Zoo Wuppertal beendet Eisbärenhaltung: PETA begrüßt tierfreundliche Entscheidung und appelliert an andere Zoos, nachzuziehen

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Wuppertal / Stuttgart, 10. Januar 2019 – Da das Eisbärengehege zu klein ist, hat der Zoo Wuppertal nun bekannt gegeben, die Eisbärenhaltung zu beenden. Die freiwerdende Fläche soll anschließend zur Erweiterung der Seelöwenanlage genutzt werden. Schon 2014 war den Zooverantwortlichen bewusst, dass die Eisbärenanlage mangelhaft ist [1]. Auch wenn die Entscheidung spät gefallen ist und die Eisbären Anori und Luka in einem anderen Zoo weiterhin in Gefangenschaft leben müssen, begrüßt die Tierrechtsorganisation PETA diesen ersten wichtigen Schritt und fordert die 12 anderen Zoos und Tierparks mit Eisbärenhaltung in Deutschland auf, diesem Beispiel zu folgen.
 
„Dass der Wuppertaler Zoo die Eisbärenhaltung beendet, ist ein großartiger Schritt in die richtige Richtung“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Wir hoffen, dass weitere deutsche Zoos und Tierparks nachziehen, denn noch immer werden vielerorts Eisbären als Besuchermagnete missbraucht – die vorsätzliche Tierquälerei aus kommerziellen Beweggründen muss ein Ende haben.“

PETA erstattete wiederholt Anzeige gegen den Zoo Wuppertal
Kurz nachdem Eisbär Lars im Herbst 2009 in den Wuppertaler Zoo ziehen musste, erstattete PETA Anzeige, da die Anlage nach Ansicht der Tierrechtsorganisation nicht einmal den gesetzlichen Mindestanforderungen entsprach. Obwohl PETA eindringlich vor den Folgen für Lars und Eisbärin Jerka warnte, reagierten die Behörden nicht. Als Jerka im Jahr darauf starb, erstattete die Organisation erneut Anzeige – wieder ergebnislos. 2011 wurden Videoaufnahmen veröffentlicht, auf denen die Folgen der mangelhaften Haltungsbedingungen deutlich zu sehen waren. Sowohl Lars als auch Eisbärin Vilma zeigten ausgeprägte Verhaltensstörungen.

Eisbärenhaltung in Zoos nicht tiergerecht möglich – Hintergrundinformationen
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht da, um uns zu unterhalten. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass nahezu alle Eisbären in deutschen Zoos an ausgeprägten Verhaltensstereotypien leiden. Die Organisation hat in der Vergangenheit Videomaterial aus verschiedenen Zoos und Tierparks veröffentlicht, auf dem schwere, durch die mangelhaften Haltungsbedingungen entstandene Zwangsstörungen bei den intelligenten Tieren zu sehen sind. Obwohl die gravierenden Folgen der viel zu kleinen Gehege bekannt sind, züchten Zoos und Tierparks weiterhin Tiere in diese Leid verursachende Umgebung hinein.

Da eine artgerechte Haltung von Eisbären in Gefangenschaft nicht möglich ist, fordert PETA ein generelles Zucht- und Importverbot. In freier Natur wandern die Tiere bis zu 100 Kilometer pro Tag. Können sie sich nicht artgemäß bewegen, entwickeln sie auffällige Verhaltensstereotypien. Hinzu kommt, dass die Haltung von Eisbären in Gefangenschaft keinen Beitrag zum Artenschutz leistet, da im Zoo geborene Tiere grundsätzlich nicht ausgewildert werden können. Auch der ehemalige Frankfurter Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch erklärte bereits 2008, dass das größte Landraubtier der Welt für die Haltung in Zoos nicht geeignet sei, da sein natürlicher Lebensraum einfach viel zu groß sei [2].

[1] Dumke, H. (2014): Wuppertals Zoo überlegt, seine Eisbären abzugeben. Online abrufbar unter: https://www.derwesten.de/region/wuppertals-zoo-ueberlegt-seine-eisbaeren-abzugeben-id9906334.html.
[2] Punkten ohne Eisbär-Rummel. In: Frankfurter Rundschau vom 13. Mai 2008. Online abrufbar unter: www.fr-online.de/spezials/frankfurter-zoo-punkten-ohne-eisbaer-rummel,1472874,2782166.html.
 

Verhaltensgestörter Eisbär im Zoo Wuppertal / © PETA Deutschland e.V.
 
Das Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Eisbaeren
PETA.de/Eisbaerlars
PETA.de/Eisbaeren-Recherche-2008
 
Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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