Vernachlässigte Tiere auf der Weide erkennen: PETA-Expertin gibt Tipps

PETA Logo

Stuttgart, 7. Juni 2017 – Der Sommer ist da und einige Tiere – darunter Schafe, Kühe oder Pferde – verbringen die Tage wieder auf Weiden und Wiesen. Doch nicht immer werden sie dort ausreichend versorgt. Immer wieder kommt es vor, dass Tiere verletzt sind, Hunger oder Durst leiden, Wind und Wetter ausgesetzt sind oder ihnen kein adäquater Unterstand zur Verfügung steht. Lisa Wittmann, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA, gibt Tipps, wie Menschen vernachlässigte Tiere erkennen und ihnen effektiv helfen können.
 
„Tiere können sich oft nicht selbst helfen – wer bei einer Tierhaltung ein ungutes Gefühl hat, sollte seiner Beobachtung trauen und handeln“, so Lisa Wittmann. „So können aufmerksame Menschen großes Leid beenden und sogar Leben retten.“
 
Vernachlässigte Tiere erkennen:
 
Hören: Tiere auf der Weide sind im Normalfall ruhig und ausgeglichen. Sie genießen den Aufenthalt im Freien genau wie Menschen. Sollte eine Herde oder einzelne Tiere lauthals und über einen längeren Zeitraum schreien, dann deutet dies stark auf Durst und/oder Hunger hin. Nicht zu verwechseln sind die Geräusche mit den Rufen der Mutter nach ihrem Kind oder umgekehrt – so finden sich beispielsweise Schafmutter und Lamm durch lautes Blöken in einer großen Herde wieder.
 
Sehen: Tierfreunde sollten Tierherden genau beobachten. Fallen humpelnde oder anderweitig verletzte Tiere auf? Wie sehen die Klauen oder Hufe aus? Sind die Tiere unterernährt, also sind beispielsweise die Rippen deutlich zu sehen? Stehen saubere Trinkmöglichkeiten zur Verfügung? Ist das Gras sehr kurz oder völlig vertrocknet und keine andere Futtermöglichkeit vorhanden?
 
Fühlen: Jeder sollte seinem Gefühl vertrauen. Ist eine Weide völlig vermatscht und haben die Tiere keine Möglichkeit, sich im Trockenen hinzulegen? Die Sonne brennt und es gibt keine schattigen Plätze, um sich zurückzuziehen? Es windet stark, aber es fehlt ein zugfreier Platz? Ist eine Rückzugsmöglichkeit vorhanden, aber ungeeignet für die Tiere? Sind die Weide oder der Unterstand voller Kot? Dann besteht Handlungsbedarf!
 
Effektive Hilfe für vernachlässigte Tiere auf der Weide:
 
Behörden einschalten: Ist der Halter/die Halterin der Tiere nicht in der Nähe, können Tierfreunde im Internet nach dem zuständigen Veterinäramt der jeweiligen Stadt suchen. Erreichen sie dieses nicht, ist die örtliche Polizei der richtige Ansprechpartner. Wichtige Informationen sind dabei: Wo und wann wurde welcher Missstand beobachtet? Wer das Gefühl hat, dass sich die Behörden nicht ausreichend um den Fall kümmern oder der Tierhalter/die Tierhalterin die Auflagen nicht erfüllt, kann sich bei PETA melden.
 
Gefahr in Verzug: Liegt ein Notfall vor und sind die Gesundheit oder das Leben der Tiere akut gefährdet, ist direkt die örtliche Polizei zu kontaktieren.  
 
Missstände dokumentieren: Es ist wichtig, Fotos und Videos von den Beobachtungen zu machen. Nur so kann der Missstand im Nachhinein bewiesen werden. Zudem können Dritte den Vorfall anhand des Materials besser beurteilen.
 
Keine Zeit verlieren: Für durstige Tiere können wenige Stunden über Leben oder Tod entscheiden. Wer also merkt, dass die Behörden trotz akuter Notlage der Meldung nicht unverzüglich nachgehen, muss hartnäckig bleiben und die Tiere gegebenenfalls selbst mit sauberem Trinkwasser versorgen. Dabei dürfen sich Tierfreunde aber nicht selbst in Gefahr bringen. Kuhmütter können beispielsweise versuchen, ihren Nachwuchs zu verteidigen.
 
Keine Scheu: Niemand verlangt von den Beobachtern, dass sie Experten sind und die Situation vor Ort exakt beurteilen können. Deshalb gilt: Lieber einen Fall zu viel als einen zu wenig melden!

Weitere Informationen:
PETA.de/Whistleblower

Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren