17-Jähriger bestellte 40 Kälber im Internet – 29 Tiere sind jetzt tot

Tag für Tag werden deutschlandweit Tiere auf Kleinanzeigenportalen im Internet verkauft. Ein schockierender Vorfall im November 2019 sorgte in diesem Zusammenhang für großen Aufruhr. Nun wurde der Fall im Januar 2020 erneut an die Öffentlichkeit gebracht – dieses Mal jedoch mit einem erfreulicheren Ausgang.

17-Jähriger bestellte 40 Kälber

Im November 2019 kaufte ein 17-Jähriger aus Konstanz für 1.500 Euro insgesamt 40 Kälber über ein Kleinanzeigenportal im Internet. Die zwischen zwei und sechs Wochen alten Tierkinder wurden mit einem Tiertransporter von Norddeutschland zu einem leerstehenden Hof in Konstanz gefahren. Die jungen Tiere mussten für die weite Strecke offenbar einen ganzen Tag und eine ganze Nacht im Lieferwagen ausharren. Am Zielort angekommen, blieb der Transporter im Morast stecken, wodurch die Tierkinder einen weiteren Tag im Anhänger verbrachten. Schließlich wurden sie in einer unzureichenden Stallung untergebracht, in der sie laut Zeugenangaben auf hartem Betonboden ohne Wasser, Milch und Futter verweilen mussten. Die alarmierte Polizei fand bei ihrer Kontrolle zwei tote Kälber vor. Da die restlichen Jungtiere unterernährt waren und sich in schlechtem Zustand befanden, wurde das zuständige Veterinäramt für die Versorgung der Tiere hinzugezogen.

Sieben Kälber mussten aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes sofort eingeschläfert werden, ein weiteres wenige Stunden später. Eines der gekauften Kälber kam nie am Zielort an. Die verbliebenen 29 Jungtiere wurden zur weiteren Versorgung auf einem Hof im Landkreis Konstanz untergebracht. Um die entstandenen Kosten zu decken, plante das Veterinäramt den Verkauf der Kälber, wenn diese wieder zu Kräften gekommen waren. Angesichts des skandalös niedrigen „Wegwerf“-Preises eines Kalbes, der aktuell bei durchschnittlich 8,49 Euro liegt, wäre mit dem Verkauf der Tiere jedoch keine große Summe zusammengekommen.

Neugeborenes Kalb
Symbolbild. Kälber sind ein unerwünschtes „Nebenprodukt“ in der Milchindustrie.

Anzeige gegen die Verantwortlichen

Der Grund für die Handlung des Jugendlichen ist laut Polizei noch unklar. Wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz wird nun gegen den 17-Jährigen, den Händler und den Spediteur der Tiere ermittelt. Wir von PETA Deutschland haben ebenfalls Anzeige erstattet.

Zwei Monate zwischen Leben und Tod

Mehrere Tierärzte versuchten über acht Wochen lang, die Kälber wieder zu Kräften zu bringen, doch leider verstarben 18 weitere Tierkinder. Von insgesamt 40 verkauften Kälbern haben somit 29 ihr Leben verloren. Doch für die 11 Überlebenden gab es ein Happy End: Dank des großen Einsatzes lokaler Tierschützer wurden die Tierkinder auf dem baden-württembergischen Ablachtalhof von Bauer Stefan Röck aufgenommen, wo sie nun endlich ein beschütztes Leben mit Liebe und Zuneigung genießen können. 

Warum werden Kälber wie Müll behandelt?

Wie wir Menschen produziert auch eine Kuh Milch, um ihre Babys zu versorgen. Da jedoch der Mensch diese Kuhmilch trinken möchte, werden neugeborene Kälber ihren Müttern kurz nach der Geburt entrissen. Kälber sind „Nebenprodukte“ der Milchindustrie. Die Aufzucht männlicher Kälber ist wirtschaftlich nicht profitabel; viele Landwirte sind froh, wenn sie die ungewollten Tierkinder loswerden. Daher werden männliche Kälber zu Kalbfleisch verarbeitet. Weibliche Kälber erleiden dasselbe grausame Schicksal wie ihre Mütter. Sie werden durchschnittlich fünf Jahre lang als „Milchmaschinen“ ausgebeutet und im Schlachthof getötet, sobald sie nicht mehr profitabel genug sind.

Dieses lukrative System der Milchindustrie beruht auf dem Prinzip des Speziesismus, der Tiere objektifiziert und ihre Ausbeutung und Tötung somit möglich macht. PETA vertritt die Auffassung, dass jedes Lebewesen, das den Willen zum Leben hat, auch das Recht auf ein Dasein ohne Schmerz und Leid hat. Deshalb brauchen Tiere Rechte. Tierrechte sind nicht nur eine Philosophie, sondern eine soziale Bewegung – eine Bewegung, die die traditionelle Sichtweise der Gesellschaft, dass nicht-menschliche Tiere lediglich für die Nutzung des Menschen bestimmt sind, herausfordert.

Kuehe
Es sind lediglich Vorurteile, die uns gestatten, anderen genau die Rechte abzuerkennen, die wir für uns selbst möchten.

Was Sie tun können

Kaufen Sie Tiere niemals auf einer Internetplattform oder bei einem Züchter, denn bei diesen Anbietern steht das wirtschaftliche Interesse weit über dem Tierwohl. Wenn Sie bereit sind, einen tierischen Mitbewohner aufzunehmen, adoptieren Sie bitte ein Tier aus einem Tierheim.

Auch mit Ihrem täglichen Einkauf können Sie aktiv dazu beitragen, die Degradierung der Tiere zu Objekten zu beenden. Entscheiden Sie sich künftig für pflanzliche Produkte und ersparen Sie damit vielen Tieren unnötiges Leid. Unser kostenloses und unverbindliches Veganstart-Programm bietet Ihnen Unterstützung beim mühelosen Umstieg auf die vegane Ernährung.