Circus Voyage in Bad Kissingen: PETA fordert kommunales Wildtierverbot von Stadtrat / Bayerischer Verwaltungsgerichtshof gibt Städten Rückendeckung

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Bad Kissingen / Stuttgart, 3. Mai 2016 – Der mit zahlreichen exotischen Tieren reisende Circus Voyage gastiert ab Donnerstag in Bad Kissingen. PETA erhebt aufgrund der mangelhaften Haltungsbedingungen der Elefanten und der Giraffen schwere Vorwürfe gegen den Zirkus. Die Tierrechtsorganisation macht geltend, dass die Haltung exotischer Tierarten in einem mobilen Zirkusbetrieb systembedingt mit erheblichen Einschränkungen für die Tiere verbunden ist. Auffällig ist beispielsweise, mit wie vielen Narben eine der Giraffen regelrecht übersät ist, die eine Folge der ständigen Transporte sein können. PETA kritisiert zudem die mangelhafte Haltung von Flusspferd Jedi, das sein Dasein als Herdentier beim Circus Voyage allein in einem kleinen Wassertank fristen muss. Die Tierrechtsorganisation appelliert in einem aktuellen Schreiben an die Fraktionen im Stadtrat, ein parteiübergreifendes kommunales Wildtierverbot für Zirkusbetriebe zu initiieren. Vorbild dafür sind Städte wie Schwerin, Rostock und Leipzig, die allein in diesem Jahr Wildtierzirkusse von kommunalen Flächen verbannt haben.
 
„Elefanten, Giraffen oder Flusspferde gehören keinesfalls in einen Wanderzirkus“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Doch noch schlimmer ist der rücksichtslose Umgang der Zirkusverantwortlichen mit den Tieren, deren Leben größtenteils auf Lkw-Transportern stattfindet.“
 
Über 50 Städte haben der Tierquälerei im Zirkus bereits eine Absage erteilt und lassen bestimmte Tierarten auf eigenen Flächen nicht mehr zu. Seit April 2016 ist ein Urteil des Verwaltungsgerichts München rechtskräftig, das die Rechtmäßigkeit eines kommunalen Wildtierverbots bestätigt (Az. M 7 K 13.2449). Der in das Verfahren involvierte Bayerische Verwaltungsgerichtshof betonte ausdrücklich, dass Städte die Entscheidungshoheit darüber haben, an welche Schaustellerunternehmen sie ihre Flächen vermieten [1].
Am 18. März 2016 hat auch der Bundesrat die Bundesregierung – zum mittlerweile dritten Mal – in einem Entschließungsantrag aufgefordert, insbesondere Wildtierarten wie Giraffen, Flusspferde und Elefanten im Zirkus zu verbieten. Doch das zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium hat der Bundesratsinitiative bereits eine Absage erteilt. Für Nashorn Hulk vom Circus Voyage käme ein Verbotsbeschluss ohnehin zu spät – er verstarb im Dezember 2015 während des Gastspiels in Berlin.
 
PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod. Bezüglich exotischer Wildtierarten wie Elefanten, Tiger oder Affen sprechen sich auch die Bundestierärztekammer sowie der Bundesrat für ein Verbot aus, ebenso wie die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland. Einer repräsentativen forsa-Umfrage vom Mai 2014 zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere nicht artgerecht im Zirkus gehalten werden können. 18 europäische Länder wie beispielsweise Belgien, Österreich, die Niederlande und Griechenland haben bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten. PETA übt in dem Zusammenhang scharfe Kritik an der CDU/CSU-Fraktion, die als einzige Partei im Bundestag ihre Zustimmung zu einem Wildtierverbot verweigert.
 
[1] OVB Online (2016): Richter zähmen Zirkus. www.ovb-online.de/bayern/richter-zaehmen-zirkus-6353126.html (02.05.2016).
 

Vernarbtes Bein: Giraffenleid bei Circus Voyage / © PETA

Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen:
PETA.de/Zirkus
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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