Ingrid Newkirk: Was unseren Einsatz als Tierrechtler:innen ausmacht

Ingrid Newkirk, die Präsidentin von PETA, gibt Tipps für einen effektiven Einsatz für die Tiere. Hier mehr erfahren!

22.Mai 2023

Erfahrt von PETA-Gründerin Ingrid Newkirk, wie ihr euch effektiv für die Tiere einsetzen könnt

Es sind die kleinen und großen Handlungen vieler einzelner Menschen, die dazu beitragen, die Tierrechtsbotschaft zu verbreiten. Nur dank engagierter Fürsprecher:innen sind Erfolge für die Tiere erst möglich. Denn auch im hektischen Alltag dürfen wir niemals vergessen, dass die Tiere auf uns angewiesen sind, um ihnen großes Leid und einen schmerzhaften, verfrühten Tod zu ersparen. Die Tiere brauchen uns!

Ganz gleich, ob ihr erfahrene Tierrechtler:innen seid oder gerade erst begonnen habt, sich mit Tierrechten auseinanderzusetzen: PETA-Gründerin Ingrid Newkirk stellt Ihnen in Form von „Newkirk Nuggets“ einige wichtige Strategien vor, mit denen der Einsatz für die Tiere nicht nur effektiv ist, sondern auch Spaß macht.

Es sind die kleinen und großen Handlungen vieler einzelner Menschen, welche die Tierrechtsbotschaft verbreiten.

  • Setzt euch immer für die Tiere ein – die Tiere brauchen euch

    Es ist eine große Verantwortung, aber wir sind meistens die einzige Chance, die die Tiere haben. Auch wenn uns etwas unbequem oder lästig erscheint oder uns sogar Angst einflößt – wir müssen uns für die Tiere einsetzen! Die Opernsängerin Beverly Sills hat einmal gesagt: „Du magst enttäuscht sein, wenn du scheiterst. Aber du bist verloren, wenn du es nicht versuchst.“ Und in unserem Fall sind die Tiere verloren, wenn wir uns nicht für sie einsetzen.

  • Seid positive Veganer:innen

    Um den Einsatz für die Tiere möglichst effektiv zu gestalten, solltet ihr stets höflich sein. So sorgt ihr am besten dafür, dass ihr als Veganer:innen einen guten Eindruck hinterlasst. Wenn ihr beispielsweise im Restaurant das vegane Gericht bestellt habt und sich dennoch ein Milchprodukt auf eurem Teller verirrt, seht bitte davon ab, euch lautstark zu beschweren. Entfernt Käse etc. einfach selbst. Letztendlich geht es nicht darum, sich selbst als hundertprozentigen Veganer:innen zu präsentieren, sondern vielmehr darum, den Menschen zu zeigen, wie einfach und schmackhaft es ist, Tieren mit einer pflanzlichen Ernährung zu helfen.

  • Bleibt immer höflich

    Als Botschafter:innen für die Tiere sollten wir besonderen Wert darauf legen, wie wir uns präsentieren. Hier die wichtigsten Regeln: Bleibt stets freundlich – auch wenn es manchmal vielleicht schwerfällt. Es ist für unser Tierrechtsanliegen nützlich, wenn wir umgänglich, sympathisch und hilfsbereit auftreten – auch dann, wenn wir eigentlich genervt und ungeduldig sind. Einer Provokation nachzugeben, mag uns kurzzeitige Entspannung geben, es ist aber weder eine clevere noch eine überzeugende Taktik. Unterm Strich geht es für die Tiere nicht darum, ob wir eine Diskussion gewonnen haben, sondern ob das Gegenüber für Tierleid sensibilisiert werden konnte.

  • Bewahrt ruhig Blut

    Noch ein paar Worte zum Verhalten in Diskussionen: Auch wenn sich jemand wie ein Idiot verhält, versucht immer, höflich zu ihm zu sein. Lasst euch möglichst nicht von eurem Ärger leiten. Mit Höflichkeit verpasst ihr den Argumenten des Gegenübers sofort einen Dämpfer und behaltet auch in angespannten Gesprächssituationen die Oberhand.

    Wenn ihr stattdessen aus der Haut fahrt, erlaubt ihr eurem Gegenüber, eure Argumente einfach vom Tisch zu wischen und stattdessen zu sagen: „Oh, ich habe diesen Veganer getroffen, und er war echt ein Idiot.“ Niemand lässt sich von einem Idioten überzeugen. Aber seid: Diese Person wird sich später an das Gespräch zurückerinnern und erkennen, dass sie selbst in Wirklichkeit der Idiot war und versucht hat, euch zu provozieren. Die anderen Menschen in Hörweite der Diskussion werden hingegen von euch und eurer besonnenen Haltung beeindruckt sein.

  • Seid stets bestens informiert und verbreitet die Fakten

    Um etwas für die Tiere bewegen zu können, sollten ihr auf Fragen und Diskussionen vorbereitet zu sein. Deshalb gebe ich euch den Rat, euch mit Fakten zu wappnen und immer ein paar Statistiken an der Hand zu haben. Es zahlt sich aus, jede Woche ein paar Minuten aktuelle Beiträge zu Tierrechten zu lesen.

    Ich persönlich habe einen „Tolle Tiere“-Ordner, in dem ich Beispiele für die fantastischen Fähigkeiten von Tieren sammle, zum Beispiel darüber, wie Krähen Werkzeuge erstellen können und dass Mäuse fürsorgliche Mütter sind. Ich sammle solche Geschichten, damit ich sie bei Bedarf immer bereit habe.

    Ich höre oft von Tierfreund:innen, dass sie Angst haben, eine Frage nicht beantworten zu können, aber das ist gar nicht nötig. Wenn ihr etwas nicht wisst, steht dazu. Sagt einfach: „Ich bin mir nicht sicher, werde es aber gerne nachschauen.“ Dadurch gewinnt ihr an Glaubwürdigkeit. Bietet an, Fakten nachzuschlagen und die Informationen später zuzusenden, denn niemand kann und muss alles wissen.

    Wenn ihr tatsächlich Zahlen und Fakten nennt, verweist auf eine vertrauensvolle Quelle, zum Beispiel auf die Publikation eines Rechnungshofes, die Website des Ärzteausschusses für verantwortungsvolle Medizin oder auf einen Bericht der Vereinten Nationen.

  • Verbreitet die Tierrechtsbotschaft, wo immer ihr hingeht

    Es ist ein tolles Gefühl, Menschen zu informieren, die man womöglich niemals treffen wird. Ich trage immer ein paar nützliche Prospekte und Buttons bei mir. Auf Flügen werde ich oft nach meinen Buttons zu Themen wie „Fake Leder“, „Fleisch ist Mord“ oder „Pelz ist peinlich“ gefragt. Ich „vergesse“ die Animal Times auf dem Sitz in Taxis, Zügen oder Flugzeugen, ich lasse Veganstart-Broschüren in Wartezimmern von Zahnärzten und Ärzten liegen. Verteilt PETAs Flyer in Supermärkten und Waschsalons – einfach überall, wo es ein schwarzes Brett gibt.

  • Die beste Antwort auf die Frage „Warum bist du Veganer:in?“

    Ich empfehle euch, auf die Frage „Warum bist du Veganer:in?“ Folgendes zu antworten: „Weil ich Grausamkeit an Tieren nicht unterstütze und Schlachthöfe zu den grausamsten Orten gehören, die es gibt.“ Ihr könnt auch noch einige Details über die Grausamkeiten der Tierhaltung in der Ernährungsindustrie hinzufügen  – von der Kastration, über die Enthornung bis hin zum Schnabelkürzen. Wenn die Gelegenheit es zulässt, könnt ihr vielleicht noch die furchtbaren Tiertransporte erwähnen.

  • Spendet, um den Tieren zu helfen

    Spenden ist wichtig, denn Aufklärungsarbeit ist nur mit Spenden möglich. Wenn es euch möglich ist, unterstützt die Tierrechtsarbeit auch finanziell, zum Beispiel mit einer Anzeige in eurer Stadt oder einer Zeitung eurer Wahl. PETA stellt gerne Motive bereit und organisiert alles, so dass euer Traum in Erfüllung gehen kann.

  • Nutzt auch eure Hobbys, um Tieren zu helfen

    Tierechte sind kein Hobby – sie sind eine Revolution in der Art und Weise, wie wir mit vermeintlich schwächeren Lebewesen umgehen. Wenn ihr ein Hobby habt, könnt ihr euch auch auf diese Weise für die Tiere einsetzen. Sandy aus Kalifornien beispielsweise liebt Bowling. Daher hat sie die Veranstaltung „Bowlen für Tierrechte“ organisiert, um ein Tierheim vor Ort zu unterstützen.

    Mein Hobby ist die Formel 1. Ich erkundigte mich daher, welche Formel-1-Fahrer Hunde oder ein Herz für Tiere haben. Diese Fahrer bat ich dann, eine Petition gegen das Servieren von Stopfleber auf ihren Veranstaltungen zu unterzeichnen.

    Wenn ihr joggt, Rad fahrt oder Karten spielt und vielleicht Mitglied in einem Verein oder einer Gruppe seid, bieten sich tolle Möglichkeiten. Als Mitglied in einem Fitnessstudio könnt ihr dort Veganstart-Broschüren auslegen. In eurem Buchclub könnt ihr ein Buch mit subtiler Tierrechtsthematik vorschlagen. Beim gemeinsamen Nähen könnt ihr vegane Garne vorstellen und vom Leid der Schafe für Wolle berichten.

    In Rhetorikclubs wie dem Toastmasters Club ist es möglich, eine Präsentation über Tierrechte zu halten, und in einem Filmclub könnt ihr die Verwendung exotischer Tiere in Filmproduktionen thematisieren. Dabei könnt ihr mit eurem Wissen über Regisseure und Filmstars wie Anjelica Huston glänzen, die sich unter anderem gegen den Einsatz von Menschenaffen in Filmen ausgesprochen hat.

    Wenn ihr an der Organisation von Events beteiligt seid, sorgt dafür, dass keine Zirkusnummern mit Tieren stattfinden und dass vegane Gerichte angeboten werden. Mit anderen Worten: Bringt euch ein!

  • Bleibt immer motiviert

    Und schlussendlich: Lasst euch niemals einschüchtern. Vergesst nie, dass ihr den wichtigsten Trumpf im Ärmel habt – die Stärke des Mitgefühls. Erinnert euch immer daran, dass ihr die ethischen Argumente auf eurer Seite habt.