Verletzter Fuchs in Schliefenanlage: PETA erstattet Strafanzeige gegen Mitglieder der Foxterriergruppe Oeding-Westfalen-West e.V.

PETA Logo

Südlohn (Oeding) / Stuttgart, 23. Oktober 2015 – Tierquälerische und illegale Jagdausbildung: Eine Spaziergängerin entdeckte Anfang Oktober einen verletzten Fuchs in einer sogenannten Schliefenanlage in Oeding, die von der Foxterriergruppe Oeding-Westfalen-West e.V. betrieben wird. Die Baujagd sowie die Ausbildung von Hunden unmittelbar am lebenden Fuchs sind in Nordrhein-Westfalen bereits seit der Einführung des neuen ökologischen Jagdgesetzes im Mai 2015 verboten. Wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und das Jagdrecht erstattet die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. nun Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Münster Zweigstelle Bocholt gegen die Mitglieder der Foxterriergruppe Oeding-Westfalen-West e.V. – insbesondere gegen den Vorsitzenden des Vereins, der einem Medienbericht zufolge gleichzeitig  „Fachbereichsleiter Natur und Umwelt“ bei der Kreisverwaltung Borken sein soll.

„Schliefenanlagen sind tierschutzwidrig und regelrechte Folterkammern für Füchse“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA Deutschland e.V. „Die verantwortlichen Jäger müssen für diese Tierquälerei zur Rechenschaft gezogen werden.“
 
Bei der grausamen Baujagd treiben Jäger mit ihren Hunden Füchse und Dachse aus ihrem schützenden Bau und erschießen sie. Das „Abrichten“ der Jagdhunde findet – unter Ausschluss der Öffentlichkeit – in sogenannten Schliefenanlagen statt. Für diese tierquälerische Praxis werden meist unerfahrene Jungfüchse mittels Lebendfallen gefangen und in Käfige mit einem künstlich angelegten Bau aus Betonrohren gesperrt. Der Jäger entscheidet, wie weit der Fuchs flüchten kann und wie nahe ihm der Hund kommt. Die Füchse werden wiederholt in Todesangst versetzt und versuchen verzweifelt, aus der Folterkammer zu entkommen – vergeblich, denn nach einem qualvollen Dasein wartet der sichere Tod.
 
PETA setzt sich für ein Verbot der Jagd auf Füchse ein – weder aus wildbiologischer Sicht noch zur Gesundheitsprävention besteht für diese Jagd ein vernünftiger Grund. Die noch immer präsenten Bedenken bezüglich der Gefahr, die von Füchsen ausgehen soll, beruhen auf längst widerlegten Annahmen: So gilt beispielsweise die Tollwut seit 2008 in Deutschland offiziell als ausgemerzt. Der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Die Wahrscheinlichkeit, sich heutzutage mit Fuchsbandwurm zu infizieren, ist laut Prof. Klaus Brehm vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg geringer als ein Sechser im Lotto. [1] Die Tierrechtsorganisation betont, dass die Jagd nicht nur unnötig, sondern sogar kontraproduktiv ist, da sie stabile Sozialstrukturen zerstört – das führt bei Füchsen zu erhöhter Fortpflanzung und zur Wanderung einzelner Tiere. [2]
 
[1] Brehm, K., zitiert in: Fersch, B. (2012): Fuchsbandwurm: Keine Angst vor Waldbeeren. In: Apothekenumschau online (abgerufen am 15.05.2014).
[2] Frommhold, D. (2007): Füchse im Fadenkreuz – über Sinn und Unsinn der Fuchsjagd. www.fuechse.info (abgerufen am 15.05.2014).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd

Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]
 

Kontakt

Kontakt
Kopieren