Achtung, belastet: PETA-Expertin erklärt Risiken von Wildfleisch und gibt Rezepttipps für deftige Speisen ohne Tierleid

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Stuttgart, 3. September 2015 – Gesundheitsgefahr durch Wildfleisch: Spätestens wenn im Herbst die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden, haben deftige Gerichte Hochsaison. In der von Oktober bis Januar andauernden Hauptjagdzeit wird dabei Wildfleisch als besonders naturnah und gesund angepriesen – zu Unrecht, denn Wildfleisch ist häufig stark belastet. Warum auch unabhängige Institute immer wieder vor dem Verzehr von Wildfleisch warnen und welche gesunden tierfreundlichen Alternativen das Wohlfühllevel zu Beginn der Herbstmonate wirklich steigern können, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Felicitas Kitali von PETA Deutschland e.V.
 
„Viele Konsumenten halten an den vermeintlichen Vorzügen von Wildfleisch fest, weil sie nicht über die potenziellen Risiken aufgeklärt wurden. Doch Vorsicht mit der Vorstellung von ‚Natur pur‘: Häufig sind Wildfleischprodukte mit Blei und anderen gesundheitsgefährdenden Stoffen belastet“, so Felicitas Kitali. „Diesen Herbst und Winter sollten Verbraucher lieber auf die herzhafte vegane Küche setzen und sich mit einer großen Auswahl an rein pflanzlichem Seelenfutter verwöhnen.“
 
Die Gefahren von Wildfleisch:
  • Zersplittertes Blei im Fleisch: Stichproben im Rahmen des Lebensmittel-Monitorings des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) haben sehr hohe Werte bei der Belastung von Blei in Wildschwein-, Reh- und Hasenfleisch nachgewiesen [1]. Auch das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) gab in einer Stellungnahme bekannt, dass Wildfleisch zu den am höchsten mit Blei belasteten Lebensmitteln gehört [2]. Der Grund: Die bei der Jagd verwendeten Bleikugeln zersplittern häufig im Tier – dabei verteilen sich Fragmente und winzige Bleisplitter. Eine oft empfohlene „Entfernung des Fleisches um den Wundkanal“ reicht meist nicht aus, um die kaum erkennbaren Bleisplitter zu entfernen.
 
  • Gefährliche Belastung: Verbraucher haben kaum Möglichkeiten, über Behörden an Informationen zur Gesetzeslage und Messergebnisse hinsichtlich der radioaktiven Belastung von Wildfleisch zu gelangen. Immer wieder zeigen Messungen eine Radioaktivität weit über dem für Fleisch festgesetzten Grenzwert. Grund hierfür ist die noch immer andauernde Belastung des Waldökosystems durch das radioaktive Cäsium-137 der Tschernobyl-Katastrophe von 1986. Laut BfR enthalten Fleisch und Innereien von Wildtieren außerdem vergleichsweise hohe Gehalte an Dioxinen und polychlorierten Biphenylen (PCB).
 
  • Keime durch Belastung: Wissenschaftliche Studien belegen, dass der bei der Jagd entstehende Stress zu einer erhöhen Keimbildung in Tierkörpern führt. Eine Verzögerung bei der Entfernung der Eingeweide lässt den Keimgehalt darüber hinaus drastisch ansteigen. Dies ist insbesondere bei der Nachsuche angeschossener Tiere und beim sogenannten Strecke legen der Fall, bei dem das Wild in einer vermeintlichen Zeremonie nebeneinander aufgereiht wird.
 
  • Mangelhafte Kontrollen: Es gibt in Deutschland keine Pflicht, getötete Wildtiere amtlich durch einen Tierarzt untersuchen zu lassen. Jeder Jäger entscheidet selbst, ob er ein Tier für eine „amtliche Fleischuntersuchung“ anmeldet. Einzige Ausnahme bildet die vorgeschriebene Untersuchung auf die Fadenwürmer Trichine bei Wildschweinen – doch auch hier gibt es Berichte über ungeklärte Differenzen zwischen der Anzahl der getöteten und untersuchten Wildschweine.
 
  • Trugschluss „regional“: Viele Verbraucher glauben, beim Kauf von Wildfleisch ein Produkt aus der Region zu beziehen. Deutschland gehört mit Tausenden Tonnen jährlich jedoch zu den weltweit größten Abnehmern neuseeländischer Hirsche – auf Verpackungen sowie Speisekarten in deutschen Restaurants ist die Herkunft häufig nicht sofort ersichtlich.
 
Doch nicht nur Wildfleisch bedeutet Leid für Mensch und Tier: In der ‚modernen‘ Tierhaltung sind Schweine, Rinder und Geflügel ein reines Produktionsgut und werden wie Produktionseinheiten in engen Hallen auf ihren eigenen Exkrementen eingepfercht. Der Infektionsdruck ist dabei so hoch, dass Landwirte den Tieren enorme Mengen Antibiotika verabreichen. Jeder Verbraucher, der Fleisch konsumiert, nimmt also mit hoher Wahrscheinlichkeit antibiotikaresistente Keime auf. Ist der menschliche Körper mit den gefährlichen Bakterien besiedelt, kann das zu nicht behandelbaren Infektionen und schlimmstenfalls zum Tod führen. Mit einer rein pflanzlichen Ernährung lassen sich diese Risiken einfach umgehen.
 
Leckere Tipps für eine rein pflanzliche Herbst- und Winterküche:
 
  • Herzhaft und wärmend: Deftige Suppen, Eintöpfe, Aufläufe sowie Kürbis-, Kohl- und Kartoffelgerichte gelingen auch vegan, wärmen und liefern mit frischem Gemüse und Hülsenfrüchten wertvolle Mikronährstoffe und Proteine.
 
  • Rauchiger Geschmack: Kross gebratene Räuchertofuwürfel, Rauchsalz, geräucherter Tempeh (fermentierte ganze Sojabohnen) oder Seitan (Weizeneiweiß) sowie flüssiger Rauch sorgen für Würze in jedem Gericht.
 
  • „Klassiker“ rein pflanzlich: Ob Rollbraten, Gulasch, Käsespätzle, Rouladen oder Gänsebraten – die vegane Küche macht auch vor tierfreundlichen Klassikern nicht Halt. Dazu eignen sich klassische Beilagen wie Kartoffelknödel, Rotkraut, Rotwein- oder Holundersauce oder Preiselbeeren, Pilzsojarahmsauce und eifreie Spätzle.
 
  • Süßes zum Nachtisch: Frisch gebackenes Obst-Crumble, ein warmes Preiselbeer-Birnen-Dessert oder eine Dark Mousse au Chocolate sorgen für einen süßen Abschluss des veganen Herbstmenüs.
 
Die rein pflanzliche Küche lässt keine Wünsche für das Kochen ohne Tierleid offen: Ob schnell und einfach zubereitet oder für anspruchsvolle Köche – hier gibt es zahlreiche Rezeptideen und Tipps.
 
PETA vertritt die Ansicht, dass Tiere nicht dazu da sind, gegessen zu werden. Veganer führen nicht nur ein gesünderes Leben, jeder Einzelne bewahrt auch bis zu 50 Tiere pro Jahr vor dem Tod in Tierfabriken, Schlachthöfen oder auf Fischerbooten. Mit dem kostenlosen Veganstart-Programm der Tierrechtsorganisation gelingt der Umstieg auf eine rein pflanzliche Ernährung spielend leicht. PETA Deutschland e.V. ist die größte Interessenvertretung vegan lebender Menschen in Deutschland.
 
[1] http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/01_Aufgaben/02_AmtlicheLebensmittelueberwachung/04_Monitoring/lm_monitoring_node.html
[2] http://www.bfr.bund.de/cm/343/bleibelastung-von-wildbret-durch-verwendung-von-bleimunition-bei-der-jagd.pdf
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd_Hintergrundwissen
PETA.de/Jagd_Irrtümer
PETA.de/Rezepte
PETA50Plus.de/Rezepte
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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