Circus Belly mit Schimpanse Robby in Wustermark: PETA fordert Zirkusdirektor Köhler auf, die Abgabe des Menschenaffen an eine Auffangstation nicht weiter hinauszuzögern

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Wustermark / Stuttgart, 13. September 2017 – Ein besseres Leben für Robby? Ab Freitag gastiert Circus Belly in Wustermark– noch immer dabei ist Schimpanse Robby, der letzte Menschenaffe in einem deutschen Zirkus. Obwohl das Verwaltungsgericht Lüneburg im April 2017 entschieden hat, dass der etwa 40 Jahre alte Robby endlich in eine Auffangstation umziehen darf, muss er weiter im Circus Belly in einem umgebauten Lkw-Anhänger ausharren. PETA kritisiert die Verzögerungstaktik des Zirkusdirektors Köhler und fordert ihn auf, seine Berufung zurückzuziehen. Robby soll seine letzten Lebensjahre in der spezialisierten Auffangstation AAP in den Niederlanden mit Artgenossen verbringen dürfen. Robby wird bei Circus Belly seit vielen Jahren unter Bedingungen gehalten, die eklatant gegen die behördlichen Richtlinien verstoßen und immenses Tierleid bedeuten. Renommierten Experten zufolge sind Menschen zudem keine adäquaten Sozialpartner für einen Menschenaffen. Schimpansen sind hochsoziale Tiere, die den Kontakt zu Artgenossen für ein erfülltes Leben benötigen.
„Mehrere Gutachter, Primatologen und auch die Auffangstation befürworten Robbys Umzug. Herr Köhler sollte endlich einsehen, dass der Zirkus kein geeigneter Lebensraum für einen Schimpansen ist“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA.

PETA setzt sich seit 2011 mit einer Kampagne für eine Rettung des Schimpansen Robby ein. Bis 2015 beteiligten sich über 77.000 Menschen an einer Onlinepetition an das zuständige Kreisveterinäramt Celle. Im April 2017 hat das Verwaltungsgericht Lüneburg entschieden, dass Robby in die Auffangstation AAP umziehen soll, um seine letzten Lebensjahre mit Artgenossen verbringen zu können. Der vom Gericht bestellte Gutachter sieht gute Chancen für eine erfolgreiche Rehabilitation des Tieres. Verantwortliche der seit über 25 Jahren auf die Rehabilitation traumatisierter Schimpansen aus Zirkusbetrieben spezialisierten Auffangstation AAP in den Niederlanden hatten Zirkusdirektor Köhler bereits 2011 in einem Brief gebeten, Robby abzugeben. Auch die weltbekannte Schimpansenforscherin Jane Goodall sprach sich 2015 dafür aus, dass Robby in einer anerkannten Auffangstation unterkommen darf.

Robby wird bei Circus Belly seit Jahrzehnten unter Bedingungen gehalten, die weit unterhalb der Mindestanforderungen des Bundesagrarministeriums für eine artgerechte Schimpansenhaltung liegen. Demnach müsste dem Schimpansen ein mindestens 400 Quadratmeter großes, reich strukturiertes Gehege zur Verfügung stehen [1]. Bei Circus Belly wird Robby dagegen die meiste Zeit in einem umgebauten Lkw-Anhänger gehalten. Selbst wenn sämtliche Gittergehege aufgebaut sind und die Außentemperaturen den Zugang dazu erlauben, stehen Robby nur rund 60 Quadratmeter zur Verfügung. Ausreichende Kletter-, Beschäftigungs- und Versteckmöglichkeiten gibt es nicht.
 
In der Natur leben Schimpansen in Gruppen mit komplexer Sozialstruktur, die zeitweise mehrere Dutzend Tiere umfassen kann. Die Menschenaffen nehmen dabei einen Lebensraum in Anspruch, der in den Waldgebieten Afrikas bis zu 50 Quadratkilometer, in Savannen sogar weitaus mehr betragen kann.

[1] BMEL (2014): „Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“. Online unter www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Tier/Tierschutz/GutachtenLeitlinien/HaltungSaeugetiere.pdf?__blob=publicationFile

Weitere Informationen:
PETA.de/Robby
PETA.de/RettetRobby
PETA.de/Chronik-Zirkus-Belly

Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]
 

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