Circus Krone holt Elefanten aus spanischer Altersresidenz zurück in die Manege – PETA kritisiert Rücktransport nach München scharf

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München / Stuttgart, 10. Dezember 2019 – Ausgebeutet bis zum letzten Atemzug: Circus Krone ließ die Elefantinnen Bara und Burma am Wochenende von dem spanischen Tierpark „El Castillo de la Guardas“ zurück nach München transportieren. Denn trotz körperlicher Gebrechen und psychischem Leid sollen die Tiere zur Winterspielzeit ab dem 25. Dezember wieder in der Manege auftreten. Dafür mussten die Elefantendamen von Samstagmorgen bis in der Nacht zum Montag auf einem Transporter ausharren. PETA kritisiert scharf, dass Bara und Burma nach ihrer Eingewöhnung in die 2.400 Kilometer entfernte Altersresidenz nun den Strapazen des Transports ausgesetzt wurden. Die Tierrechtsorganisation fordert Circus Krone auf, den Elefantinnen weitere Auftritte in der Manege zu ersparen und die Tiere in eine adäquate Auffangstation zu übergeben.
 
„Es ist unfassbar herzlos, die ohnehin bereits verhaltensgestörten und gebrechlichen Elefantendamen nach München zurückzuholen, um sie aus rein wirtschaftlichen Gründen im Winterprogramm erneut auftreten zu lassen. Läge dem Zirkus wirklich etwas an den Tieren, hätte das Unternehmen sie nicht den weiten Weg hin und zurück gekarrt“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für die Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei PETA. „Zirkusdirektorin Jana-Mandana Lacey-Krone muss Bara und Burma endlich den Ruhestand gönnen.“
 
Hintergrundinformationen
Im Frühjahr 2019 wurden alle Elefanten des Zirkusunternehmens in dem spanischen Tierpark untergebracht. In dem naturbelassenen Gehege hatten sich die Tiere in der Zwischenzeit eingewöhnt. PETA kritisierte den geplanten Rücktransport und forderte den Zirkus auch mit einer Onlinepetition auf, Bara und Burma in Spanien zu lassen. Doch die Elefanten bei Circus Krone werden in der Regel bis zu ihrem Lebensende rücksichtslos ausgebeutet. 2012 starben bei Circus Krone gleich zwei Elefanten kurz nacheinander: Elefantenbulle Colonel Joe und Elefantendame Sandrin waren laut Gutachten schon seit Jahren krank, doch statt die Tiere in ein stationäres Gehege zu übergeben, mussten sie bis zuletzt mit auf Tour. Eine weitere Elefantendame starb 2017 kurz nach Ende der Sommer-Tournee, vermutlich an Herzversagen. [1]
Videos auf PETA.de/CircusKrone zeigen die Verhaltensstörungen der Elefanten sowie einiger Pferde und Löwen und geben einen Einblick in den gewaltvollen Umgang mit vielen Tieren. Veterinärbehörden, Staatsanwaltschaften und behördliche Gutachter stellten bei Circus Krone in den vergangenen Jahren wiederholt gravierende Missstände in der Tierhaltung fest. Mehrere Gutachten kritisierten, dass die Elefanten durch Ankettung und mangelhaften Auslauf zu wenig Bewegung haben und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere fehlten. Zudem leiden alle Elefanten des Zirkusunternehmens an teils gravierenden Verhaltensstörungen – ein Zeichen für seelisches Leid. [2, 3]
 
Zirkus ist kein Spaß für Tiere
Experten zufolge funktioniert die Dressur von Elefanten nur mit Gewalt und Zwang. Der Bundesrat begründete 2016 in seiner Entschließung, warum insbesondere Elefanten erheblich im Zirkus leiden. Einer repräsentativen Forsa-Umfrage  zufolge vertreten außerdem 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere nicht artgerecht im Zirkus gehalten werden können. Bezüglich exotischer Wildtierarten sprechen sich auch die Bundestierärztekammer und die Agrarminister der Länder für ein Verbot aus. Letztere haben erst kürzlich ihre Forderung an die Bundesregierung nach einer Regelung bekräftigt. In 26 europäischen Ländern, beispielsweise Belgien, Österreich und den Niederlanden, sind bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] tz (2017): Herztod! Circus Krone trauert um Elefanten-Dame Delhi. Online abrufbar unter: https://www.tz.de/muenchen/stadt/ludwigsvorstadt-isarvorstadt-ort43328/herztod-circus-krone-trauert-um-elefanten-dame-delhi-9421698.html. (13.11.2019).
[2] Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) (2008): Gutachten zur Tierhaltung im Circus Krone. Grundlage sind Kontrollen in der Zeit vom 27.09. – 08.10.2008 von insgesamt sechs Vertretern aus verschiedenen Veterinärämtern, der LANUV NRW, einer Fachtierärztin für Zoo-, Wild- und Gehegetiere sowie einem Fachmann der Fa. Interzoo.
[3] European Elephant Group (2011): Quantitative und qualitative Erhebung zur Situation der Elefanten in deutschen Zirkussen. Haltungsfachliches Gutachten auf Anforderung der Landestierschutzbeauftragten des Landes Hessen. Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUELV). 

Weitere Informationen
PETA.de/Circus-Krone-Petition
PETA.de/CircusKrone
PETA.de/Circus-Krone-Elefanten
 
Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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