Angelunterricht ist Erziehung zur Grausamkeit: PETA kritisiert geplante Kooperation zwischen Anglerverband und Satower Schule am See

PETA Logo

Landkreis Rostock / Stuttgart, 6. Juni 2018 – Das Töten fühlender Lebewesen ist ein archaisches Relikt: Die Ganztagsschulen in Mecklenburg-Vorpommern erweitern ihre Angebote, möglicherweise auch mit dem Projekt „Angeln macht Schule“. 2019 startet die Pilotphase des Projekts für die Klassen 5 und 6 der Schule am See in Satow bei Rostock. PETA hat die Schulleitung kontaktiert und appelliert, Angeln nicht in den Unterricht einzubeziehen. Die Tierrechtsorganisation schlägt vor, stattdessen frei lebende Tiere mit den Kindern zu beobachten und ihr Verhalten zu dokumentieren – ohne sie zu verletzen und Müll aus Meer und See zu fischen. Solche Aktionen machen Kindern mehr Spaß und stärken zudem das Bewusstsein für die Problematik, dass es im Jahr 2050 voraussichtlich mehr Plastikmüll als Fische in unseren Ozeanen geben wird.
 
„Angeln als Schulfach ist Erziehung zur Grausamkeit. Kinder sollten lernen dürfen, wie man anderen Lebewesen – egal ob Mensch oder Tier – mit Freundlichkeit und Respekt begegnet“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA.
 
Dass Kindern tierfreundlich Wissen über die sensiblen Lebewesen vermittelt werden kann, zeigen beispielsweise Projekte wie das des Naturkindergartens auf der Ludwigsaue. Im Rahmen eines „Putztags“ haben die Kinder das Rheinufer unter anderem von Angelhaken befreit. Beim Angeln hingegen – auch bei der sogenannten Hege – lernen Kinder, wie man friedliche Tiere in eine Falle lockt, ihnen einen Haken durch den Mund bohrt, sie mit ihrem ganzen Gewicht an diesem Haken hängend aus dem Wasser zieht, wo sie nicht atmen können, und sie – oft noch lebend – ausnimmt. Viele Kinder haben Mitgefühl mit Fischen. Doch durch die Verharmlosung der Jagd auf Fische lernen sie, ihre Empathie zu unterdrücken und künftig nicht mehr auf ihre innere Stimme zu hören.
 
Heute wissen wir, dass ein Fisch ein „Jemand“ ist und kein „Etwas“. Fische haben ein komplexes Sozialleben und schließen teils enge Freundschaften. Manche Fische singen wie Vögel in der Morgendämmerung im Chor, andere schützen ihre Jungen, indem sie den Nachwuchs bei Gefahr in den Mund nehmen oder wochenlang die Eier bewachen [1]. Vor allem aber: Sie spüren Angst, Stress und Schmerz. Neben internationalen wissenschaftlichen Studien kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Fazit, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten.“ [2]
 
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Tierwelt mit Schülern zu erforschen. Auf PETAKids.de können sich Kinder altersgerecht darüber informieren, wie spannend Tiere sind, welche Bedürfnisse sie haben und wie sie in verschiedenen Bereichen durch den Menschen ausgebeutet werden. Interessierte Kids können sich kostenfrei die PETAKids-Infomappe bestellen, die Broschüren, Flyer, Sticker, Poster und vieles mehr enthält. Für Pädagogen bietet PETAKids einen persönlichen E-Mail-Service ([email protected]) an, über den individuelle Fragen beantwortet und Tipps zu „tierischen Themen“ in Schule und Unterricht eingeholt werden können. Zudem bietet PETA das umfassendste Bildungsportal zu Tierrechten im Internet an: Unter Unterrichtsmaterial.peta.de können Lehrkräfte kostenfrei Infomaterial in Klassensätzen für Unterrichtseinheiten und Projektwochen bestellen.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
[1] http://us.macmillan.com/books/9780374714338.
[2] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
 
Weitere Informationen
PETA.de/Fische-Schmerz-Neocortex
PETAKids.de
 
Kontakt:
Judith Stich, +49 30 6832666-04, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren