Circus Krone bietet an, Löwenbaby Lea aufzunehmen: PETA übt scharfe Kritik und appelliert an Veterinäramt, Tierkind keinesfalls an Zirkus zu geben

PETA Logo

Stuttgart, 11. September 2020 – Am Dienstagmorgen wurde das weiße Löwenbaby Lea nach einem Unfall auf der A5 während eines mutmaßlich illegalen Tiertransports von der Slowakei nach Spanien gerettet. Nach dem Verkehrsunfall nahm das Landauer Reptilium die Löwin vorläufig auf. Nun hat Circus Krones Raubtierdompteur Martin Lacey in einem Interview angeboten, Lea aufzunehmen. PETA kritisiert diese Überlegung scharf und appellierte gestern an das Veterinäramt des Rhein-Neckar-Kreises, keinesfalls zuzulassen, dass das Löwenkind an einen Zirkus gegeben wird. Darin weist PETA unter anderem auf den verantwortungslosen Umgang mit den Tieren hin, der Lea dort erwarten würde: So trennte Lacey 2017 ein nur etwa vier Wochen altes Löwenbaby von seiner Mutter, um es medienwirksam bei einer Petitionsübergabe im Bayerischen Landtag zu präsentieren. Die Tierrechtsorganisation bat die Behörde in ihrem Schreiben außerdem, sicherzustellen, dass Lea nicht dauerhaft in einer zoologischen Einrichtung bleiben muss, sondern an eine anerkannte Auffangstation übergeben wird.
 
„Das ‚Angebot‘ von Circus Krone, Löwin Lea aufzunehmen, ist reiner Eigennutz: Besonders weiße Löwen und Tiger sind aufgrund der seltenen Fellfarbe in Zirkussen gefragt. Dort würde Lea als Besuchermagnet missbraucht und ihr stünde ein Leben voller Leid und der ständigen Angst vor Stock und Peitsche bevor“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche.
 
Gravierendes Tierleid bei Circus Krone
Veterinärbehörden, Staatsanwaltschaften und behördliche Gutachter stellten bei Circus Krone wiederholt gravierende Missstände bei der Tierhaltung fest. Auch ein Video einer Dressurprobe von 2019 veranschaulicht das Tierleid hinter den Kulissen: Es zeigt, wie Lacey zwei Löwinnen und einen Tiger mit hartem Peitscheneinsatz einschüchtert und zum Gehorsam zwingt. Ein Tierschützer hatte daraufhin Anzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft München I stellte bei der Auswertung der Aufnahmen fest, dass die Tiere „leichtere Schmerzen“ erlitten haben. Zudem wurde bestätigt, dass auch die Angst vor weiteren Schlägen zu Leiden führen kann. Das Verfahren wurde nur eingestellt, weil den Tieren nach Ansicht der Anwaltschaft keine erheblichen Leiden und Schmerzen zugefügt worden waren.

Weitere auf PETA.de/CircusKrone veröffentlichte Verfehlungen des Zirkus zeigen die Verhaltensstörungen der Elefanten, einiger Pferde und Löwen und geben zudem einen Einblick in den gewaltvollen Umgang mit vielen Tieren. Hinzu kommen die katastrophalen Haltungsbedingungen bei Circus Krone: In der Regel sind die Löwen und Tiger in einem kleinen Hinterhof des Münchner Winterquartiers untergebracht.
 
Qualzucht von weißen Großkatzen
Weiße Tiger, Löwen oder Jaguare werden als „Attraktionen“ zur Schau gestellt oder zu Preisen von bis zu 50.000 Euro sogar an Privatpersonen verkauft. Aufgrund der Fellfarbe – die auch in der Natur nur äußerst selten vorkommt – und der dadurch gesteigerten Vermarktungsmöglichkeiten sind diese Tiere besonders bei Zirkussen sehr gefragt. Die Zucht weißer Großkatzen in Gefangenschaft basiert allerdings auf der gezielten Inzucht von den wenigen in der Natur gefangenen Tieren – infolgedessen weisen Nachkommen häufig schwere genetische Defekte auf. Daher verurteilen die Zoodachverbände in Europa (EAZA) und den USA (AZA) die Nachzucht weißer Großkatzen.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/CircusKrone
PETA.de/Circus-Krone-Trainer-Loewen-Tiger
PETA.de/KroneChronik
PETA.de/Tierverbot-Zirkus
 
Pressekontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]
 

Kontakt

Kontakt
Kopieren