Troisdorf: 19 Verletzte nach schwerem Kutschenunfall – PETA fordert Pferdekutschenverbot von Landrat Schuster

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Troisdorf / Stuttgart, 12. Oktober 2015 – Erneut Pferde vor Kutsche durchgegangen: Am gestrigen Sonntag kam es im Rahmen des Erntedankfestes an der Burg Wissem in Troisdorf zu einem folgenschweren Unfall mit einer Pferdekutsche, bei dem 19 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. hat jetzt Landrat Sebastian Schuster gebeten, ein Verbot von Pferdekutschen im Rhein-Sieg-Kreis zu prüfen – zum Schutz von Mensch und Tier. Einer Polizeimeldung zufolge fuhr ein von zwei Pferden gezogener Planwagen als „Shuttle“ zwischen dem Herbstmarkt in der Troisdorfer Innenstadt und dem Erntedankfest an der Burg Wissem. An einer Haltestelle an der Römerstraße stand der 48-jährige Kutscher neben seinem unbesetzten Gespann und hielt die Zügel der Tiere in der Hand, als die beiden Kaltblüter plötzlich aus bisher ungeklärten Gründen durchgingen. Trotz festgestellter Bremse konnte der Kutschfahrer die Pferde nicht mehr halten – sie liefen mit dem Wagen etwa 100 Meter entlang der Burgallee, auf der sich zahlreiche Verkaufsstände befanden. Dabei wurden insgesamt 19 Festbesucher von den Pferden und der Kutsche gestreift oder angestoßen; vier Menschen wurden dabei schwer verletzt. Die Polizei ermittelt. PETA veröffentlichte Anfang 2015 das vierte Jahr in Folge einen neuen Pferdekutschen-Unfallrekord und warnt eindringlich vor solchen Fahrten: Bei mindestens 60 Vorfällen wurden 2014 insgesamt 88 Fahrgäste zum Teil schwer verletzt.
 
„Die Risiken bei Kutschfahrten sind unkontrollierbar, denn Pferde sind Fluchttiere und können selbst bei geringen Störungen leicht in Panik geraten“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland e.V. „Die Gefährte verfügen zudem weder über sichere Bremssysteme, Airbags, noch über eine Knautschzone. Schwere Unfälle sind daher vorprogrammiert. Die einzige Lösung zum Schutz von Mensch und Tier ist deshalb ein Verbot von Kutschfahrten.“
 
In Rothenburg ob der Tauber wurde bereits im August 2010 das Pferdekutschenverbot vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof bestätigt.
 
PETA kritisiert grundsätzlich den Einsatz von Pferden als Zugtiere, weil dies nicht ihrer natürlichen Lebensweise entspricht. Pferde sind sehr sensible und soziale Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.
 

Pferdekutschenunfälle fordern immer wieder Opfer bei Mensch und Tier / © 112-magazin.de
 
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Weitere Informationen:
PETA.de/Pferdekutschen
PETA.de/Pferdekutschenunfälle
 
Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]
 

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