Bürgel-Silberthal und Lehesten: Tierquäler verletzt Wallache auf Weide – PETA und Pferdehalter setzen 2000 Euro Belohnung für Hinweise aus

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Tierschutzorganisation fordert bundesweites Register für „Pferderipper“-Fälle

Bürgel / Lehesten / Stuttgart, 26. Juli 2019 – Fahndung nach Tierquäler: Einer Polizeimeldung zufolge verletzte ein Unbekannter in der Nacht zu Dienstag vergangener Woche einen Wallach auf einer Koppel in Silberthal mit einem scharfen Gegenstand. Der Täter fügte dem Pferd zwei etwa 20 bis 25 Zentimeter lange Schnitte am Hinterleib zu. Der verletzte Wallach sowie zwei weitere Tiere brachen anschließend von der Koppel aus und liefen zur Wohnanschrift des Pferdehalters. Die Kriminalpolizei Jena ermittelt. Zeugenhinweise nimmt die Polizeiinspektion Saale-Holzlandkreis unter der Telefonnummer 036428-640 entgegen. Schon vor etwa zwei Wochen verletzte ein Unbekannter zwei Wallache auf einer Koppel zwischen Rödigen und Lehesten mit einem Stichwerkzeug. In diesem Fall erbittet die Polizei unter der Telefonnummer 03641-810 Hinweise zur Tat.

PETA und Pferdehalter aus Thüringen setzen Belohnung aus
Um die Fälle aufzuklären, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise, die den oder die Tierquäler überführen, aus. Pferdehalter aus Eisenach und dem Landkreis Gotha erhöhen die Fangprämie um weitere 1000 Euro auf jetzt 2000 Euro. Zeugen werden gebeten, sich an die Polizei zu wenden und können sich telefonisch unter 01520-7373341 oder per E-Mail bei der Tierschutzorganisation melden – auch anonym.

„In den letzten Monaten gab es in Thüringen sowie auch bundesweit zahlreiche Anschläge auf Pferde“, sagt Judith Pein im Namen von PETA. „Wir möchten mit der ausgesetzten Belohnung dazu beitragen, den oder die Pferderipper endlich zu stoppen und zu überführen. Außerdem fordert PETA ein behördliches Register, in dem Anschläge auf Pferde und bereits überführte Tierquäler erfasst werden. So könnten mögliche Tatzusammenhänge aufgezeigt sowie Täterprofile erstellt werden. Behörden könnten effektiver überregional zusammenarbeiten. Pferdehalter würden über Gefahrenschwerpunkte informiert und gewarnt werden, um ihre Vierbeiner besser vor Angriffen schützen zu können. Die Überführung sadistischer Täter ist umso wichtiger, da sich Tierquäler unter Umständen später auch an Menschen vergehen.“

PETA registriert seit 2013 bundesweit Taten von „Pferderippern“ und stellt diese Informationen gerne den ermittelnden Behörden zur Verfügung. In diesem Jahr gab es bereits mindestens zehn Übergriffe auf Pferde in Thüringen. In Korbach wurde am 16. Juni eine Stute vergewaltigt. Auch in Kamp-Lintfort, Brome und im unterfränkischen Burgpreppach-Ibind wurden vor kurzem Stuten misshandelt. In Lehesten wurde bereits im Mai 2018 ein Pferd im Ortsteil Nerkewitz von einem Unbekannten verletzt.

Die Tierschutzorganisation setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Täter zu helfen. Mit Erfolg: PETA zahlte vergangenes Jahr eine Belohnung von 1000 Euro an drei Pferdehalterinnen in Lorsch aus. Ihre Hinweise hatten einen Tierquäler, der im April 2016 eine Stute mit einem Dildo malträtierte, überführt. Auch zwei Frauen aus Dortmund haben bereits PETAs Belohnung erhalten, da sie im Februar 2017 einen Mann überführten, der mehrfach ihr Pony misshandelt hatte.

Vorsichtsmaßnahmen – Tipps für Pferdehalter
PETA rät Pferdehaltern zur besonderen Aufmerksamkeit, wenn ein „Pferderipper“ umgeht. Die Tiere sollten – sofern möglich – nachts nicht auf der Koppel stehen, sondern in einer sicheren, bestenfalls mit Videokameras ausgestatteten Stallung untergebracht werden. Alle Zugänge sollten gesichert und abgesperrt sein. Zudem sollten Kontrollgänge nach Möglichkeit zu unregelmäßigen Zeiten durchgeführt werden. Aus Sicherheitsgründen ist es dabei ratsam, diese mit mindestens zwei Personen auszuführen und Mobiltelefone bei sich zu tragen. Verdächtig erscheinende Personen in der Umgebung sollten unbedingt der nächsten Polizeidienststelle gemeldet werden, ebenso wie Personen, die bereits in der Vergangenheit durch ihr Verhalten aufgefallen sind.

Zusammenhang zwischen Gewalttaten an Menschen und Tieren
PETA warnt, dass insbesondere Taten, die von sogenannten „Pferderippern“ begangen werden, als Indikator für eine mögliche Vorstufe schwerer Sexual- oder Gewaltdelikte gelten. Zahlreiche Mörder vergingen sich zunächst an Tieren, bevor ihnen Menschen zum Opfer fielen. So ließ der als „Rhein-Ruhr-Ripper“ bekannte Serienmörder Frank Gust seine perversen Fantasien zunächst an Pferden, Schafen und Rindern aus, bevor er vier Frauen auf exakt dieselbe Weise tötete wie zuvor die Tiere.

Psychologen, Gesetzgeber und Gerichte sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Aggressionsforscher Dr. Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ [1] Über den Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwälte, Richter, Polizeibeamte und Sozialarbeiter dient.
 
[1] Gespräch mit PETA Deutschland e.V., 2010
 

Beispielfoto: Die Tat eines „Pferderippers“ in Thüringen. / © PETA Deutschland e.V.
 
Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Tierquälerei
PETA.de/ZeugeVonGrausamkeit
PETA.de/Staatsanwalt
 
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

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