Drastisches Artensterben bei Orang-Utans: PETA fordert Zoo Osnabrück auf, 50 Prozent seiner Einnahmen in Artenschutzprojekte zu investieren

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Osnabrück / Stuttgart, 22. Februar 2018 – Artenschutz darf kein Lippenbekenntnis bleiben: Einer aktuellen wissenschaftlichen Studie zufolge hat sich der Bestand der Orang-Utan-Population auf Borneo seit 1999 etwa halbiert [1]. Das Forscherteam rechnet in naher Zukunft mit einem Aussterben der Menschenaffen, wenn nicht sofort Schutzmaßnahmen greifen. Angesichts dieser dramatischen Entwicklung weist PETA auf den geringen Beitrag von Zoos für Artenschutzprojekte in den Lebensräumen der bedrohten Tiere hin. Die Tierrechtsorganisation fordert den Zoo Osnabrück und 17 weitere deutsche Zoos mit Orang-Utan-Haltung nun auf, künftig 50 Prozent ihrer Einnahmen in Artenschutzprojekte vor Ort zu investieren.
 
„Nur der Erhalt der natürlichen Lebensräume kann das Überleben bedrohter Arten langfristig sichern“, so Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Die Studie zeigt auch, wie wenig Zoos bisher tatsächlich zum Artenschutz beigetragen haben. Zoos beteuern regelmäßig ihre angebliche Bedeutung für den Schutz der vom Aussterben bedrohten Tierarten – nun sollte der Zoo Osnabrück Taten sprechen lassen.“
 
Das fortschreitende Artensterben und die veröffentlichten Daten des Forscherteams aus 38 internationalen Institutionen unter Leitung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig müssen ein Weckruf sein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten noch über 300.000 Orang-Utans auf Borneo, nun sind es noch etwa 27.000. Die Zucht und angebliche Aufklärungsarbeit von Zoos konnte nichts daran ändern.
 
Wie gering der Beitrag von Zoos zum Artenschutz bislang ist, zeigt sich beim Vergleich der Spendenabgaben an Projekte vor Ort (in-situ-Artenschutzprojekte) und dem in zoologischen Einrichtungen betriebenen Aufwand, um einige wenige Tiere in Gefangenschaft zu halten und für zahlendes Publikum auszustellen: Während meist Millionen Steuergelder in Zuchtprogramme und kostenintensive Bauprojekte der Zoos fließen, sind die Spenden an Partnerorganisationen, die in den natürlichen Lebensräumen bedrohter Tierarten echten Artenschutz betreiben, verschwindend gering. Der Zoo Krefeld vermeldete 2017 beispielsweise eine „Rekordsumme“ von insgesamt 21.200 Euro Spenden an Artenschutzpartner. Dagegen kostete allein das 2012 gebaute Gorillagehege den Zoo Krefeld 2,3 Millionen Euro. Auch der Zoo Heidelberg beteiligt sich zwar an in-situ-Artenschutzprojekten, aber nur mit zwei Prozent der Besuchereinnahmen. Das Argument des Artenschutzes ist daher lediglich Augenwischerei.
 
PETA weist darauf hin, dass die Aktivitäten zoologischer Einrichtungen dem Artenschutz sogar entgegenwirken können. Der Gesellschaft wird fälschlicherweise suggeriert, dass Tierarten durch die Gefangenhaltung vor dem Aussterben bewahrt werden. Durch diese Behauptung verliert der Erhalt natürlicher Lebensräume von Tieren für viele Menschen an Bedeutung – sie bleiben selbst in Sachen Naturschutz oft untätig.
 
Finanzielle Mittel sollten nach Ansicht der Tierrechtsorganisation vor allem in den Schutz der natürlichen Lebensräume der Tiere fließen. Ziel von Artenschutzmaßnahmen muss der Lebensraumerhalt sein, nicht die Zucht weniger, beliebter Tierarten in Gefangenschaft ohne Möglichkeit auf ihre Auswilderung. Bei der Bekämpfung der Wilderei und der Zerstörung des Lebensraumes fehlen dringend benötigte Mittel.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
[1] Voigt et al. (2018): Global Demand for Natural Resources Eliminated More Than 100,000 Bornean Orangutans. In: Current Biology 28, 1-9.
 
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