Als die Tiere den Hambacher Forst verließen

Die Rodung des Hambacher Forsts durch RWE ist in aller Munde. Aktivistinnen und Aktivisten kämpfen seit Jahren für das Überleben des uralten Waldes, der größtenteils bereits der Braunkohleproduktion zum Opfer fiel. Die ältesten Bäume im Hambacher Forst – liebevoll auch „Hambi“ genannt – sind rund 350 Jahre alt, das Gebiet ist seit ca. 12.000 Jahren bewaldet. Das heißt unweigerlich: Der Wald ist seit jeher ein wichtiger Lebensraum für unzählige Tiere.

Welche Tiere leben im Hambacher Forst?

Wälder sind ein Rückzugsort für alle möglichen Tierarten. Der Einflussbereich des Menschen vergrößert sich von Jahr zu Jahr, die Lebensräume der Tiere werden kleiner. Im Hambacher Forst leben mehrere seltene und geschützte Tiere. Zum Beispiel der Mittelspecht. Er ist für seine Ernährung auf Eiche-Althölzer angewiesen, wie sie der Hambi bietet. Alleine in der Rodungsphase von 1995 bis 1998 reduzierten sich die nachgewiesenen Reviere dieser Spechtart von 52 auf 34. Geht die Rodung weiter, ist die gesamte dortige Population bedroht.

Auch die seltene Bechsteinfledermaus lebt – noch – im Hambacher Forst. Sie braucht Baumhöhlen als Sommerquartier. Im Hambacher Forst gab es einmal mehr als genug davon. Jetzt soll die Fledermaus „umgesiedelt“ werden. Doch obwohl die Tiere zeitweise auch Nistkästen als Ersatz annehmen, bieten diese langfristig keine Lösung. Denn die Fledermaus wechselt ihr Quartier häufig und benötigt ein ganzes Quartiersystem über eine große Fläche verteilt. Die viele alten Bäume und Tothölzer des Hambi waren wie geschaffen dafür. Wie rücksichtslos gegen die Tiere vorgegangen wird, zeigte sich bereits Anfang des Jahres: RWE ließ die Baumhöhlen vor der Rückkehr der Tiere mit Plastikfolien verschließen. Die Fledermäuse wollten also zurück nach Hause und standen vor verschlossener Tür.

Auch andere geschützte Tierarten haben ihr Zuhause im Hambacher Forst, etwa die Haselmaus, die Gelbbauchunke und diverse weitere Fledermausarten. Von all den Tieren, die keinen speziellen Schutz genießen, aber trotzdem ihr ganzes Leben in diesem Wald verbracht haben, ganz zu schweigen.

Naturschutz = Tierrechte?

Die Tierrechtsbewegung setzt sich dafür ein, dass Tiere in Freiheit, ohne Ausbeutung und ohne durch Menschen zugefügtes Leid leben können. Ein solches Leben ist allerdings unmöglich, wenn immer mehr wichtige Lebensräume verloren gehen. Aus Tierrechtssicht geht es hier nicht nur um das Überleben einer bestimmten geschützten Tierart, sondern auch um all die anderen Waldbewohner. Sie ziehen in diesem Wald ihre Familien groß, suchen nach Nahrung und Unterschlupf. Die weitere Rodung des Hambacher Forsts bedeutet, dass sie alle ihr Zuhause verlieren oder im Zuge der Rodungsmaßnahmen getötet werden.

Was Sie tun können

Unterstützen Sie den Protest im Hambacher Forst. Informationen über Demo-Termine finden Sie online, beispielsweise unter https://hambacherforst.org/. Außerdem können Sie an diesen zwei Petitionen teilnehmen:



Und sollte es in Ihrer Nähe Pläne zur Zerstörung wichtiger Lebensräume geben, werden Sie selbst aktiv. Wir haben einige Tipps für Sie zusammengestellt.

Tierische Lebensräume werden weltweit auch massenhaft für die Fleischproduktion zerstört. Nehmen Sie an unserem kostenlosen Veganstart-Programm teil, um etwas dagegen zu unternehmen.