Alkohol- und Fleischkonsum für den Artenschutz? PETA kritisiert Zoo Osnabrück für absurde Sonderveranstaltung „Expedition ins Bierreich“

PETA Logo

Osnabrück / Stuttgart, 27. November 2019 – Unter dem Namen „Expedition ins Bierreich“ veranstaltet der Zoo Osnabrück am 6. Dezember ein Sonderevent mit einem Sechs-Gänge-Menü und der Verkostung von verschiedenen Biersorten. Die Einnahmen der Veranstaltung sollen unter anderem in den Umbau der Löwenanlage fließen – Kostenpunkt: über 2,5 Millionen Euro. Mit der Vergrößerung des Geheges will der Zoo in erster Linie Platz für Löwennachwuchs schaffen. PETA weist allerdings darauf hin, dass in Gefangenschaft geborene Großkatzen nicht wieder ausgewildert werden können. Artenschutzprojekte ergeben bei Großkatzen daher nur in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet Sinn. Aus diesem Grund fordert die Tierrechtsorganisation den Zoo Osnabrück auf, seine Zuchtabsichten aufzugeben und die Einnahmen für echte Löwenschutzprojekte in Afrika und Asien zu verwenden. Zudem wirft die Organisation den Veranstaltern eine Doppelmoral vor, weil reichlich Fleisch aufgetischt werden soll, während gleichzeitig andere Tiere zur Schau gestellt werden und die schädlichen Auswirkungen des Fleischkonsums auf unsere Ökosysteme und die Artenvielfalt hinlänglich bekannt sind.

„Für die einen spenden und die anderen essen – das passt nicht zusammen. Damit zeigen die Verantwortlichen im Zoo Osnabrück einmal mehr, dass es ihnen weder um Arten- oder Tierschutz noch um Bildung geht. Für sie zählt nur, dass die Kasse klingelt“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Die Tiere im Zoo werden dabei zur bloßen Veranstaltungskulisse degradiert.“
 
Hintergrundinformationen
Das Sechs-Gänge-Menü, das bei der „Expedition ins Bierreich“ angeboten wird, ist sehr fleisch- und käselastig. Der Konsum von Fleisch und Käse trägt jedoch in hohem Maße zum Klimawandel und zur Umweltzerstörung bei, was wiederum den Lebensraum der Artgenossen von in Zoos zur Schau gestellten Tieren zerstört. Weltweit werden 83 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen für Tierhaltung und Futtermittel verwendet. Ein auf tierlichen Produkten basierendes Menü steht deshalb in direktem Widerspruch zu dem von Zoos häufig angeführten Argument, sie würden ihre Besucher für Arten- und Umweltschutz sensibilisieren.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht da, um uns zu unterhalten. Die Tierrechtsorganisation setzt sich grundsätzlich für ein Nachzucht- und Importverbot exotischer Tiere in Gefangenschaft ein. Eine repräsentative Meinungsumfrage im Dezember 2015 ergab, dass mit 49 Prozent die Mehrheit der Deutschen das Einsperren exotischer Tiere für moralisch bedenklich hält. [1] PETA weist darauf hin, dass in Gefangenschaft geborene Großkatzen nicht wieder ausgewildert werden können. Daher tragen Zoos mit der Haltung und Zucht nicht zum Artenschutz bei. Während Tiger und Löwen in freier Wildbahn Reviere von vielen Quadratkilometern bewohnen, sind die Tiere in Zoos zu einem qualvollen Leben auf wenigen Quadratmetern verdammt. Artwidrige Haltungsbedingungen und schwere Verhaltensstörungen sind daher eher die Regel als die Ausnahme. Die Besucher lernen zudem nichts über die Bedürfnisse und Lebensverhältnisse von Tieren, wenn diese ihr Dasein in qualvoller, beengter Gefangenschaft fristen müssen. PETA fordert, dass die Millionen an Steuergeldern, die derzeit für kostenintensive Umbauprojekte und die Aufrechterhaltung der Zoobetriebe aufgebracht werden, in konkrete Projekte zum Schutz der letzten natürlichen Lebensräume der Tiere fließen.

PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Meinungsumfrage des Instituts YouGov zu den Themen Zoo und Zirkus vom Dezember 2015. Online abrufbar unter: https://yougov.de/news/2015/12/16/tiere-fur-viele-ein-grund-nicht-den-zirkus-zu-gehe/. (15.11.2019).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zoo-Hintergrund
PETA.de/Umwelt
 
Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren