Aktuelle GfK-Umfrage: Über die Hälfte aller Deutschen weiß nicht, dass Kühe ein Kalb zur Welt bringen müssen, um Milch zu geben

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Stuttgart, 14. Juli 2015 – Wieso geben Kühe Milch? Eine neue Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die PETA Deutschland e.V. im Mai 2015 in Auftrag gegeben hat, zeigt: Über die Hälfte aller Deutschen kann diese Frage nicht richtig beantworten. Mehr als ein Drittel, insgesamt 35,6 Prozent der 1.000 Studienteilnehmer glaubt, dass eine Kuh grundsätzlich immer Milch gibt. 23,4 Prozent haben keine Antwort. Fakt ist jedoch: Genau wie Menschen produzieren Kühe nur dann Milch, wenn sie ein Kalb zur Welt gebracht haben. Um die komplette Milch der Nahrungsmittelindustrie zur Verfügung zu stellen, wird der Mutter ihr Kalb kurz nach Geburt weggenommen – mit fatalen körperlichen und psychischen Folgen für die Tiere. Besonders junge Menschen wissen oft nicht, unter welch qualvollen Bedingungen Tiere in der Milchindustrie gehalten werden. Die Tierrechtsorganisation fordert deshalb eine bessere Aufklärung über Milch, ihre Produktion sowie die Folgen des Konsums.
 
„Jeder Deutsche hat im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 125 Kilo Milcherzeugnisse zu sich genommen – die aktuelle Umfrage zeigt nun, dass dabei jeder Zweite keine Ahnung hat, wie Milch überhaupt entsteht. Aufklärungsarbeit ist dringend nötig“, so Lisa Wittmann, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA Deutschland e.V. „Bei Kühen ist die Mutter-Kalb-Beziehung besonders fest. Das Wegreißen des Kälbchens unmittelbar nach der Geburt ist eine Tortur für die Tiere und versetzt sie in eine tiefe Trauer.“
 
Als Milchmaschinen gezüchtete Tiere: Die Kuhmütter werden in den Betrieben meist künstlich besamt – mit ausgewähltem Sperma, um möglichst „leistungsstarken“ Nachwuchs zu zeugen. Nach neun Monaten, einer ebenso langen Schwangerschaft wie bei einer Frau, gebärt die Kuh ihr Kalb. Nun würde die Mutter ihren Nachwuchs liebevoll umsorgen, doch das Neugeborene wird ihr sofort oder nur wenige Stunden nach der Geburt weggenommen, mit billiger Ersatznahrung versorgt und alleine in einer kleinen Kälberbox oder mit anderen Jungtieren untergebracht. Nicht selten schreien Mutter und Kind tagelang nacheinander. Durch die immens hohe, unnatürliche Milchleistung von bis zu 50 Liter am Tag, die nicht tiergerechte Haltung im Stall und die Fütterung mit hohem Kraftfutteranteil wird eine Kuh nach etwa vier bis fünf Jahren unwirtschaftlich für den Landwirt und getötet. Nicht selten sind Kühe erneut schwanger, wenn ihnen im Schlachthaus die Kehle durchtrennt wird – für das ungeborene Kalb bedeutet dies den qualvollen Erstickungstod im Mutterleib.
 
Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist kein Lebewesen auf Milch angewiesen, die nicht von seiner eigenen Mutter stammt. Deshalb braucht auch der Mensch keine für Kälber bestimmte Muttermilch. Ganz im Gegenteil: Der Konsum von Kuhmilch wird beim Menschen mit Krankheiten wie Krebs, Adipositas und Akne in Verbindung gebracht, die durch Ernährung mitverursacht werden können. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Milch in Deutschland betrug dabei laut Milchindustrie-Verband e.V. im vergangenen Jahr rund 57 Liter.[1]
 
PETA vertritt die Ansicht, dass Tiere nicht dazu da sind, für die menschliche Ernährung ausgebeutet zu werden. Veganer führen nicht nur ein gesünderes Leben, jeder Einzelne bewahrt auch bis zu 50 Tiere pro Jahr vor dem Tod in Tierfabriken, Schlachthöfen oder auf Fischerbooten. Mit dem kostenlosen Veganstart-Programm der Tierrechtsorganisation gelingt der Umstieg auf eine rein pflanzliche Ernährung spielend leicht. PETA Deutschland e.V. ist die größte Interessenvertretung vegan lebender Menschen in Deutschland.
 
Die Tierrechtsorganisation setzt sich für eine moderne Definition der Grundnahrungsmittel ein: Bislang wurden hierzu unter anderem Fleisch und andere tierische Produkte gezählt und dementsprechend günstiger besteuert. Doch sollten aus ernährungsphysiologischer, ökologischer und tierrechtlicher Sicht keine tierischen Produkte, sondern pflanzliche Eiweißquellen die Proteine für die menschliche Ernährung liefern. PETA fordert die Politik auf, tierische Produkte aus der Liste der Grundnahrungsmittel zu streichen und dafür gesunde Lebensmittel mit einem verminderten Steuersatz zu belegen.
 
[1] http://www.milchindustrie.de/uploads/tx_news/ProkopfDeutschland_Mopro_1990-2014_Homepage.pdf
 
Hinweis: Die in diesem Text veröffentlichte Meinung entspricht nicht zwangsläufig der Meinung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529

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