
Im Herbst letzten Jahres veröffentlichten Mitarbeitende des Tierheims ALBA Zenica in Bosnien und Herzegowina schockierendes Foto- und Videomaterial. Die verstörenden Aufnahmen dokumentieren das tägliche Leid der Tiere in engen, verdreckten Käfigen und die barbarische, massenhafte Tötung von Hunden in der Tierheimanlage.
PETA Deutschland stand in den letzten Monaten in engem Kontakt mit den Informanten und bosnisch-herzegowinischen Tierschützern, die diese Grausamkeiten an die Öffentlichkeit brachten.
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Deutsche Übersetzung des Petitionstextes
Grausame Zustände im Tierheim ALBA Zenica in Bosnien und Herzegowina
Durch eine Veröffentlichung der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland habe ich von den grauenvollen Zuständen im Tierheim ALBA Zenica erfahren, die mich zutiefst erschüttern.
In dieser Einrichtung sind Tiere unter katastrophalen Bedingungen untergebracht und werden grausam behandelt. Der tägliche Betrieb ist in vielen Aspekten illegal und verstößt gegen das Tierschutzgesetz: Die Tiere vegetieren in viel zu kleinen Gehegen vor sich hin, denn sie sind in zu großer Anzahl eingesperrt. Es fehlt an ausreichender Nahrung und adäquater medizinischer Behandlung.
Die Verordnung über die Bedingungen in Tierheimen §18(1) regelt, dass jedem Tier in einem Tierheim eine Gesamtbodenfläche von mindestens 2 Quadratmetern zur Verfügung stehen und mit einer trockenen und sauberen Matte bedeckt sein muss. Nach §4 Absatz a sowie §8 Absatz 1 hat das Tierheim angemessene Bedingungen für die Unterbringung der Tiere zu gewährleisten. Tierhaltung, Pflege, Ernährung, Erhalt der Gesundheit und Wohlergehen der Tiere sind unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse zu garantieren. Des Weiteren regelt Artikel 12, dass das Tierheim der Öffentlichkeit Informationen über alle im Tierheim untergebrachten Tiere zur Verfügung stellen und Interessenten den Kontakt zu den Tieren ermöglichen muss. Artikel 20 regelt die Bedingungen für die Sozialisierung und Integration von neu aufgenommenen Hunden. Diese müssen auf eine Weise getrennt gehalten werden, dass für die Tiere keine Verletzungsgefahr besteht und sie sich frei bewegen und entsprechend ihren Bedürfnissen sozialisieren können. Schlussendlich macht sich nach Artikel 318 des bosnisch-herzegowinischen Strafgesetzbuches jede Person strafbar, die ein Tier schwer misshandelt oder unnötigen oder lang andauernden Leiden aussetzt oder ihm unnötige Schmerzen zufügt.
Bitte nehmen Sie Ihre Zuständigkeit ernst und setzen Sie ein Zeichen dafür, dass Tierquälerei in Zenica nicht geduldet wird. Die traurigen Bilder haben unzählige Menschen in ganz Europa schockiert. Sie alle erwarten nun, dass die Verantwortlichen rechtlich bestraft werden und die Leitung des Tierheims künftig im Sinne des Wohls seiner tierischen Bewohner gestaltet wird.
Bitte sorgen Sie dafür, dass im Tierheim ALBA Zenica keine Tiere mehr leiden müssen.
Um das Problem der Überpopulation von heimatlosen Tieren zu lösen, sind dringend flächendeckende Kastrationsprogramme und ein ethisches Konzept erforderlich. Flankierend müssen Gesetze auf den Weg gebracht werden, die den Verkauf von Tieren auf Märkten und in Zoohandlungen sowie die Zucht von Tieren verbieten. Die Registrier- und Kennzeichnungspflicht muss verlässlich umgesetzt werden, damit ausgesetzte Tiere zugeordnet werden können und der Halter für diese Straftat zur Verantwortung gezogen wird. Auch dieser gesetzlich verankerte Schutz steht den Tieren zu.
Mit freundlichen Grüßen
Hintergrund
Laut PETA vorliegenden Informationen finanziert die ALBA Group Berlin seit Januar 2017 ein Tierheim der Tochterfirma Alba D.O.O. (Alba Ltd.) in Zenica, Bosnien und Herzegowina. Eigentümerin des Tierheims ist die Stadt Zenica. Wie das uns zugespielte Foto- und Videomaterial aufzeigt, werden die Hunde in dieser Einrichtung vernachlässigt und gequält, was einen deutlichen Verstoß gegen die Verordnung über den Betrieb von Tierheimen darstellt.
Das Bildmaterial zeigt die verwesenden Körper von verstorbenen Welpen, Hunde mit traurigem Blick, die in ihrem eigenen Kot und Urin vor sich hin vegetieren, schmutzige, leere Näpfe. Auf einer Aufnahme ist eine Hundemutter mit ihren Babys zu sehen: Die Hunde sind in einem winzigen Käfig eingesperrt, übereinander gestapelt, so dass sie sich nicht bewegen oder ausstrecken können. Das Material zeigt zudem Fotos von abgemagerten und bereits verstorbenen Hunden, die auf dem regennassen Gelände verstreut liegen.

Laut Berichten von Augenzeugen fehlt es ihnen an Nahrung und medizinischer Versorgung. Aufgrund der beengten Haltung kommt es häufig zu gegenseitigen Angriffen. Diese Beißvorfälle verlaufen oftmals tödlich. Veterinärberichte belegen Verstöße gegen das bosnisch-herzegowinische Tierschutzgesetz und die Verordnung über den Betrieb von Tierheimen bei der Sozialisierung und Trennung der Tiere.
Infolge wiederholter Warnungen lokaler Tierschutzorganisationen bezüglich der untragbaren Zustände wurden mehrfach Veterinärkontrollen in diesem Tierheim durchgeführt. Sie ergaben meist nur geringe Veränderungen, die jedoch keine tatsächliche Verbesserung der Situation für die Tiere herbeiführten.
Whistleblower-Aufdeckungen kommen an die Öffentlichkeit
Im Sommer 2020 erhielt das Tierheim in den sozialen Medien erneut starke Aufmerksamkeit: Whistleblower hatten Foto- und Videomaterial über Grausamkeiten an die Öffentlichkeit gebracht, die den in dieser Einrichtung untergebrachten Tieren angetan wurden.
Weitere Dokumente, Augenzeugenberichte und Originalfotos, die Whistleblower PETA Deutschland zur Verfügung stellten, zeigen unter anderem, dass Tötungen auf brutale Weise durchgeführt wurden und damit einen Verstoß gegen das bosnisch-herzegowinische Tierschutzgesetz darstellten.

Ein Whistleblower, der die Fälle über längere Zeit dokumentierte, beschreibt seine Erfahrung wie folgt:
„Was ich mitansehen musste, ist mehr als Horror. Dort tätig gewesen zu sein, hat mein Leben innerlich zerstört und mir hunderte schlaflose Nächte im schweißnassen Bett beschert.“
Whistleblower
PETA Deutschland hat sich im Februar 2021 der Strafanzeige angeschlossen, die der lokale Tierschutzverein SAPA Zenica bei der Bezirksanwaltschaft in Zenica eingereicht hat.
Was Sie tun können
PETA Deutschland erhält immer wieder Kenntnis von grausamen Zuständen in sogenannten Tierheimen im Ausland, die jedoch nicht mit deutschen Tierheimen vergleichbar sind. Bitte setzen Sie sich für die Tiere ein: Fordern Sie verpflichtende Registrierungs- und Kastrationsprogramme für Länder mit einer hohen Population an heimatlosen Hunden und Katzen. Drängen Sie zudem auf flankierende Maßnahmen, wie etwa ein striktes Zuchtverbot oder ein Verkaufsverbot von Tieren auf Märkten und in Zoohandlungen.
Mit dem Projekt PETA HELPS ROMANIA unterstützt PETA ein nachhaltiges Kastrations- und Bildungsprogramm in Rumänien. Daneben zeigen wir der Politik in enger Zusammenarbeit zeigen Möglichkeiten auf, um das Problem der Überpopulation nachhaltig und ethisch zu lösen und das Leid der Tiere vor Ort zu beenden. Wenn Sie einem Tier ein Zuhause schenken wollen, besuchen Sie bitte ein Tierheim und kaufen Sie Tiere niemals auf Internetportalen oder beim Züchter.
Unterschreiben Sie unsere Petition, die sich an die Leitung von ALBA Zenica sowie die Bezirksanwaltschaft richtet: Fordern Sie gemeinsam mit uns, dass alle Tiere in diesem Tierheim respektvoll und liebevoll behandelt werden.