Betrug in Timmendorfer Strand: Veterinäramt Ostholstein leugnet tierquälerische Zustände des Animal Hoarding

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Timmendorfer Strand / Lübeck / Stuttgart, 7. April 2016 – Nachdem das untätige Veterinäramt des Kreises Ostholstein jahrelang das Leid zahlreicher Tiere einer Animal Hoarderin in Timmendorfer Strand duldete, erreichten die Lügen und das Handeln der Behörde gegen den Tierschutz nun ihren Höhepunkt: Der Landkreis wies nach einer PETA-Strafanzeige in einer gestrigen Meldung alle Vorwürfe zurück und sagte aus, die Abstellung der Mängel bereits Ende 2015 veranlasst und die Tierhaltung noch Ende März 2016 kontrolliert zu haben. Das absurde Ergebnis laut Behörde: Es wurden keine tierschutzrelevanten Mängel bei der Tierhaltung festgestellt. Gestern war eine Zeugin erneut vor Ort und dokumentierte die tierquälerischen Missstände: Noch immer sind Enten und Kleintiere in engen, schmutzigen Käfigen eingesperrt, magere Pferde stehen weiterhin in ihren eigenen Exkrementen mit verdrecktem Wasser und lediglich Strohresten zum Essen. Auch verletzte Tiere sollen laut Aussagen der Zeugin noch immer auf dem Anwesen sein. Während der Gegenwart der Zeugin sowie eines TV-Teams versteckte sich die Tierhalterin offensichtlich im Gebüsch – der eintreffende Amtstierarzt entfernte sich zügig vom Gelände und war, trotz angeblicher Tierhaltung ohne jegliche Mängel, zu keiner Stellungnahme bereit. Zeugenaussagen zufolge sollen die Kleintiere noch gestern Abend von der Tierhalterin an einen anderen Ort gebracht worden sein. PETA fordert die umgehende Beschlagnahmung aller Tiere durch das Veterinäramt Ostholstein, die Sicherstellung des Verbleibs der bereits weggebrachten Tiere sowie ein konsequentes Tierhalteverbot für die Animal Hoarderin.
 
„Die Betrügerei des Veterinäramts Ostholstein nimmt immer groteskere Formen an: Trotz eindeutiger Beweislage lügt die Behörde bezüglich der tierquälerischen Zustände auf dem Hof. Die Fotobeweise sind eindeutig: Ganz aktuell sind auf dem Anwesen zahlreiche Tiere verwahrlost und unterernährt“, so Dörte Röhl, Tierärztin und Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei PETA. „Es ist kaum zu ertragen, dass die Behörden nicht schon vor Jahren eingegriffen haben und offensichtlich nicht einmal jetzt bei klarer Beweislage handeln wollen.“
 
PETA erstattete auf Grundlage von Bildmaterial aus Dezember 2015 Strafanzeige gegen die Tierhalterin wegen Verstoßes gegen § 17 Nr. 2b) TierSchG sowie gegen den Amtsveterinär wegen Verstoßes gegen § 17 Nr. 2b) i.V.m. § 13 StGB (durch Unterlassen) bei der Staatsanwaltschaft Lübeck. Laut Informationen der Tierrechtsorganisation ist die Tierhaltung der Frau aus Timmendorfer Strand dem Veterinäramt des Kreises Ostholstein bereits seit 2011 bekannt: Die Animal Hoarderin hält zahlreiche Kleintiere, Ziegen und Pferde unter tierschutzwidrigen Bedingungen. Die Tiere sind krank, hungrig und ungepflegt, haben offene Wunden. Eine Ziege leidet unter starken Schmerzen aufgrund einer Verletzung der linken Hintergliedmaße – ein blutig-eitriges Sekret fließt aus der Wunde ab. Die kleinen dunklen Käfige sind feucht von Exkrementen. Strafanzeigen und Dienstaufsichtsbeschwerden von Zeugen wurden abgewiesen. Einzig eine Stute ließ das Veterinäramt im Herbst 2015 in völlig desolatem Zustand abtransportieren. Das Tier soll später eingeschläfert worden sein. In der Zwischenzeit sollen bis heute etwa 20 Kleintiere verstorben sein, eine Ziege wurde eingeschläfert.

Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach § 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.

Tierschutzwidrige Haltungsbedingungen, Dreck und Müll: Die Fotos mit aktueller Tageszeitung vom 6. April 2016. / © PETA

Die druckfähigen Motive können hier, hier, hier und hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen:
PETA.de/Tierqual
PETA.de/TierischeMitbewohner
PETA.de/Staatsanwalt
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]

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