PETAs Unwörter des Jahres: Alle Unwörter im Überblick

Vor allem in Industriezweigen, die mit der Ausbeutung von Tieren Profite erzielen, finden sich viele Begriffe, die Tiere systematisch entwerten. Derartige Unwörter sind problematisch. Denn die Art, wie wir Sprache verwenden, prägt unser Denken. Wir von PETA setzen uns dafür ein, dass die alltägliche Sprache tierfreundlicher wird, indem wir derartige Unwörter kritisieren und zugleich vor Augen führen, was diese eigentlich bedeuten.

In den vergangenen Jahren haben wir von PETA gemeinsam mit Ihnen und Ihren Vorschlägen die tierfeindlichsten Unwörter ermittelt. Hier finden Sie eine Übersicht aller Unwörter und welche grausamen Praktiken und Realitäten sich hinter den Begriffen verbergen.

  • PETAs Unwort 2018: „Fristverlängerung“

    Der Begriff „Fristverlängerung“ verschleiert die Realität. Dahinter steckt eine dringend überfällige Veränderung, die jedoch nicht vorbereitet und umgesetzt, sondern schlicht ausgesessen wird. Das Unwort „Fristverlängerung“ gaukelt besonders in Verbindung mit der Tierindustrie Kulanz vor, wo Untätigkeit gelobt und Kosten zum Leid der Tiere weiter gedrückt werden. Das Unwort suggeriert das Festhalten an einem unerwünschten Zustand als Geste der Großzügigkeit und einer vorläufigen Lösung, die so jedoch nicht umgesetzt wird.

    Fristen werden gesetzt, um Übergänge zu ermöglichen – nicht um nach Gutdünken verlängert zu werden. Durch Fristverlängerungen nimmt die Politik den Handlungsdruck von den Verantwortlichen und untergräbt ihre eigene Glaubwürdigkeit. Das Beispiel der betäubungslosen Ferkelkastration zeigt, welches anhaltende Leid Fristverlängerungen für Tiere bedeuten.

    Ferkel

  • PETAs Unwort 2017: „Ratten der Lüfte“

    Gleich zwei Tiere werden mit dem Unwort „Ratten der Lüfte“ verunglimpft: Sogenannte Stadttauben und Ratten. Die tierfeindliche Formulierung vermittelt das falsche Bild von Ratten als angeblich dreckig oder schmutzig und schürt die Angst vor der Übertragung von Krankheiten. Diese negativen Gefühle projiziert das Unwort auf die wachsenden Taubenpopulationen in Städten. Sowohl die Nager als auch die Vögel verdienen diese Vorwürfe nicht.

    Stadttaube

  • PETAs Unwort 2016: „Bruderhahn“

    „Bruderhahn“ werden männliche Küken in der Eierindustrie genannt, die, nicht wie die große Mehrheit, sofort nach dem Schlüpfen getötet werden, weil sie keine Eier legen, zu wenig Fleisch ansetzen und dadurch als unprofitabel gelten. Der Begriff „Bruderhahn“ erweckt dabei irrtümlicherweise den Eindruck von Fürsorge und trauter Familienidylle: Dabei werden die Brüder der Hennen schon nach wenigen Monaten im Schlachthaus getötet, während die Konsumenten glauben, dem „Bruderhahn“ das Leben zu schenken – eine perfide Art der Verbrauchertäuschung.

    Hahn

  • PETAs Unwort 2015: „Jagdtrophäe“

    Viele Jäger:innen verbringen ihre Freizeit damit, wehrlose Tiere zu verletzen und zu töten, um sich anschließend in Kreisen der Jägerschaft mit den leblosen Körpern ihrer Opfer zu rühmen. Insbesondere auf Jagdfarmen dienen die Tiere den Hobbyjäger:innen als lebendige Zielscheibe. Nach dem Trophäenfoto werden die Tierleichen meist verstümmelt: Die Jäger:innen trennen den Tieren die Köpfe ab oder ziehen ihnen das Fell ab, sodass sie ihre Opfer als „Jagdtrophäe“ mit nach Hause nehmen können. Aber: Ein wehrloses Tier aus dem Hinterhalt zu erschießen, um anschließend mit dem toten Körper zu protzen, ist kein Triumph, sondern ein moralisches Armutszeugnis.

    Trophäenjagd dezimiert die Tierwelt in erheblichem Maße. Aus einer wissenschaftlichen Studie über die Jagd auf Löwen in Tansania geht hervor, dass die legale Trophäenjagd – und nicht etwa Wilderei oder der Verlust von Lebensräumen – der Hauptfaktor für den deutlichen Rückgang der Wildtiere ist. [2]

    Löwe

  • PETAs Unwort 2014: „Fairmast“

    „Fairmast“ verdeutlicht wie kaum ein anderer Begriff, wie Verbraucher:innentäuschung auf Kosten der Tiere vorgenommen wird. Eine Vielzahl an fragwürdigen Tierwohl-Labels und Siegeln sollen dabei den Konsument:innen ein gutes Gewissen verkaufen und Tierquälerei schmackhaft machen. Aber tierfreundlich, artgerecht oder „human produziertes“ Fleisch gibt es nicht. Auch nicht bei „Fairmast“, wie Undercover-Aufnahmen belegen, die im Oktober 2014 veröffentlicht wurden – ein klares Anzeichen dafür, dass Mast niemals und nirgendwo fair sein kann.

    Hühnermast

  • PETAs Unwort 2013: „Pelzernte“

    Der Begriff „Pelzernte“ lässt darauf schließen, dass Felle auf Bäumen wachsen und man den „fertigen“ Pelz einfach nur noch pflücken/ernten muss. Die Realität der „Pelzernte“ hingegen ist grausam: Zu Beginn des Winters werden Millionen von Tieren vergast, erschlagen, per Genickbruch oder analem Stromschlag getötet und nicht selten auch bei lebendigem Leib gehäutet.

    Nerze Pelzfarm

  • PETAs Unwort 2012: „Humanes Schlachten“

    Das Wort „human“ bedeutet in erster Linie „menschlich“ und wird mit Attributen wie besonders vorsichtig und feinfühlig in Verbindung gebracht. „Schlachten“ bedeutet dagegen, ein schmerzempfindliches Lebewesen allein dafür zu töten, damit wir Menschen dessen Fleisch essen können. Ein Blick hinter die Kulissen der Schlachthöfe zeigt zudem: Vorgeschriebene Betäubungsmethoden schützen die Tiere nicht vor ihrem gewaltvollen Tod mit unvorstellbaren Schmerzen und Todesangst. Heutzutage ist es so einfach wie nie, Fleisch und Tierprodukte zu vermeiden, denn es gibt zahlreiche pflanzliche Fleischalternativen.

    verängstigte Kuh im Schlachthaus

  • PETAs Unwort 2011: „Hybridhuhn“

    Das Unwort „Hybridhuhn“ lässt sich auch durch Qualzucht ersetzen: So werden Tiere genannt, die allein für den Zweck von Menschen gekreuzt wurden, um möglichst viele Profite, z. B. mit einer maximalen Eierlegeleistung oder maximalem Fleischansatz, zu erzielen. Für die Profiteure zählt dabei allein der Gewinn, das Lebewesen dahinter ist als empfindsames Individuum, das durch diese extreme Qualzucht eine gesundheitliche Katastrophe erfährt, nicht relevant.

    Legehennen in der Eierindustrie können beispielsweise nicht aufhören, weiter Eier zu legen, auch nicht, wenn es ihnen körperlich sehr schlecht geht. Die Folgen sind chronische Entzündungen, ausgemergelte, abgemagerte und erschöpfte Tiere sowie permanenter Stress. Die Namensgebung „Hybridhuhn“ erinnert dabei eher an ein Fahrzeug, das Elektroantrieb und Benzin kombiniert als an ein fühlendes Lebewesen.

    ausgemergelte Hühner auf einer Hühnerfarm

  • PETAs Unwort 2010: „Nutztier“

    Die wenigsten hinterfragen dieses Wort, denn es zeigt, wie zwiespältig unser Umgang mit Tieren ist: „Haustiere“ werden liebevoll gestreichelt und verwöhnt – „Nutztiere“ leiden und sterben allein für den wirtschaftlichen Nutzen für den Menschen. Dabei ist die Unterscheidung willkürlich und von Kultur zu Kultur unterschiedlich. Leider dient diese Bezeichnung bis zum heutigen Tag auch für die Rechtfertigung der Ausbeutung von „Nutztieren“.

    Tiere sind jedoch aus verschiedenen Gründen nicht dazu da, damit wir sie nutzen. Die Denkweise basiert ausschließlich auf dem ausbeuterischen Prinzip des Speziesismus. Es ist dringend notwendig, dass wir damit aufhören, andere Lebewesen nach ihrem vermeintlichen Zweck für uns Menschen zu unterscheiden und ihnen stattdessen Grundrechte zusichern.

    Mensch- und Tierköpfe

  • PETAs Unwort 2009: „Altkuhverwertung“

    Wie das Unwort „Hybridhuhn“ erinnert auch der Begriff „Altkuhverwertung“ an Autos, die zur Verschrottung in einen Demontagebetrieb gebracht werden. Für die betroffenen sogenannten Milchkühe ist das Wort „Altkuhverwertung“ maximal entwertend. Gemeint ist in der Tierindustrie ein perfider Prozess: Obwohl Kühe rund 20 Jahre alt werden können, kommen die durch Qualzucht auf immer mehr Milch ausgemergelten Tiere nach durchschnittlich fünf Jahren zum Schlachthof. Denn dann werden sie nach der Überbeanspruchung oft nicht mehr schwanger oder sie würden hohe Tierarztkosten verursachen.

    Diese Mehrkosten sind in der Tierindustrie aber nicht vorgesehen, denn sie übersteigen den „wirtschaftlichen Wert“ der Tiere für die Betreiber:innen. Die nicht mehr profitable Kuh wird ins Schlachthaus gebracht, wo sie meist grausam getötet wird. Jeder Milchkonsum unterstützt diese leidvolle Praktik, obwohl es tierfreundlichere und gesunde Alternativen zu Milch gibt, die zudem die Umwelt schützen.

    Kuh

Was Sie tun können

  • Sprache bildet und prägt unser Weltbild: Wählen Sie Ihre Worte mit Bedacht und informieren Sie sich über die Hintergründe und was diese für die betroffenen Tiere bedeuten.
  • Retten Sie Tiere in Ihrem Alltag, indem Sie konsequent pflanzliche Nahrungsmittel wählen. Unser kostenloses Veganstart-Programm begleitet Sie in ein tierfreundliches Leben. Sie erhalten 30 Tage lang leckere vegane Rezepte und viele Tipps und Tricks, die den Einstieg in ein gesundes und tierfreundliches Leben erleichtern.