Abschaffung des Biosprits ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein

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Gerlingen, 17. August 2012 – Keine halben Sachen, Herr Niebel! Nachdem der Entwicklungsminister jüngst die populistische Keule schwang und sich für die Abschaffung des Biosprits E10 aussprach, fordert PETA Deutschland e.V. den Politiker dazu auf, das Problem an der Wurzel zu packen. Denn ein Verkaufstopp des Biosprits hat mit der Bekämpfung des Welthungers in etwa so viel gemein wie der Kauf eines afghanischen Teppichs mit der Stärkung des Kleingewerbes am Hindukusch. Die Lösung für das Dilemma liegt eindeutig in der pflanzlichen Ernährung und der damit einhergehenden Einführung einer Fleischsteuer. Die Politik muss ein Zeichen setzen und schädliche Produkte verteuern. Es ist geradezu ein Spot gegenüber den Hungernden, wenn in Deutschland tierische Lebensmittel sogar noch subventioniert werden, damit sie in Afrika einheimische Produkte vom Markt verdrängen. Nicht nur der Biosprit gehört abgeschafft, sondern auch der Handel mit Getreide als Futtermittel. Der steigende Fleischkonsum bringt mit sich, dass für den Anbau von Getreide und Soja riesige Regenwaldflächen und immense Mengen an Wasser verbraucht werden. Doch für die Erzeugung von einer tierischen Kalorie sind rund sieben pflanzliche Kalorien nötig, was einer energetischen Katastrophe gleicht.

„Alles Engagement, den Welthunger zu bekämpfen, bleibt erfolglos, wenn wir unser Handeln und unsere Essgewohnheiten nicht ändern“, so Sabine Weick, Ernährungswissenschaftlerin bei PETA. „Für die Produktion von 500 Gramm Rindfleisch werden rund acht Kilogramm Weizen benötigt – Getreide, das auch Menschen essen könnten. Zudem werden 90 Prozent der Sojaimporte, die nach Deutschland kommen, als Tierfutter verwendet. Die Fleischindustrie ist außerdem ein wahr gewordener Albtraum für die Tiere. Kühe, Schweine und Hühner werden regelmäßig ohne den Einsatz von Schmerzmitteln verstümmelt.“

PETA kritisiert, dass die Verteilung und die Auswirkungen der Tierhaltung auf die missliche Welternährungssituation, von der Politik komplett außen vor gelassen werden. Denn für unseren „Heißhunger“ auf Fleisch werden vermehrt neue Flächen erschlossen. Kommunales Land wird privatisiert, kleinbäuerliche Produzenten werden von ihrem Land vertrieben. In einer aktuellen Studie haben Harald von Witzke und Steffen Noleppa die Importe der EU in eine virtuelle Landfläche umgerechnet. Sie kamen zu dem schockierenden Ergebnis, dass die EU eine Fläche von rund 35 Millionen Hektar importiert, was in etwa der Größe Deutschlands entspricht. Eine Fläche, die einheimische Menschen vor Ort dringend brauchen, um eigene Nahrung anzubauen.

Der immense Konsum von Fleisch und tierischen Produkten – allein in Deutschland vertilgt jeder durchschnittlich 88 Kilogramm Fleisch im Jahr – trägt ganz wesentlich zum Welthunger bei. Zugleich ist die EU, die jedes Jahr 41 Millionen Tonnen einführt, weltweit größter Importeur von Soja.

 


Während Fleisch bedenkenlos verzehrt wird, müssen Menschen hungern. Copyright: PETA / Die Grafik ist auf Anfrage auch in druckfähiger Qualität erhältlich.

 

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