz mit den Wölfen. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass der Abschuss des Rudels gegen das Tierschutz- sowie gegen das Naturschutzgesetz verstoßen würde und eine Strafanzeige zur Konsequenz hätte.
 
„Das Märchen vom ‚bösen Wolf‘ ist genau das: ein Märchen“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA. „Von den Tieren geht in der Regel keine Gefahr für den Menschen aus. Jäger haben den Wolf schon einmal ausgerottet – die Landesregierung sollte das kein zweites Mal zulassen.“
 
Norwegische Wissenschaftler untersuchten das Gefahrenpotenzial der Tiere und kamen zu dem Ergebnis, dass gesunde Wölfe gewöhnlich keine Gefahr für Menschen sind [1]. Im Wolfsgebiet Lausitz (Brandenburg/Sachsen) lebt seit über 14 Jahren die größte Wolfspopulation Deutschlands; hier ist kein einziger Fall von gefährlichem Verhalten der Tiere gegenüber Menschen bekannt. Wie bei allen Wildtieren ist ein gewisser Respekt grundsätzlich angebracht, und auch die öffentliche Sicherheit muss gewährleistet werden. Landwirte können ihre Weidetiere durch tierfreundliche Maßnahmen schützen. Alternativ zur Tötung wäre je nach Region und individueller Situation auch die Umsiedlung in einen Nationalpark oder ein Schutzgebiet weit abgelegen von Dörfern und Wohngebieten denkbar.
 
Das wichtigste Mittel zur Konfliktprävention ist PETAs Ansicht nach die Aufklärung der Bevölkerung. Diese kann ein friedliches Zusammenleben mit den Wildtieren fördern und den Menschen unbegründete Ängste nehmen. Damit sich die Tiere nicht an den Menschen gewöhnen und ihre natürliche Scheu verlieren, sollten sie keinesfalls gefüttert werden. Auch mögliche Futterquellen – etwa Nahrungsreste im Müll – könnten Wölfe anlocken. Um im Falle einer Sichtung neugierige Tiere auf Abstand zu halten, empfiehlt sich lautes Klatschen und Rufen.
 
Statt wertvolle Aufklärungsarbeit zu leisten, schüren Landwirte und die Jägerschaft jedoch unbegründete Ängste. Die Folge: eine regelrechte mediale Hetzjagd gegen den Wolf, damit er seinen Status als streng geschützte Tierart verliert und als jagdbares Wild ins Jagdrecht aufgenommen wird. Nachdem Jäger die faszinierenden Tiere erstmals ausrotteten, dauerte es mehr als hundert Jahre, bis sie sich wieder in Deutschland ansiedelten. Schutzmaßnahmen haben erste Erfolge gezeigt: Mittlerweile leben hierzulande etwa 60 Wolfsrudel bei circa 160 erwachsenen Tieren.
 
Wölfe sind Teil unserer Natur und verdienen unseren Schutz. Ein Rudel besteht aus etwa acht Tieren und ähnelt in seiner Struktur einer menschlichen Familie: Die Eltern leben meist ein Leben lang zusammen; in ihrem Revier akzeptieren sie nur ihren Nachwuchs, der sich im Erwachsenenalter eigene Reviere sucht. PETA spricht sich grundsätzlich gegen die Jagd aus und hofft, dass der Mensch aus der Vergangenheit gelernt hat und die Rückkehrer nicht ein zweites Mal durch Jäger verfolgt und ausgerottet werden.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
[1] http://www.nina.no/archive/nina/PppBasePdf/oppdragsmelding/731.pdf.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd
Veganblog.de/Unterhaltung/Jagd/Jaeger-starten-Hetzkampagne-Woelfe-unter-Beschuss
PETA.de/Wolf-Kurti-in-Niedersachsen-erschossen-Statement-von-Peta

Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 711 860591-529, [email protected]
 

Kontakt

Kontakt
Kopieren