Bernhard Bettermann fordert mit PETA Ausstieg aus tödlichen Schweine-Versuchen am St. Elisabeth und St. Barbara Krankenhaus in Halle

PETA Logo

Halle (Saale) / Stuttgart, 10. April 2018 – Von „Arzt“ zu Arzt: Das akademische Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, „St. Elisabeth und St. Barbara“, bietet einen dreitägigen, freiwilligen Thorakoskopiekurs, in dem bereits praktizierende Ärzte und Assistenzpersonal an narkotisierten Schweinen operieren können – für die Schweine enden die Eingriffe am Brustkorb tödlich. Schauspieler Bernhard Bettermann hat sich nun in einem Schreiben an den Geschäftsführer Thomas Wüstner des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara gewandt und darum gebeten, die Tierversuche einzustellen und stattdessen mit fortschrittlichen tierfreien Methoden zu lehren. Bereits im Januar hatte PETA um die Einstellung des Kurses gebeten. Eine Petition der Tierrechtsorganisation für ein Ende der Tierversuche im Lehrkrankenhaus haben bereits mehr als 13.000 Tierfreunde unterschrieben.
 
„Es hat mich schockiert, zu erfahren, dass das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle derart rückschrittliche Weiterbildungen anbietet, obwohl es tierfreie Alternativen gibt“, so Bettermann. „Ich bitte die Geschäftsführung deshalb darum, künftig Lehrmethoden in Ärzteworkshops einzusetzen, für die keine Tiere missbraucht und getötet werden.“
 
Die Thorakoskopie ist eine chirurgische Methode, um durch den Brustkorb in die Brusthöhle zu sehen, das Brustfell zu beurteilen und durch den gleichen oder weitere Zugänge Instrumente oder Medikamente einzuführen. PETA weist auf das Walter-Thiel-Verfahren – eine Übung an menschlichen Leichnamen – als Alternative hin. Die Einbalsamierung nach Thiel führt zu einer größeren Flexibilität und Beweglichkeit des toten Körpers. Eine Schweizer Forschungsgruppe kam zu dem Schluss, dass diese thorakoskopische Lehre die beste Methode für die Ausbildung fortgeschrittener Chirurgen ist. Die Studie attestiert dem Verfahren zahlreiche Vorteile gegenüber anderen chirurgischen Lehr- und Lernmethoden. Im Gegensatz zum Tiermodell bietet die Übung an menschlichen Leichnamen eine bessere anatomische Übertragbarkeit und kann zudem mehrfach für unterschiedliche Lehr- und Lernzwecke verwendet werden. 
 
Der Geschäftsführer des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) GmbH bezeichnet diese Methode PETA gegenüber als eine „vertretbare Alternative“. Bereits seit längerer Zeit würden „einrichtungsübergreifend Überlegungen angestellt, in der humanmedizinischen Ausbildung verstärkt auf vertretbare Alternativen wie den spezialfixierten Leichnam auszuweichen. Auch im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara besteht die Absicht, alternative Verfahren in die Ausbildung zu integrieren.“ Trotz mehrfacher Nachfrage erhielt PETA jedoch bislang keine Antwort auf die Frage, ob die Alternative bereits 2018 die Versuche an lebenden Schweinen ablösen wird.
 
Eine weitere tierfreie Lehrmethode ist der Crabtree Video-Assisted Thoracoscopic Surgery Simulator (VATS), ein synthetischer Torso mit Haut-, Muskel- und Knochengeweben. Der Simulator wurde von Dr. Traves Crabtree, einem Herz-Lungen-Chirurgen der Washington University, vorgestellt und erleichtert die Lehre und Einblicke der Thoraxchirurgie bei Lungenkrebspatienten. Als Motivation zur Entwicklung des VATS dienten laut Dr. Crabtree die zahlreichen Mängel des Tiermodells. Schweine seien „zu teuer“, nur „begrenzt verfügbar“ und die Übungen am Tier „unrealistisch“ sowie „ethisch bedenklich“. 
 
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht da sind, um an ihnen zu experimentieren. Angesichts der zahlreichen heute verfügbaren Möglichkeiten zur Etablierung einer fortschrittlichen und tierversuchsfreien Lehre muss kein Tier für Ausbildungszwecke leiden und sterben – tierfreie Modelle ermöglichen es oftmals zudem, Übungen beliebig oft zu wiederholen. Die Tierrechtsorganisation setzt sich dafür ein, dass Tierversuche verboten und durch humane moderne Forschungsmethoden ersetzt werden.
 
Die Tierrechtsorganisation hat Thomas Wüstner um einen Termin für eine persönliche Übergabe der Petitionsunterschriften gebeten, bislang aber keine Antwort erhalten. Die Übergabe soll in den nächsten Wochen stattfinden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Tierversuche
 
Ein Video zur Übung am synthetischen Torso „VATS“ ist hier zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=RfVkZPRMvbM
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, [email protected]
 

Kontakt

Kontakt
Kopieren