Töten als „Zeitvertreib“: PETA kritisiert Jagd- und Fischereimesse in Ulm und fordert Ende des Hobbytötens in Deutschland

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Ulm / Stuttgart, 5. Februar 2018 – Tödliches Hobby: Ab kommenden Freitag findet in der Messe Ulm die Baden-Württembergische Jagd- und Fischereimesse statt. Die Tierrechtsorganisation PETA kritisiert die Veranstaltung und ruft dazu auf, die Messe zu meiden. Obwohl es keinen nachvollziehbaren Grund für die Jagd auf Tierarten wie Füchse, Vögel und Marder in deutschen Wäldern gibt, töten Jäger bundesweit zwischen vier und fünf Millionen Wildtiere sowie mehrere Hunderttausend Katzen und Hunde pro Jahr – vornehmlich als „Freizeitbeschäftigung“. Dabei fügen sie den empfindsamen Lebewesen häufig erhebliche Schmerzen zu. Zudem ereignen sich jährlich Vorfälle, bei denen Fehlschüsse oder Querschläger Menschen verletzen oder gar töten, Gewehrkugeln in Häuser einschlagen oder Spaziergänger plötzlich unter Beschuss geraten. Angler locken jedes Jahr Millionen Fische in eine Falle, bohren ihnen einen Haken durch den Mund, lassen sie ersticken oder nehmen sie teils noch lebend aus. PETA fordert ein Verbot der Hobbyjagd und des Angelns in Deutschland.
 
„Es ist geschmacklos, das Töten von Tieren als eine Art unterhaltsamen ‚Freizeitsport‘ anzupreisen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Unter dem Deckmantel der ‚Naturverbundenheit‘ verursacht das Jagen unermessliches Leid – jedes Jahr werden viele Tiere durch Fehlschüsse verwundet oder in Fallen regelrecht zerquetscht. Viele von ihnen sterben langsam und qualvoll. Sensible Fische werden als Spielzeug oder Sportgeräte betrachtet und aufgespießt und erschlagen.“
 
Anerkannte Wildbiologen sind sich einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So müssen dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge die nahezu ausgerotteten Wölfe nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet [1]. Auch englische Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren [2]. Die Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Die Jagd ist unnötig, kontraproduktiv und grausam.
 
Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass den rund 350.000 Hobbyjägern in Deutschland nur etwa 1.000 Berufsjäger, vor allem Forstbeamte, gegenüberstehen. Hinzu kommen bundesweit etwa fünf Millionen Hobbyangler.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
[1] Reichholf, J. H.: Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Dokumentation SWR BW. (abgerufen am 15.05.2014).
[2] Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York. / Baker P. & Harris S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK. Springer-Verlag 2005.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd
PETA.de/Jagdunfälle
PETA.de/Fische
PETA.de/Fische-Schmerz-Neocortex
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]
 

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