Vegane Ernährung hilft Tieren und Menschen

Der folgende Artikel wurde von Jared Misner, einem ehemaligen Praktikanten von PETA USA, geschrieben.

Ich habe einen Freund, der Aufklärungsarbeit zur Prävention von HIV leistet. Er nimmt häufig an den Treffen der HIV-Aufklärungsorganisation unserer Universität teil und er scheut sich nicht, jedem einen kostenlosen HIV-Test anzubieten. Er lädt andere, die sich ansonsten vielleicht nicht trauen würden, zu diesem Test ein. Es ist auch dieser Freund, der recycelt. Er achtet darauf, dass kein Aluminium, Plastik oder Glas in den Restmüll kommt. Er liest Bücher über Nachhaltigkeit. Er ist kein Vegetarier, aber er tut, was er kann, um die Umwelt zu schützen.

hamuchen auf www.flickr.com

 

Es ist gar nicht so weithergeholt zu denken, dass dieser Freund zwei unterschiedliche Leidenschaften hat. Fast jeder verfolgt mehr als nur ein Ziel im Leben – sei es, dass man den Obdachlosen Nahrung zur Verfügung stellen oder die Ozeane schützen, das Leben von Waisenkindern verbessern oder den Blinden Geschichten vorlesen, die Krebsforschung unterstützen oder die Straßen säubern möchte oder irgendeine andere Sache, die die Welt bewegt. Den meisten von uns ist mehr als nur eine Sache wichtig in unserem Leben.
Aber warum werden Veganer – die einen solchen Lebensstil aus ethischen, gesundheitlichen oder Umweltschutzgründen annehmen können – dann immer als so disziplinierte und unbeirrbare Fanatiker angesehen, die lieber einen Menschen als eine Sardine sterben sehen würden. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein – und zwar aus diesen Gründen:

Teilen heißt sich kümmern.
Entgegen dem, was die meisten Menschen glauben, entscheiden sich viele Veganer dafür, Produkte tierischer Herkunft von ihrem Speiseplan zu streichen, weil ihnen Menschen wichtig sind. Das lebenslange Leiden der Tiere, die zu Nahrungszwecken aufgezogen werden, ist Veganern ganz klar ein wichtiges Anliegen, aber wir haben oft einen zweiten Grund für unsere Entscheidung, nämlich das Leben von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern. Nach Schätzungen von Jean Mayer, Ernährungswissenschaftler an der Harvard University, könnten 60 Millionen hungernde Menschen versorgt werden, wenn jeder Amerikaner seinen Fleischkonsum für 1 Jahr um nur 10% reduzieren würde, weil dann weniger Weizen in die Aufzucht von Tieren in der Intensivtierhaltung fließen müsste.
Und das macht absolut Sinn. Naturgesetze besagen, dass höchstens 10% einer Energietransaktion von einer Ebene der Nahrungskette zur nächsten übrigbleiben. Indem man also Getreide in Tiere steckt und diese dann isst, fügen wir einen unnötigen Schritt in unsere Nahrungskette ein und verschwenden so Milliarden Pfund Weizen.
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bezeichnete die Tierwirtschaft als den größten Einzelsektor-Verursacher von Wasserverschmutzung, was der Weltbevölkerung sauberes Wasser wegnimmt. Die Tierwirtschaft verschlingt zudem fast 10% der gesamten Wasservorkommen auf der Welt. Als Veganer trägt man somit nicht zur Intensivtierhaltung bei, so dass man das Weizen entsprechend weiterleiten und ein Trinkwassersystem für Menschen auf der ganzen Welt unterstützen kann. Dies sollte zum Denken anregen.

 

Jerzy / pixelio.de

Eine unbequeme Wahrheit
Hier hat Al Gore etwas vergessen. Als Veganer kann man dadurch seinen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten, dass man gegen die schwerwiegendste Ursache der Umweltzerstörung kämpft: die industrielle Intensivtierhaltung. Im Jahr 2006 sagte die FAO, dass die Tierwirtschaft mehr Treibhausgas-Emissionen verursacht als alle Flugzeuge, Züge, Boote und Autos auf der ganzen Welt zusammen! Und das sind schlechte Nachrichten für so ziemlich jeden, der gerne auf der Erde lebt. Und dies sind besonders schlechte Nachrichten für die Milliarden Menschen, die in Küstengebieten leben, da nach dem Center for Climate Systems Research ein steigender Meeresspiegel durch zunehmende Treibhausgas-Emissionen ein größeres Risiko für sie darstellt.

Die Tierwirtschaft ist nicht nur eine Gefahr für unsere Atmosphäre. Laut der FAO ist Intensivtierhaltung ein „Schlüsselfaktor“ in der weltweiten Abholzung und bedroht somit das Überleben von Menschen, die auf unsere Regenwälder angewiesen sind. Als Veganer können Sie helfen, den Klimawandel zu verlangsamen und Milliarden Menschen, vor allem in Entwicklungsländern, vor einem steigenden Meeresspiegel zu beschützen, indem Sie keine Industrie unterstützen, die 18% aller Treibhausgas-Emissionen ausstößt.

Unser eigenes Gesundheitssystem
Bei all dem bundesweiten Wirbel um das neue Gesundheitssystem – warum nicht einfach einen eigenen Gesundheitsplan entwickeln? Vegetarier und Veganer haben eine niedrigere Wahrscheinlichkeit, an Krebs, Diabetes, Herzinfarkt, hohen Blutdruck, Übergewicht, hohen Cholesterinwerten und Herzkrankheiten zu erkranken. Und wenn Sie immer noch denken, dass eine vegane Ernährung nur die eigene, nicht aber die Gesundheit anderer beeinflusst, denken Sie noch mal drüber nach.

Die Behördliche Lebensmittelüberwachung und die Arzneimittelzulassungsbehörde der Vereinigten Staaten bezeichnete den weitverbreiteten Einsatz von Antibiotika in der Intensivtierhaltung zur Steigerung der Produktion von Tieren eine öffentliche Gesundheitsgefahr, die mikrobielle Resistenz im menschlichen Körper fördert und es somit schwieriger macht, Infektionen zu behandeln. Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht, aber mein Gewissen plagt mich, wenn ich daran denke, dass mein Frühstück dazu beitragen könnte, eine Art Mega-Infektion bei anderen Menschen hervorzurufen. Intensivtierhaltung trägt nicht nur dazu bei, Super-Bazillen zu kreieren, sondern spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung von Infektionskrankheiten, die jedes Jahr für tödliche Pandemien verantwortlich sind. Tatsächlich rühren 16% der Infektionskrankheiten in Asiens Entwicklungsländern von der Aufzucht von Tieren für unsere Gaumenfreude her. Mit der Wahl eines Veggie-Burgers statt eines Fleisch-Burgers verlängern Sie nicht nur potenziell Ihr Leben, sondern Sie helfen auch, die Industrie zu stoppen, die für die Verbreitung von Antibiotika-resistenten Mikroben und globale Pandemien verantwortlich ist.

Jetzt fällt es gar nicht mehr so schwer zu glauben, dass Veganer sich auch um Menschen sorgen, oder?