Achtung „Dschungelprüfung“: Läuse, Ausscheidungen und Drüsensekrete in Lebensmitteln und Kosmetika

PETA Logo

Stuttgart, 12. Januar 2017 – „Dschungelcamp“ in aller Munde: Ab morgen startet die elfte Staffel der Reality-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ des Fernsehsenders RTL. Während sich die Zuschauer mit den Teilnehmern durch die sogenannten Dschungelprüfungen ekeln, ist vielen Verbrauchern nicht bewusst, dass unzählige ihrer täglich genutzten Kosmetikprodukte und Lebensmittel Läuse, Insektenausscheidungen oder Drüsensekret enthalten. Die tierischen Bestandteile verstecken sich in der Deklaration oft hinter E-Nummern und sind dadurch nur schwer erkennbar. Felicitas Kitali, Ernährungswissenschaftlerin und Fachreferentin bei der Tierrechtsorganisation PETA, erklärt, welche Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs sind und wie Verbraucher mit tierfreundlichen Alternativen die tägliche „Dschungelprüfung“ im Eigenheim umgehen.
 
„Kaum ein Verbraucher weiß, dass er im Alltag selbst Insekten und ihre Ausscheidungen konsumiert und verwendet“, so Felicitas Kitali. „Ihren Ekel vor den RTL-‚Dschungelprüfungen‘ sollten die Zuschauer ernst nehmen und sich bei Lebensmitteln und Kosmetikprodukten für tierleidfreie Produkte entscheiden.“
 
Die alltäglichen „Dschungelprüfungen“:

Ekel 1: Zerquetschte Läuse auf den Lippen und der Zunge
 
Echtes Karmin (E 120):
Echtes Karmin ist der rote Farbstoff, der durch das Zerquetschen und Bearbeiten getrockneter, weiblicher Cochenille-Schildläuse (Dactylopius coccus) gewonnen wird. Es ist auch unter den Begriffen Karminsäure oder Cochenille zu finden und versteckt sich hinter der E-Nummer 120. In Kosmetika wird der Farbstoff vor allem bei der Herstellung von Lippenstiften verwendet. Karmin kann auch in Lebensmitteln enthalten sein, z. B. in Süßwaren, Frühstücksgetreideprodukten, Marmeladen, Konfitüren, Fruchtzubereitungen (z. B. in Milchprodukten), in Käse und Wurst, feinen Backwaren, nichtalkoholischen aromatisierten Getränken und Spirituosen. Karmin kann pseudoallergische Reaktionen auslösen.

Die Alternativen:
Verbraucher sollten auf Produkte zurückgreifen, die entweder ohne Farbstoffe auskommen oder pflanzliche Auszüge wie Rote Beete oder Sanddorn enthalten. Auch Eisenoxid ist eine nicht-tierische Alternative.

Ekel 2: Läusekot in den Haaren

Schellack (E 904):
Bei Schellack handelt es sich um die Ausscheidungen der Lackschildlaus (Kerria lacca), die das Tier nach der Verdauung von Baumsaft abgibt. Der Läusekot wird von den Ästen und Baumstämmen abgekratzt. Schellack wird im Kosmetikbereich in Haarlacken, Haarsprays und Nagellack verwendet. In Lebensmitteln versteckt sich Schellack oft hinter der E-Nummer 904. Die Ausscheidungen können so ungewollt beim Verzehr von Backdekorationen, Schokolade, Süßwaren, Nüssen oder gewachstem Obst aufgenommen werden. Auch Kaffeebohnen und Nahrungsergänzungsmittel können mit Schellack überzogen sein.
Die Alternativen:
Verbraucher sollten beim Kauf von Kosmetika auf Produkte zurückgreifen, die tierversuchsfrei sind und keine tierischen Inhaltsstoffe aufweisen. Eine Alternative bei Lebensmitteln ist Carnaubawachs, das als Überzugs- und Trennmittel genutzt wird. Schokolade, Süßwaren und auch Obst kommen bei sorgfältiger Herstellung und Lagerung gänzlich ohne diesen Zusatzstoff aus.

Ekel 3: Drüsensekret-Speichelmischung in Süßwaren

Bienenwachs (E 901):
Bei Bienenwachs handelt es sich um Ausscheidungen aus den Drüsen an der Unterseite des Hinterleibes der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera). Diese Ausscheidungen werden zur Weiterverarbeitung von den Bienen durchgekaut und eingespeichelt. Bienenwachs wird sowohl in der Kosmetik- als auch in der Lebensmittelindustrie verwendet. In Lebensmitteln versteckt sich Bienenwachs hinter der Deklarierung E 901 und wird vorwiegend als Überzugs- und Trennmittel bei Süßwaren verwendet. Die Herstellung von Wachs ist für Bienen mit einem großen körperlichen Aufwand und einem hohen Verbrauch von Honig verbunden. Das Wachs dient eigentlich als Baumaterial für Waben.

Die Alternativen:
Verbraucher sollten beim Kauf von Lebensmittel wie z. B. Fruchtgummi auf Produkte zurückgreifen, die die tierleidfreien Alternativen Sonnenblumenöl oder Carnaubawachs (E 903) als Überzugs- und Trennmittel enthalten.

So lassen sich eklige Inhaltsstoffe ganz leicht aufspüren:
 

  • Angaben auf der Verpackung lesen: Viele tierische Zusatzstoffe, die von oder aus Insekten stammen, befinden sich am Ende der Zutatenliste. Eine Bitte an Nahrungsmittelhersteller, rein pflanzliche Produkte zu kennzeichnen, kann helfen, deren Bewusstsein für die Bedürfnisse vegan lebender Konsumenten zu schärfen.
  • Die wichtigsten E-Nummern (u. a. E 120, E 904 und E 901) kennen: Auf dem Einkaufszettel notiert oder mit der entsprechenden App lassen sich die Inhaltsstoffe schnell identifizieren.
  • Bezeichnungen wie „natürlich“ oder „nur mit natürlichen Zutaten“ hinterfragen: Dahinter können sich Zusatzstoffe tierischer Herkunft und somit auch aus Insekten gewonnene Produkte verstecken.
  • Pflanzliche Qualität bevorzugen: Farbstoffe und Überzugsmittel täuschen oft eine höhere Qualität, z. B. einen höheren Fruchtgehalt, vor. Qualitativ höherwertig oder zumindest insektenfrei sind dagegen sorgfältig verarbeitete, pflanzliche Zutaten.

 
Für die Sendung „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ wird eine Gruppe von Prominenten für bis zu zwei Wochen in einem Camp im australischen Dschungel unterbracht und von Kameras beobachtet. Jedes Jahr kommen dabei unzählige Tiere zu Tode, weil sie von den Teilnehmern bei lebendigem Leib gegessen oder in Gefäßen oder Räumen zerquetscht werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Inhaltsstoffe
 
Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]

 

Kontakt

Kontakt
Kopieren