Zunehmende Besucherübergriffe auf Tiere in NRW-Zoos: PETA wirft Zooverantwortlichen vor, Respektlosigkeit und Rohheit gegenüber Tieren zu fördern

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Nordrhein-Westfalen / Stuttgart, 29. September 2016 – Medienberichten zufolge beklagen die Zoos in Nordrhein-Westfalen eine zunehmende Anzahl von Übergriffen der Besucher auf die eingesperrten Tiere. In Duisburg warfen laut Zoodirektor Achim Winkler Besucher Steine auf schlafende Tiere, in Köln sollen vor allem Jugendliche und Schülergruppen Tiere mit Schneebällen und Kürbissen beworfen haben. Die Zoosprecher machen eine allgemeine Verrohung der Gesellschaft für die Attacken auf die wehrlosen Tiere verantwortlich.  Die Tierrechtsorganisation PETA sieht das Problem jedoch im Verhalten der Zoos selbst: In vielen deutschen Zoos werden die Tiere vom Zoopersonal nach Belieben getötet, nachgezüchtet, an dubiose Tierhändler oder Zirkusse verkauft, in kargen Käfigen gehalten, mit Psychopharmaka ruhig gestellt, zu zirkusähnlichen Dressureinlagen gezwungen und sogar geschlagen, wenn sie nicht gehorchen. Besucher, insbesondere Kinder und Jugendliche, erhalten dadurch leicht den Eindruck, die Tiere würden nur zu ihrem Vergnügen existieren. PETA fordert die Zoos auf, die Tiere nicht länger als Schauobjekte auszunutzen und die jetzigen Tiergefängnisse zu Auffangstationen für misshandelte Tiere aus Zirkussen und Privathaltung umzubauen.
 
„Zoos geben Kindern und Jugendlichen ein schlechtes Vorbild, indem sie die Tiere zu Spaßobjekten degradieren. Versagt haben Zoos dagegen auf ganzer Linie bei ihrem Auftrag, Tiere als fühlende, sensible Lebewesen darzustellen, die um ihrer selbst willen geschützt werden müssen“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche und Experte für Wildtiere bei PETA.
 
PETA hat in diesem und in vergangenen Jahren mehrere große deutsche Zoos wegen Tierquälerei angezeigt, unter anderem wegen der Tötung „überzähliger“ Tiere beispielsweise im Tiergarten Nürnberg (2016 sowie 2012), der Gabe von Psychopharmaka zur Kaschierung von Verhaltensstereotypien im Zoo Wuppertal (2015), der Abgabe von tausenden Tieren an dubiose Tierhändler durch die Zoos in Berlin und Duisburg (2011) und wegen der brutalen Schläge für Elefanten mit dem Elefantenhaken im Zoo Wuppertal (2013) und Stuttgart (2013). Zusätzlich meldete PETA dutzende mangelhafte Haltungsbedingungen und oftmals daraus resultierende Verhaltensstörungen bei den Tieren an Veterinärbehörden.
 
Eine repräsentative Meinungsumfrage ergab im Dezember 2015, dass mit 49 Prozent die Mehrheit der Deutschen das Einsperren von exotischen Tieren für moralisch bedenklich hält. Lediglich 37 Prozent äußerten keine Bedenken [1]. Viele Zoos haben seit Jahren mit zurückgehendem Besucherinteresse zu kämpfen und versuchen, die wirtschaftlichen Verluste durch das Angebot von Eventveranstaltungen zu verringern. Die Tiere werden bei Privat- oder Unternehmensfesten, Konzerten oder Kongressen jedoch zur lebendigen exotischen Kulisse erniedrigt.
 
PETA setzt sich grundsätzlich für ein Haltungsverbot von exotischen Tieren in Gefangenschaft ein, weil die artwidrigen Haltungsbedingungen häufig schwere Verhaltensstörungen und Tierleid hervorrufen. Auswilderungen sind insbesondere bei den bedrohten Tiergruppen wie Menschenaffen, Eisbären oder Großkatzen nicht möglich, weil die Tiere im Zoo die dafür notwendigen Verhaltensweisen nicht erlernen können. Dass mittlerweile auf der ganzen Welt ein Umdenken stattfindet, macht das folgende Beispiel aus Argentinien deutlich: Vor wenigen Monaten gab der Bürgermeister von Buenos Aires bekannt, den dortigen Zoo nach 142 Jahren aufzulösen, weil das Ausstellen von Tieren nicht der richtige Weg sei, sie zu schützen. Die Tiere sollen frei gelassen oder in Schutzgebiete umgesiedelt werden. Der Zoo wird nur noch als Auffangstation fungieren.
 
[1] Meinungsumfrage des Instituts Yougov zu den Themen Zoo und Zirkus vom Dezember 2015. Online unter: https://yougov.de/news/2015/12/16/tiere-fur-viele-ein-grund-nicht-den-zirkus-zu-gehe/
 

Eisbär mit typischer Kopf-Dreh-Stereotypie im Zoo Wuppertal / © PETA
Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zoo
PETA.de/Zooskandal2011
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 (0)711 860591-528, [email protected]
 

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