Zirkusbranche kapituliert: Circus Luna zieht Berufung im Prozess um kommunales Wildtierverbot zurück – PETA erwartet schnelles Ende von Wildtierdressuren in Deutschland

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München / Stuttgart, 27. April 2016 – Wegweisende Entwicklung auch für den Tierschutz: Heute Nachmittag hat der Circus Luna vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in der Verhandlung um das kommunale Wildtierverbot der Stadt Erding kapituliert – er hat seine Berufung zurückgezogen (Aktenzeichen: 4B15.2139). Verhandelt wurde die Berufung des Circus Luna gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts München vom 6. August 2014. In erster Instanz hatte das Gericht vor zwei Jahren der Stadt Erding Recht gegeben, wonach kommunale Flächen nicht an Circus Luna oder andere Zirkusbetriebe mit Wildtieren vermietet werden. PETA erwartet nach dieser Kapitulation der zahlreich erschienenen Vertreter der Zirkusbranche ein schnelles Ende der Wildtierhaltung und -dressuren in deutschen Zirkusbetrieben. Das Gericht betonte ausdrücklich, dass es den Gemeinden eigenmächtig obliegt, die Entscheidungen, an wen sie ihre Veranstaltungsplätze vermieten, zu treffen. Zusätzlich zu den über 50 Städten wie Köln, Schwerin, Düsseldorf und Leipzig mit bestehendem Wildtierverbot planen zahlreiche weitere Kommunen, die die tierschutzwidrigen Vorführungen auf eigenen Flächen zu beenden. Insbesondere die attraktiven Innenstadtplätze werden für Zirkusse mit Wildtieren in zunehmendem Maße nicht mehr verfügbar sein – dadurch schwindet die wirtschaftliche Grundlage für die Zirkusbetriebe. PETA fordert die Bundesregierung auf, eine bundesweit einheitliche Regelung auszuarbeiten, anstatt die Verantwortung jeder einzelnen Stadt anzulasten.

„Die heutige bahnbrechende Entwicklung vor dem Verwaltungsgerichtshof ist ein klares Signal für ein baldiges Ende der jahrzehntelangen Quälerei von Elefanten, Tigern oder Bären in der Manege“, kommentiert Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA, das Urteil direkt aus dem Gerichtssaal. „Die Bürger werden von ihren Kommunalpolitikern ein lokales Verbot einfordern – denn eine überwältigende Mehrheit der Deutschen lehnt Wildtiere im Zirkus entschieden ab.“

Der Kläger, Circus Luna, ist ein unrühmliches Paradebeispiel dafür, warum ein Wildtierverbot zwingend notwendig ist: Im Juni 2015 brach im baden-württembergischen Buchen die Elefantendame Benjamin aus dem Zirkus aus und tötete einen Spaziergänger. Die Staatsanwaltschaft Mosbach ermittelt weiterhin wegen fahrlässiger Tötung gegen die Zirkusverantwortlichen. Wenige Wochen zuvor, im Mai 2015, erließ das Veterinäramt Bergstraße (Hessen) wegen der tierschutzwidrigen Situation eine Abgabeverfügung für die beiden Bären; das Veterinäramt Odenwaldkreis erstattete ebenfalls zu der Zeit wegen der desolaten Situation für die Tiere sogar Strafanzeige gegen die Zirkusverantwortlichen. Für eine der beiden Bärinnen kamen die behördlichen Maßnahmen zu spät – sie musste im Juni 2015 wegen ihres schlechten Zustandes eingeschläfert werden. Die andere Bärin wurde in den Hochwildschutzpark Hunsrück gebracht. Der Elefant, der in den Vorjahren schon mehrfach Menschen verletzte und aus dem Zirkus ausbrach, wurde an den Safaripark Stukenbrock überstellt.

PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod. Bezüglich exotischer Wildtierarten wie Elefanten, Tiger oder Affen sprechen sich auch die Bundestierärztekammer sowie der Bundesrat für ein Verbot aus, ebenso wie die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland. Einer repräsentativen forsa-Umfrage vom Mai 2014 zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere nicht artgerecht im Zirkus gehalten werden können. 18 europäische Länder wie beispielsweise Belgien, Österreich, die Niederlande und Griechenland haben bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten. PETA übt in dem Zusammenhang scharfe Kritik an der CDU/CSU-Fraktion, die als einzige Partei im Bundestag ihre Zustimmung zu einem Wildtierverbot verweigert.

Elefantendame Benjamin, hier noch bei Circus Luna. / © PETA
 
Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/VerbotWildtiereimZirkus
PETA.de/Wildtierdressur
PETA.de/Chronik-Zirkus-Luna-Familie-Frank
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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