Zoo-Dachverband EAZA verkündet Aus für Elefantenhaken und Umstieg der Elefantenhaltungen auf „geschützten Kontakt“ bis 2030 – PETA fordert den Serengeti-Park in Hodenhagen zur sofortigen Umsetzung spätestens bis 2023 auf

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Hodenhagen / Stuttgart, 16. Juli 2019 – Gewalt gegen Elefanten wird beendet: Nach PETAs wiederholter Kritik am missbräuchlichen Umgang mit Elefanten in zoologischen Einrichtungen und mehreren Videoveröffentlichungen hat der Zoo-Dachverband EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) Anfang Juli den verpflichtenden Umstieg seiner Mitglieder auf die Elefantenhaltung im „geschützten Kontakt“ bis 2030 angekündigt. Bei dieser Methode, die teilweise bereits in Deutschland und weltweit in zahlreichen Zoos angewandt wird, befindet sich zum gegenseitigen Schutz ein Gitter zwischen Tier und Wärter. PETA hatte den Dachverband zuvor mit 30 unterzeichnenden internationalen Tier- und Naturschutzorganisationen in einem gemeinsamen Verbändebrief aufgefordert, dass der Einsatz des Elefantenhakens schnellstmöglich verboten werden soll. PETA begrüßt diesen wichtigen Schritt, kritisiert jedoch die lange Übergangsfrist bis 2030. Die Tierschutzorganisation fordert deshalb den Serengeti-Park dringend auf, die Haltungsumstellung bis spätestens 2023 umzusetzen.
 
„Die Anwendung des Elefantenhakens im ‚direkten Kontakt‘ ist weltweit schon lange ein Auslaufmodell, die neue EAZA-Richtlinie sollte daher für den Serengeti-Park nicht allzu überraschend kommen“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Es ist indiskutabel, dass die Elefanten bis zu zehn weitere Jahre voller Unterdrückung und Gewalt erleiden sollen und auch die Zoowärter noch jahrelang einer erheblichen Gefährdung ausgesetzt werden. Die Zoo-Verantwortlichen müssen nun schnellstens handeln.“

Mit einer Petition fordert die Tierschutzorganisation zudem den Zoo-Dachverband auf, die Übergangsfrist auf 2023 zu verkürzen. Außerdem weist PETA darauf hin, dass es nur eine wirklich tierfreundliche Maßnahme gibt: die Elefantenhaltung ganz auslaufen zu lassen.

Zahlreiche Elefanten-Misshandlungen im „direkten Kontakt“
Noch immer hält knapp die Hälfte der deutschen Zoos mit Elefanten die Tiere im „direkten Kontakt“ – inklusive Elefantenhaken. Dies bedeutet für die sensiblen Rüsseltiere enormen psychischen Stress und Schmerzen. Von PETA veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen, wie Elefantenbabys im Zoo Hannover mit dem Elefantenhaken brutal bestraft werden, wenn sie nicht gehorchen. In einem Video aus dem Zoo Wuppertal ist zudem zu sehen, wie den Rüsseltieren der Haken in die sensible Haut gestoßen wird und sie für Fotos mit Besuchern posieren, sie auf sich reiten lassen und Tricks zeigen müssen. Zudem zählt wegen des „direkten Kontakts“ der Beruf des Elefantenwärters zu den gefährlichsten überhaupt. Seit 1982 wurden 90 Angriffe durch Elefanten in Zoos bekannt, infolge derer 40 Menschen starben und mehr als 50 Personen verletzt wurden, 20 von ihnen schwer [1]. Einige deutsche Zoos praktizieren bereits den „geschützten Kontakt“, beispielsweise Köln, Heidelberg und Münster. Mitgliedzoos des amerikanischen Zoo-Dachverbands AZA ist seit 2014 die Haltung im „direkten Kontakt“ untersagt.

Artgerechte Haltung systembedingt unmöglich
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht da sind, um uns zu unterhalten. Die Tierschutzorganisation spricht sich grundsätzlich gegen die Elefantenhaltung in Zoos aus, da diese unabhängig von der Haltungsform nicht artgerecht möglich ist. In der Natur leben die Rüsseltiere in stabilen Sozialverbänden, wandern täglich viele Kilometer und erleben eine Vielzahl von Umweltreizen. Der Zooalltag hingegen ist geprägt von Bewegungsmangel, Beschäftigungslosigkeit und der oftmals willkürlichen Auflösung von Familienstrukturen. Viele Tiere leiden unter schweren Verhaltensstörungen, was sich unter anderem im sogenannten Weben äußert, bei dem sie mit Kopf und Körper hin und her schwanken. Das unnatürlich lange Stehen verursacht darüber hinaus Fuß- und Gelenkerkrankungen. Stress und Fettleibigkeit sind die Hauptgründe dafür, dass die Rüsseltiere im Zoo durchschnittlich deutlich früher sterben als ihre Artgenossen in freier Natur. Im Zoo geborene Elefanten werden zudem nicht ausgewildert. Außerdem importieren Zoos weltweit auch heute noch Tiere aus freier Wildbahn, sogenannte Wildfänge, und tragen so zu ihrem Aussterben in der Natur bei. In den meisten Zoos subventionieren Steuergelder das Einsperren von Elefanten. PETA fordert, dass diese Gelder künftig direkt in Artenschutzprojekte in den Herkunftsländern bedrohter Tierarten investiert werden, um ihr Überleben dort zu sichern.

PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Weitere Informationen:
PETA.de/Elefantenhaken-Petition
PETA.de/Zooelefanten
PETA.de/Elefanten-In-Zoos
PETA.de/Zoo-Hannover
PETA.de/Elefanten-Zoo-Wuppertal
 
[1] http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/02/Elefanten.
 
https://peta.pixxio.media/workspace/pixxio/tt.php?h=858.5&q=90&src=/workspace/pixxio/fileArchiv/lv/LVwqq99ca7GHk8Cf19__1551783675_7158100.jpg
https://peta.pixxio.media/workspace/pixxio/tt.php?w=1443.2&q=90&src=/workspace/pixxio/fileArchiv/fb/fBMhbf4C8ECe9vWZht__1540374588_3709800.jpg
Im Zoo Wuppertal (unten) unterwerfen und kontrollieren Wärter die sensiblen Rüsseltiere noch mit dem Elefantenhaken. Der Zoo Hannover (oben) hat kürzlich mit der Umstellung der Haltung begonnen. / © PETA Deutschland e.V.
 
Diese und weitere druckfähige Motive stehen hier zum Download zur Verfügung.

Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]
 

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