Gequälte Füchse in Schliefenanlage Lemgo-Voßheide: PETA erstattet Strafanzeige und fordert, Betrieb einzustellen und Tiere zu beschlagnahmen

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Lemgo / Stuttgart, 11. Februar 2020 – Ein Whistleblower ließ PETA im Januar Aufnahmen von gequälten Füchsen in der Schliefenanlage in Lemgo-Voßheide zukommen. Dort werden Hunde für die „Baujagd“ abgerichtet, indem sie in einem Tunnelsystem Füchse aufspüren müssen. Das Material zeigt, wie ein Fuchs mit einem Stock malträtiert wird, um ihn in eine bestimmte Richtung zu drängen, sowie verhaltensgestörte Tiere. PETA liegen mehrere Expertengutachten vor, die bestätigen, dass die Füchse in dem Video starke Anzeichen von Stress zeigen. Die Organisation hat nun bei der Staatsanwaltschaft Detmold eine Straf- und Ordnungswidrigkeitenanzeige gegen alle für die Fuchshaltung verantwortlichen Personen erstattet. PETA fordert ein Betriebsverbot und appelliert an Landrat Dr. Axel Lehmann, den Ordnungswidrigkeitentatbestand zu prüfen und die Füchse in der Anlage umgehend durch das Veterinäramt beschlagnahmen sowie an eine geeignete Auffangstation übergeben zu lassen.
 
„In Schliefenanlagen werden Füchse immer wieder aufs Neue in unterirdische Tunnel getrieben und durch Hunde, die für die Fuchsjagd scharf gemacht werden, permanenter Todesangst ausgesetzt. Die Anlage in Lemgo ist schon seit Jahren für tierschutzwidrige Zustände bekannt. Wir hoffen, dass es den Verantwortlichen untersagt wird, neue Füchse zu fangen und in der Anlage einzusetzen“, so Dr. Christian Arleth, Rechtsanwalt bei PETA.
 
Folterkammer für Füchse: Gutachter bestätigen länger anhaltende, erhebliche Leiden
In dem dokumentierten tierquälerischen Einsatz der Tiere in der Anlage sieht PETA einen Verstoß gegen Paragraf 17 Nummer 2b des Tierschutzgesetzes. Auch Gutachter bestätigten, dass die Tiere in dem Video länger anhaltenden, erheblichen Leiden ausgesetzt waren. Zu sehen ist unter anderem das stereotype Hin-und-Herlaufen eines Fuchses im Gehege. Die Tiere legten ihre Ohren an, zogen den Schwanz ein und zeigten deutliche Anspannung – ein Hinweis auf starken Stress.
Eine Veterinärin vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW stellte fest: „Der Fuchs zeigt über einen Zeitraum von mindestens 23 Minuten immer wieder, dass er sich einer akuten Bedrohungssituation ausgesetzt sieht. Wenige ‚ruhige Phasen‘ sind ebenfalls zu beobachten, diese dauern jedoch meist nur wenige Sekunden an […]. Hier handelt es sich […] um ein eher apathisches Verhalten gegenüber der Stresssituation.“ Ein weiterer Gutachter – der Betreiber einer Fuchsauffangstation – wies zudem darauf hin, dass das in dem Video gezeigte Gehege viel zu klein ist, die Tiere entgegen ihrer Art einzeln gehalten werden und keinerlei Beschäftigungsmaterial zur Verfügung haben.
 
Schliefenanlage Lemgo-Voßheide für Missstände bekannt
Die mangelhafte Versorgung der gehaltenen Füchse in der Anlage im Kreis Lippe über mehrere Tage hinweg war bereits 2018 Gegenstand eines Strafverfahrens vor dem Amtsgericht Lemgo (Az.: 25 Ds 49/18 – 25 Js 650/17). Schon damals übergab PETA dem Landrat eine Petition mit der Forderung, die Anlage zu schließen. „Wir hoffen, dass Herr Dr. Lehmann nun handelt. Die Zustände sind nicht tragbar, und auch das Tierschutzgesetz untersagt es, ein Tier an einem anderen Tier auf Schärfe abzurichten oder ein Tier auf ein anderes zu hetzen“, so Arleth. In einigen europäischen Ländern sind Schliefenanlagen aus Tierschutzgründen längst verboten, während es in Deutschland noch etwa 100 Einrichtungen dieser Art gibt, die meist fernab von der Öffentlichkeit gelegen sind. [1]
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/schliefanlage-Lemgo.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Fuchsjagd-stoppen
PETA.de/Schliefenanlage-Lemgo-Vossheide
 
Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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