Zweiter Jahrestag der tödlichen Elefantenattacke: PETA fordert Buchen und 11 weitere Städte in Baden-Württemberg zum Erlass eines kommunalen Wildtierverbots für Zirkusgastspiele auf

PETA Logo

Buchen / Stuttgart, 8. Juni 2017 – Die Bevölkerung besser schützen: Am 13. Juni 2015 tötete die Elefantendame Benjamin (vormals Baby) aus dem Circus Luna im baden-württembergischen Buchen einen 65-jährigen Rentner. Doch nach wie vor dürfen Zirkusbetriebe in den meisten deutschen Innenstädten verhaltensgestörte Elefanten, Tiger und Löwen in unzureichend gesicherten Gehegen präsentieren. Anlässlich des zweiten Jahrestages der Elefantenattacke hat sich PETA nun in einem Schreiben an den Buchener Bürgermeister Roland Burger und 11 weitere baden-württembergische Stadtoberhäupter sowie die Fraktionen in den Gemeinderäten gewandt. Die Tierrechtsorganisation appelliert an die Stadtvertreter, ihre Bürger mithilfe eines Wildtierverbots vor potenziellen Tierausbrüchen zu schützen und gleichzeitig dem Tierschutz zu mehr Geltung zu verhelfen. Bundesweit haben rund 90 Städte und Gemeinden Zirkusse mit Wildtieren bereits von öffentlichen Flächen verbannt. Scharfe Kritik übt PETA an der Bundesregierung, die trotz massiver Tierquälerei sowie den Gefahren weiterhin kein grundsätzliches Wildtierverbot für Zirkusbetriebe beschließen will.
 
„Es ist unbegreiflich, dass die Politik aus dem schrecklichen Vorfall von Buchen keine Konsequenzen gezogen hat. Noch immer werden rund 50 Elefanten und etwa 200 Tiger und Löwen auf Lkws durch Deutschland gekarrt“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Die damit verbundenen Tierquälereien und Gefahren sind unverantwortlich.“
 
Grundlage für eine kommunale Regelung des Zirkus-Wildtierverbots ist ein neues Rechtsgutachten aus dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, in dem ausdrücklich die Rechtskonformität kommunaler Verbote aus Gründen der Gefahrenabwehr dargestellt wird. Mehrere Dutzend, teils gefährliche Ausbrüche von Tieren aus Zirkussen pro Jahr bestätigen die Notwendigkeit einer Verantwortungsübernahme durch die Kommunen.
 
Neben Buchen wandte sich PETA auch an die Stadtvertreter der Städte Aalen, Freiburg im Breisgau, Friedrichshafen, Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz, Ludwigsburg, Pforzheim, Reutlingen, Tübingen und Villingen-Schwenningen.
 
PETA hatte jahrelang vor der Unzuverlässigkeit der Mitarbeiter des Circus Luna und der Gefahr einer Elefantenattacke gewarnt. Die Elefantendame Benjamin litt aufgrund der mangelhaften Haltungsbedingungen im Zirkus unter schweren Verhaltensstörungen. Das Tier verletzte bei drei Vorfällen in den Jahren 2000, 2010 und 2012 insgesamt vier Menschen teilweise schwer. Darüber hinaus sind zahlreiche Vorfälle bekannt, bei denen Benjamin aus dem Zirkus ausbrechen konnte und ohne Aufsicht umherlief. PETA hatte sich bereits vor Jahren warnend an das Innenministerium, das Umweltministerium, die Regierungspräsidien in Baden-Württemberg und immer wieder an zahlreiche Veterinärbehörden gewandt und gefordert, den Afrikanischen Elefanten endlich aus dem Zirkus zu nehmen.
 
Ein Strafbefehl der Staatsanwaltschaft Mosbach gegen den Zirkusdirektor des Circus Luna in Höhe von 3.150 Euro ist mittlerweile rechtskräftig. Der Mann kam seiner Pflicht nicht nach, eine sichere Elefantenhaltung zu gewährleisten. Laut Ermittlungsakten war ein nicht bestimmbarer Zirkusangehöriger mit Benjamin auf einem Spaziergang unterwegs und ließ den Elefanten unbeaufsichtigt stehen, als es zu dem tödlichen Angriff kam. Die genauen Umstände konnte die Staatsanwaltschaft trotz einer Durchsuchung im Zirkus letztlich nicht ermitteln. Benjamin lebt heute im Safaripark Stukenbrock und hat sich dort gut in eine Herde integriert.
 
Die Bundestierärztekammer sowie der Bundesrat sprechen sich seit Jahren für ein Verbot exotischer Wildtierarten wie Elefanten, Tiger oder Affen im Zirkus aus, ebenso wie die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland. Einer repräsentativen forsa-Umfrage vom Mai 2014 zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere im Zirkus nicht artgerecht gehalten werden können. 19 europäische Länder, darunter Belgien, Österreich, die Niederlande und Griechenland, haben bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Chronik-Circus-Luna
PETA.de/Circus-Luna
PETA.de/Zirkusunfälle

Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]

 

Kontakt

Kontakt
Kopieren