Circus Krone mit verhaltensgestörten Elefanten in Passau: PETA kritisiert Stadtrat für Entscheidung gegen den Tierschutz

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Passau / Stuttgart, 14. Juni 2017 – Leid der Elefanten stoppen: Ab kommender Woche Mittwoch gastiert Circus Krone mit zahlreichen exotischen Tieren wie Löwen, Tigern und einem Nashorn in Passau. PETA übt jetzt scharfe Kritik an Deutschlands größtem Zirkusbetrieb, weil der Reisestress sogar den schwer verhaltensgestörten Elefanten zugemutet wird. Ein Video der Tierrechtsorganisation zeigt nicht nur die Verhaltensstörungen der Elefanten, einiger Pferde und Löwen, sondern gibt auch einen Einblick in den gewaltvollen Umgang mit vielen Tieren: Die Elefanten werden jede Nacht an zwei Beinen fixiert und mit dem Elefantenhaken – einem Stock mit einem spitzen Metallhaken – gequält, damit sie gehorchen. Die Raubkatzen müssen Peitsche und Stock fürchten, wenn sie die eintönigen Tricks in der Manege verweigern. PETA hatte vor der Stadtratssitzung am 22.05.2017 an die Kommunalpolitiker appelliert, ein Zeichen für den Tierschutz zu setzen und Zirkusbetriebe mit Wildtieren künftig zumindest auf kommunalen Flächen nicht mehr zuzulassen. Der Antrag der Grünen für ein Wildtierverbot scheiterte mit 20 zu 20 Stimmen nur knapp.
 
„Mit dem Entschluss gegen ein Wildtierverbot hat der Stadtrat eine wichtige Chance vertan“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Das Leiden der Tiere im Zirkus muss endlich ein Ende haben – auch in Passau.“
 
Über 80 Städte und Gemeinden haben bereits ein kommunales Wildtierverbot beschlossen – in Bayern beispielsweise Erlangen, Erding oder Fürstenfeldbruck. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte tierfreundlichen Städten im April 2016 den Rücken gestärkt und betonte anlässlich der Klage eines Zirkusbetriebs ausdrücklich die Entscheidungsfreiheit der Städte bei der Gestaltung ihrer Veranstaltungskonzepte [1]. Ein vorangegangenes Urteil des Verwaltungsgerichts München über die Zulässigkeit eines kommunalen Wildtierverbots für Zirkusbetriebe in der Stadt Erding wurde somit rechtskräftig [2]. Hinsichtlich der insgesamt uneinheitlichen Rechtsprechung verschiedener deutscher Gerichte bestätigt ein neues Gutachten aus dem Ministerium für Ländlichen Raum (BW), dass kommunale Wildtierverbote auch weiterhin zulässig sind – insbesondere, wenn neben tierschutzfachlicher Erwägungen auch der kommunalrechtlich relevante Aspekt der Gefahrenabwehr als ein wesentlicher Grund für das kommunale Verbot genannt wird, denn die Verantwortung dafür liegt bei den Kommunen. Jährlich mehrere Dutzend, teils gefährliche Ausbrüche von Tieren im Zirkus bestätigen die Notwendigkeit einer weitergehenden Regelung. 
 
Mehrere Veterinärbehörden, Staatsanwaltschaften und behördliche Gutachter stellten bei Circus Krone in den vergangenen Jahren wiederholt gravierende Missstände bei der Tierhaltung fest, die die Tierrechtsorganisation im Wortlaut auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat. Darin ist beispielsweise von „erheblichen Leiden“ der Pferde die Rede; bei den Elefanten wurden „deutliche Haltungsmängel und Verhaltensstörungen“ sowie „degenerative Veränderungen“ des Bewegungsapparats nachgewiesen.
 
PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.
 
[1] Kveton, P. (2016): Zirkus zieht Klage zurück. Kommunen dürfen weiter Verbote für Wildtiere erlassen. In: Bayerischer Rundfunk.
[2] VG München, Az. M7K 13.2449.

Link zum Video: Tierquälerei bei Circus Krone

Weitere Informationen:
PETA.de/CircusKrone
PETA.de/Tierverbot-Zirkus
PETA.de/Zirkusunfaelle

Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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