Vorwurf der schweren Fischmisshandlung in Hunderten Fällen: PETA erstattet Strafanzeige gegen Fischereiverein Neustadt an der Aisch

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Zeuge berichtet von erstickten und überfahrenen Tieren

Neustadt an der Aisch / Stuttgart, 10. Oktober 2018 – Fische zu Tode gequält: Ende September sollen Mitglieder des Fischereivereins Neustadt an der Aisch nach dem Abfischen eines Tümpels in Weisendorf zahlreiche Fische im Gras haben ersticken lassen, andere sollen lebendig überfahren, begraben oder schaufelweise aus mehreren Metern von einer Ladefläche ins Gras gestoßen und in Container gestopft worden sein. Die Tierrechtsorganisation hat nach Überprüfung des Tatorts durch einen lokalen Unterstützer nun bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, Zweigstelle Erlangen, Strafanzeige gegen die Vorsitzende sowie alle Vorstandsmitglieder und Teilnehmer des Abfischens erstattet. PETA fordert, den Verein umgehend aufzulösen.
 
„Niemand würde auf die Idee kommen, einen Hund lebend zu begraben, ihn zu überfahren oder ersticken zu lassen. Fische leiden ebenso“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fischexpertin bei PETA. „Daher hoffen wir auf eine konsequente Bestrafung dieser Tierquälerei und auf die Auflösung des Vereins.“
 
Ein Augenzeuge berichtete PETA, dass Mitglieder und Vorstandsmitglieder des Fischereivereins die Fische als „Parasiten“, „Schrott“ oder „Mistviecher“ beschimpft und mit ihnen vor der Kamera posiert hätten. Laut dem Informanten sei kürzlich geplant gewesen, überlebende Fische aus dem Tümpel wegzufahren und lebendig zu begraben oder mit Brandkalk zu verätzen. Die Mitglieder des Fischereivereins Neustadt an der Aisch haben sich nach Ansicht der Tierrechtsorganisation massiver Tierquälerei schuldig gemacht und klar gegen geltendes Recht verstoßen. Ein Zeuge schrieb PETA, dass den Kindern Fische gegeben worden seien, um sie zu beschäftigen:
 
„Mit großen Kübeln hat man die überfahrenen und verendeten Fische weggeschafft. Die Kinder haben mit den Tieren gespielt […]. Sie zerstückelten die Fische, traten auf den lebenden herum, damit sie beim Platzen einen Knall von sich geben. Sie wurden mit Schlamm und ohne Wasser in schwarzen Kübeln gelassen, bis sie verreckt waren. […] Die Baby Welse nahmen Kinder in Gläsern mit nach Hause.“
 
Wirbeltieren wie Fischen länger anhaltende Leiden und Schmerzen zuzufügen, ist nach dem Tierschutzgesetz verboten. Außerdem haben die Fischer entgegen den Paragrafen 1 und 17 Absatz 2b des Gesetzes gehandelt, denen zufolge ein vernünftiger Grund für das Töten eines Wirbeltieres vorliegen muss. Zudem war die verächtliche, rohe Behandlung der überlebenden Tiere nach dem Abfischen rechtswidrig, denn laut der Tierschutzschlachtverordnung gilt: Lebende Fische dürfen nur in Behältern aufbewahrt werden, deren Wasservolumen den Tieren ausreichende Bewegungsmöglichkeiten bietet. Zudem wird dort geregelt, dass die Tiere so zu betreuen, ruhigzustellen, zu betäuben, zu schlachten oder zu töten sind, dass bei ihnen nicht mehr unvermeidbare Aufregung oder Schäden als nötig verursacht werden.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Der empathielose Umgang der Vereinsmitglieder mit den Fischen ist höchst verwerflich, zumal auch zahlreiche wissenschaftliche Studien und Gutachten gezeigt haben, dass Fische intelligente, soziale Tiere sind und Schmerz spüren [1]; einige Arten benutzen Werkzeuge oder unterscheiden Menschengesichter [2]. Sie schließen enge Freundschaften, und manche Rifffische singen wie Vögel in der Morgen- und Abenddämmerung im Chor [3].
 
[1] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
[2] Balcombe, Jonathan P. (2016): What a Fish Knows: The Inner Lives of Our Underwater Cousins. Print.
[3] Bioacoustics, DOI: 10.1080/09524622.2016.1227940.
 

Ein PETA-Unterstützer entdeckte vor Ort zahlreiche getötete Fische. / © PETA Deutschland e. V.
 
Das Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Fische
PETA.de/Fische-Schmerz-Neocortex
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]

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