Werbeflächenvermarkter lehnt provokantes PETA-Plakatmotiv in Tuttlingen ab

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Tuttlingen / Stuttgart, 17. August 2017 – Eine für die Tuttlinger Innenstadt geplante Großplakatbuchung von PETA war dem Werbeflächenvermarkter zu gewagt und wurde daher abgelehnt. Mit dem provokanten Plakatmotiv wollte die Tierrechtsorganisation die Tierschutzblockade durch bestimmte Bundestagsabgeordnete anprangern. Das Motiv im Kinoplakat-Stil mit der Überschrift „Die Tiermafia“ zeigt den CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder und vier weitere Bundestagsabgeordnete. Kauder wurde von Circus Krone zum „Ehrenfan“ ernannt und ist überzeugter Anhänger von Wildtierdressuren. Selbst Abgeordnete der Bundesregierung monieren Kauders vehemente Blockadehaltung beim Verbot von Wildtieren im Zirkus. 22 EU-Länder – darunter unsere Nachbarn, die Niederlande, Belgien und Österreich – haben bestimmte Tierarten im Zirkus bereits verboten. Die Tierrechtsorganisation plant, das Plakat in den Wahlkreisen der vier anderen Bundestagsabgeordneten zu platzieren und nutzt parallel noch weitere Werbekanäle. So wird das Motiv derzeit beispielsweise auch den über zwei Millionen Fans von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Facebook angezeigt. Mit der ungewöhnlichen Maßnahme möchte PETA bekannt machen, dass eine kleine Gruppe von Bundestagsabgeordneten seit Jahren wichtige Tierschutzmaßnahmen blockiert, weil sie persönlich vom Tierleid profitiert.

„Wir fordern Volker Kauder auf, seine persönlichen Vorlieben für Wildtierdressuren hinten anzustellen und das längst überfällige Verbot zuzulassen“, so Peter Höffken, Senior Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Die Blockadehaltung des Fraktionsvorsitzenden gegen das Wildtierverbot im Zirkus ist undemokratisch und nicht länger akzeptabel.“

PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod. Bezüglich exotischer Wildtierarten sprechen sich auch die Bundestierärztekammer und der Bundesrat für ein Verbot aus. Einer repräsentativen forsa-Umfrage vom Mai 2014 zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere nicht artgerecht im Zirkus gehalten werden können.

Auch die Einflussnahme von Bundestagsabgeordneten wie Röring, Holzenkamp und Rief, die selbst Schweine unter schlimmsten Bedingungen halten und teilweise auch wichtige Positionen in Agrarlobbyverbänden bekleiden, hat millionenfaches, immenses Tierleid zur Folge: Beispielsweise werden Schweinen, Hühnern und Kälbern völlig legal und ohne Betäubung Körperteile amputiert, um die Tiere an die Haltungssysteme anzupassen. Ebenso sind das Schreddern oder Vergasen von „Eintagsküken“ und die lebenslange Anbindehaltung von Kühen weiterhin erlaubt. Dieter Stier setzte sich erfolgreich gegen das Verbot des schmerzhaften Schenkelbrands bei Pferden sowie gegen ein Verbot von „Pelzfarmen“ ein. Auf PETA.de/Politiker zeigt die Tierrechtsorganisation auf, wie bestimmte Politiker wegen persönlicher Interessen gegen eine strengere Tierschutzgesetzgebung arbeiten.

2013 kam die Studie „Die Vernetzung der Agrarindustrie und Agrarpolitik in Deutschland“ [1] im Auftrag der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dem Ergebnis, dass „insbesondere die großen und größten Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft über eine ausgeprägte Repräsentanz in den Parlamenten und anderen Gremien der politischen Entscheidungsfindung verfügen“. Über den Deutschen Bauernverband heißt es: „Seine zentrale Position in der Gestaltung bundesdeutscher Agrarpolitik und der Interessenvertretung ist […] unbestritten.“

[1] Heintz, Veikko (2013): Die Vernetzung der Agrarindustrie und Agrarpolitik in Deutschland. Netzwerkbetrachtung der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft und ihrer Interessenvertretung in Spitzenverbänden und der Politik. Online abrufbar unter: http://www.paktev.de/mediapool/107/1071834/data/PDF_S/Die_Vernetzung_der_Agrarindustrie_und_Agrarpolitik_in_Deutschland.pdf.

Weitere Informationen
PETA.de/Politiker
PETA.de/Zirkus
 
Kontakt:
Judith Stich, +49 30 6832666-04, [email protected]
 

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