Weiteres Pferd bei Hamburger Derby nach Beinbruch getötet

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PETA erstattet Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Hamburg
 

Hamburg / Stuttgart, 8. Juli 2019 – Achter Rennbahntod in diesem Jahr: Bis gestern fand in Hamburg das IDEE 150. Deutsche Derby statt. Mit der Peitsche werden Pferde bei den Rennen zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen, was zu einem erhöhten Sturzrisiko führt. Beim achten Rennen am Sonntag knickte der erst 5-jährige Hengst „Gepard“ um und brach sich dabei das Fessel- und Röhrbein. Das junge Pferd wurde umgehend eingeschläfert. Bereits am vergangenen Mittwoch musste ein Pferd nach dem Jagdrennen aufgrund seiner schweren Verletzungen noch auf der Rennbahn getötet werden. PETA kritisiert auch das Hamburger Veterinäramt: Ende Juni appellierte die Tierschutzorganisation dringend an die Behörde, die Rennen aus Tierschutzgründen abzusagen. Maßnahmen wurden jedoch nicht ergriffen.
 
PETA kündigt an, in dieser Woche Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Hamburg gegen den Veranstalter und Jockey zu erstatten.
 
„Gefährliche Knochenbrüche bei Pferderennen sind keine Seltenheit, weil die Tiere oftmals viel zu früh zur Teilnahme an den tierschutzwidrigen Veranstaltungen gezwungen werden. Das kostete ‚Gepard‘ das Leben“, so Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA. „Der grausame Tod zweier Pferde auf der Hamburger Rennbahn wird für die Veranstalter ein Nachspiel haben. Rechtliche Schritte sind hier unabdingbar.“
 
Branche nimmt Lungenblutungen, Herzverletzungen und Magengeschwüre billigend in Kauf
Seit 2015 wurden hierzulande nach einer Erhebung von PETA allein bei Galopprennen mindestens 41 Pferde noch auf den Rennbahnen getötet. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen, weil die „Ausfälle“ während des Trainings nicht in die Zählung einflossen. Allein in diesem Jahr starben bereits mindestens acht Pferde auf den Rennbahnen in Mannheim (2), Köln, Mülheim, Karlsruhe, Hannover und Hamburg (2). Pferde sind Fluchttiere, die bei den Rennen gezwungen werden, Risiken einzugehen, die sie freiwillig niemals auf sich nehmen würden. Die Überlastung führt häufig zu Stürzen mit schwerwiegenden Folgen oder zu sogenannten Aortenabrissen, bei denen die Hauptschlagader des Herzens reißt und das Tier innerhalb kurzer Zeit stirbt. Experten zufolge weisen zudem 90 Prozent der bei Rennen eingesetzten Pferde aufgrund des großen psychischen Stresses Magengeschwüre auf. Darüber hinaus haben viele Tieren kurz nach einem Rennen blutige Nüstern. Doch entgegen der Aussage in den Protokollen des Direktoriums für Vollblutzucht handelt es sich hierbei laut Dr. Maximilian Pick, dem Gutachter und ehemaligen Fachtierarzt für Pferde, nicht um Nasenbluten, sondern um Blutungen aus der Lunge [1].
 
Millionengeschäft auf Kosten der Pferde
Häufig werden in der millionenschweren Branche schon zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sie sich noch im Wachstum befinden [2]. Da der Bewegungsapparat der jungen Tiere noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind Sehnenschäden und Knochenbrüche keine Seltenheit. PETA weist darauf hin, dass die Tiere systembedingt überlastet werden. So sind etwa bei Galopprennen rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen. „Dass Peitschenschläge und tierquälerisches Zubehör zum Alltag sogenannter Rennpferde gehören, zeigt nur einmal mehr, dass das Wohl der Tiere in der Regel keine Rolle spielt“, so Hoger.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Dr. Pick, M. (2005): Spezielle Erkrankungen von Galopprennpferden aus Sicht des Tierschutzes. In: Der praktische Tierarzt.
[2] Iding, C. (2018): Vom Hochleistungsrennpferd zum Pflegefall. Die kurze Karriere der Rennpferde und dessen Folgen. In: Bocholter Borkener Volksblatt. Online abrufbar unter: https://www.bbv-net.de/Lokales/ZiSch/Vom-Hochleistungsrennpferd-zum-Pflegefall-136069.html. (14.06.2019).
 

Immer wieder stürzen Pferde und verletzen sich tödlich (Symbolbild von Pferderennen 2016 in Mannheim). / © PETA Deutschland e.V.

 
Peitscheneinsatz beim Hamburger Derby 2013 / © PETA Deutschland e.V.
 
Die Motive stehen hier und hier zum Download zur Verfügung.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/FaktenPferdesport
PETA.de/Pferderennen
PETA.de/Duhner-Wattrennen
 
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

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