„Jede Minute wurde es enger, heißer und mehr und mehr Leute kamen.“

Sieben bis acht Monate. Zusammengepfercht auf engstem Raum. Sowohl enormer Hitze als auch bitterer Kälte ausgesetzt.
Das sind die Grundfakten, wie Nerze, Füchse und Co in Pelzfarmen gehalten werden.
Unfreiwillig.

Eine Stunde auf dem Münchener Marienplatz. Mit Bikini, blutverschmiertem Fuchspelz und Kunstblut an Beinen und Händen. In einem engen Käfig den Blicken und Fotohandys der Passanten ausgesetzt.
Freiwillig.

So die Fakten meiner Situation.

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Und bereits nach diesen 60 Minuten weiß ich und hoffentlich eine breitere Bevölkerung umso mehr, warum es in der heutigen Zeit definitiv nicht mehr vertretbar ist, Pelz oder Pelzaccessoires zu tragen.

Aber fangen wir von vorne an: Seit 16 Jahren Vegetarierin, noch nie Pelz getragen und schon immer tierschutzengagiert, hat mich PETA irgendwann mal angesprochen, ob wir nicht eine Aktion in der Münchener Innenstadt machen wollen. Und ohne lange zu überlegen habe ich ja gesagt.
Weil jeder von uns, dem es gut geht, aktiv werden sollte.
Etwas Bammel hatte ich zugegebenermaßen schon. Schließlich rennt man ja nicht tagtäglich im Bikini und blutverschmiert über den Marienplatz. Im Gegenteil. Eigentlich meide ich den Platz, weil mir zu viel los ist.
Aber für eine gute Sache nimmt man auch etwas Unwohlsein in Kauf.

 

Ich heiße Tina, nicht PETA.


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Umziehaktion in einem Cafe, etwas Kunstblut an Arme und Beine, und ab ging´s in den Käfig. Das ganze sogar mit Polizeischutz – denn natürlich war alles von der Stadt München genehmigt worden.

Und dann ging´s los. Ein Kamerateam, ein paar Pressefotografen und viele, viele Passanten und Touristen.

Jede Minute wurde es enger, heißer und mehr und mehr Leute kamen. Die Mädels von PETA haben fleißig Flugblätter verteilt. Denn nicht jeder hat sofort kapiert, um was es ging. Ich glaube ein netter italienischer Tourist ist heute noch der Meinung, ich heiße PETA und nicht Tina, weil es ja auf den Schildern auf meinen Käfig draufstand.

Aber die meisten Reaktionen waren nett und positiv. Erstaunlich positiv. Man hätte fast meinen können, keiner der anwesenden Personen hätte jemals einen Pelz besessen. Ist bei gefühlten 35 Grad ja auch schwierig nachweisbar, weil dieser bei solchen Temperaturen meist im Schrank hängt. Leider.

 

„Falls ich die nächsten zwei Tage nichts von Dir höre, komme ich und laß dich frei.“


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Aber vielleicht hat die Aktion doch bei dem ein oder anderen zu einem Umdenken geführt. Und genau dann hat es sich gelohnt. Aus dem gleichen Grund warum ich kein Fleisch esse. Wenn ich dadurch auch nur ein paar Kühen oder Schweinen das Leben rette, war das sinnvoll. Und wenn vielleicht eine Frau das nächste Mal auf Pelzaccessoires verzichtet, war diese Aktion in der Münchener Innenstadt sinnvoll.

Nett war übrigens auch die Reaktion von meinem Dad, als ich ihm erzählt hab, was ich mit PETA geplant habe. Er meinte nur: „Falls ich die nächsten zwei Tage nichts von Dir höre, komme ich und laß dich frei“. Das haben aber dann doch die netten Mädels von PETA erledigt.

Vielen Dank für diese tolle Aktion an alle Beteiligten!