Wiederholungstäter: Nach grausamen chirurgischen „Übungen“ quält Universität Ulm Schweine nun für Traumaexperimente

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Ulm / Stuttgart, 13. Dezember 2016 – Szenen wie aus einem Horrorfilm: An der Universität Ulm werden im Rahmen eines DFG-Projektes zur sogenannten Polytraumaforschung Versuche an lebenden Schweinen durchgeführt. Hierbei wird den Tieren in kurzer Zeit ein Großteil ihres Blutvolumens abgenommen, um so Rückschlüsse auf das hämorrhagische – also durch starken Blutverlust ausgelöste – Schockgeschehen beim Menschen zu ziehen. Nach Abschluss der Experimente werden die Schweine trotz der Rückführung ihres Blutes getötet. Bislang sind einer Informantin zufolge bereits rund 250 Tiere gestorben, wöchentlich soll mindestens eines hinzukommen. An den Versuchen ist unter anderem Prof. Dr. Dr. Peter Radermacher beteiligt, der bereits durch seine Kurse, in denen Studierende chirurgische Eingriffe an lebenden Schweinen übten, bekannt wurde. Nachdem PETA 2011 zum Protest aufrief, stellte die Universität Ulm diese jedoch ein. Die Tierrechtsorganisation hat die Verantwortlichen der Hochschule und der Universitätsklinik nun in einem Brief darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht risikolos auf den Menschen übertragbar sind. PETA forderte sie dazu auf, die Experimente zu stoppen und fortan auf tierfreie Forschungsmethoden zurückzugreifen. Die Universität gab darauf hin an, hinter den Versuchen zu stehen.
 
„Wir sind schockiert, dass die Universität Ulm nach dem Stopp der chirurgischen Kurse, in denen Studierende lebende Schweine zu ‚Übungszwecken‘ aufgeschnitten haben, nun mit einem Forschungsprojekt nachzieht, das erneut mit immensem Tierleid verbunden ist“, so Stephanie Kowalski, Tierärztin und Fachreferentin gegen Tierversuche bei PETA. „Egal, ob in Lehre oder Forschung: Wer sich einer modernen und verantwortungsbewussten Wissenschaft verschreibt, muss auf tierfreie Methoden setzen.“
 
In den bis 2011 an der Universität Ulm durchgeführten Chirurgiekursen, für die sich ebenfalls Prof. Dr. Dr. Radermacher mitverantwortlich zeigte, wurden lebenden Schweinen unter anderem Bauch und Hals aufgeschnitten sowie die Gallenblase und Teile des Darms entnommen. Außerdem steckte man den Tieren Schläuche in Brustkorb, Magen und Hals. Am Ende der Qualen wurden sie getötet. All dies geschah, obwohl Studierende der Humanmedizin chirurgische Eingriffe ebenso gut an lebensechten Modellen wie dem „TraumaMan“ üben können. Hierbei handelt es sich um eine naturgetreue Nachbildung des menschlichen Körpers, inklusive Haut, Gewebe, inneren Organen und Knochen sowie der Fähigkeit, Blutungen und sogar die Atmung zu simulieren. Im Jahr 2011 startete PETA eine Onlinepetition gegen den Kurs, woraufhin innerhalb weniger Stunden über 3.000 Protestmails bei den Verantwortlichen eingingen. Kurz darauf erreichte die Tierrechtsorganisation die Nachricht, dass die Universität das Seminar nicht mehr anbieten wird.
 
Es ist problematisch, die Ergebnisse von Tierversuchen auf den Menschen zu übertragen, da sich Tiere und Menschen in ihrer Anatomie, Physiologie und den Lebensumständen stark voneinander unterscheiden. Rund 92 Prozent aller Medikamente, die in Tierversuchen für gut und wirkungsvoll befunden werden, versagen beim Menschen [1]. Einige sind schlicht wirkungslos, andere zeigen andere Wirkungen, als erwartet – und können im schlimmsten Fall sogar tödlich sein.
 
[1] U.S. Food and Drug Administration Report (2004): Innovation or Stagnation – Challenge and Opportunity on the Critical Path to New Medical Products.
 

Schwein bei Traumaexperiment an der Universität Ulm in Narkose / © PETA Deutschland e.V.
Das Motiv steht hier zum Download bereit.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Grausame-Praktiken-Universitaet-Ulm
PETA.de/Universitaet-Ulm-beendet-Versuche
PETA.de/TraumaMan
PETA.de/Tierversuche
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 (0)711 860591-528, [email protected]
 

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