Zoo Nürnberg: PETA kritisiert Schwangerschaft von Delfin Sunny / Delfin-Nachwuchs soll Besucher anlocken

PETA Logo

Nürnberg / Stuttgart, 28. August 2014 – Delfine in Gefangenschaft locken keine Zuschauer mehr: Dem Tiergarten Nürnberg bleiben die Besucher laut Medienberichten auch 2014 weiterhin fern. Nun wurde bekannt, dass Delfin Sunny schwanger ist. Da Nachzuchtversuche von Delfinen im Nürnberger Zoo meist tödlich enden, hat die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. den bayerischen Umweltminister Marcel Huber diesen Monat in einem Schreiben darum gebeten, ein Nachzuchtverbot für Delfine im Nürnberger Zoo zu erlassen. Alleine 2006 starben in dem Tierpark sieben der Meeressäuger, darunter ein erwachsenes Tier. Von 18 geborenen Jungtieren, überlebten nur zwei.
 
„Auch ein größeres Gefängnis ist immer noch ein Gefängnis. Die Menschen verstehen das Leid der Delfine und wollen sie nicht mehr in engen Betonbecken sehen“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin bei PETA Deutschland e.V. „Daran wird auch ein Delfinbaby nichts ändern.“
 
Die sogenannte „Delfinlagune“ im Tiergarten Nürnberg ist in sechs einzelne Becken mit einer Tiefe von 0,5 bis 7 Meter unterteilt, zu denen die Tiere nicht immer Zugang haben. Jede noch so kleine Meeresbucht bietet ein artgerechteres Umfeld für Delfine als ein Betonpool. PETA appelliert daher an den Zoo, eine Umsiedlung der Delfine in eine betreute Meereslagune zu investieren. Auch das Beispiel von SeaWorld in den USA zeigt, dass sich die Investition in die Gefangenschaft von Meeressäugern nicht lohnt: Das Unternehmen konnte den rapide sinkenden Aktienkurs auch nicht durch die Ankündigung einer neuen Außenanlage aufhalten.

Sunnys Baby wird wie ihre Mutter niemals das freie Leben im Meer genießen dürfen, weit schwimmen und tief tauchen können. Im Delfinarium wird den Tieren alles genommen, was ihr natürliches Leben ausmacht. Sie können weder mit Artgenossen in den Wellen spielen, noch in der Strömung treiben; anstelle von Sand gibt es nur Beton. „Gespielt“ wird nur, wenn der Pfleger zur „Showtime“ pfeift. Verhaltensstörungen sind vorprogrammiert und werden in Nürnberg mit der Gabe von Psychopharmaka (Diazepam) behandelt.
 
Anfang August 2014 erließ Vancouvers Verantwortlicher für Umweltfragen, Aaron Jasper, ein Nachzuchtverbot für die Wale und Delfine im Vancouver Zoo. Auch aus Nürnberg sind hohe Todesraten bekannt. Zoodirektor Dag Encke bestätigte in einem Interview vom 11. August 2014 mit der „Welt online“: „Wir in Nürnberg hatten die größte Misserfolgsquote aller Delfinarien in Europa, das muss man ganz ehrlich sagen.“
 
Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) werden die Tiere zwischen den verschiedenen Zoos hin- und hergeschoben. Delfinweibchen Anke beispielsweise wurde von Florida nach Deutschland importiert und hier viermal zwischen den Delfinarien Münster, Nürnberg und Harderwijk weitergereicht, um sich fortzupflanzen. Doch ohne Erfolg – wie viele andere Meeressäuger in Nürnberg verlor sie ihre Babys.

 
Weitere Informationen:
PETA.de/Delfinarien-Hintergrundwissen
 
Kontakt:
Judith Stich, +49 (0) 30 – 68 32 666 04, [email protected]
 

Kontakt

Kontakt
Kopieren