Circus Voyage mit Giraffen und Elefanten in Trostberg: PETA fordert ein kommunales Wildtierverbot

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Tierrechtsorganisation verweist auf tierschutzwidrige Tierhaltung und Übergriffe auf Behörden

 
Trostberg / Stuttgart, 28. Mai 2018 – Der mit zahlreichen exotischen Tieren reisende Circus Voyage gastiert ab Donnerstag in Trostberg. PETA erhebt wegen der mangelhaften Haltungsbedingungen der Tiere schwere Vorwürfe gegen den Zirkusbetrieb. Bei einem Gastspiel in Berlin im Mai 2017 dokumentierte die Veterinärbehörde zahlreiche Tierschutzmissstände. Bei einer Nachkontrolle biss ein Hund des Zirkus einen Berliner Amtsveterinär und einen Polizisten. Gegen den Zirkusdirektor wurde daraufhin Strafanzeige erstattet. Angesichts der gravierenden Tierschutzproblematik appelliert PETA an den Stadtrat von Trostberg, endlich ein kommunales Wildtierverbot zu beschließen – hierfür stellt die Tierrechtsorganisation einen Musterantrag für Kommunalparteien zur Verfügung.

„Aus Profitgründen setzt Circus Voyage Tiere wie Elefanten, Giraffen und ein Flusspferd erheblichen Strapazen aus. Der drastische Vorfall mit den verletzten Beamten zeigt zudem, dass die Zirkusbetreiber auch behördliche Anweisungen missachten“, so Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Flächenvermieter und Städte sollten ihren Handlungsspielraum nutzen, um Zirkussen mit Wildtieren den Auftritt zu untersagen.“
 
Die Polizei hatte die Kontrolle in Berlin begleitet, da das Veterinäramt bei vorherigen Begutachtungen mehrere gravierende Tierschutzverstöße in der Elefanten-, Giraffen-, Pferde- und Gänsehaltung festgestellt hatte und der Zirkus behördliche Nachkontrollen verweigerte. Die Sicherheit der Amtsveterinäre konnte einem Aktenvermerk zufolge selbst mit Polizeibegleitung nicht gewährleistet werden [1, 2].
 
Circus Voyage ist der letzte Zirkus in Deutschland, der noch Giraffen mitführt. Der hierfür erforderliche Großraumtransport ist mit hohen Anforderungen verbunden, um den aufrechten Stand der Tiere zu ermöglichen. Laut Tierschützern, die den Giraffentransport 2017 dokumentierten, müssen die Tiere bei Circus Voyage nach den bis zu vier Stunden langen Fahrten mitunter noch den ganzen Tag auf den Transportern ausharren [3]. Eine artgerechte Unterbringung von Tieren in Zirkussen ist systembedingt nicht möglich. PETA kritisiert zudem die mangelhafte Haltung von Flusspferd Jedi, der sein Dasein als Herdentier beim Circus Voyage allein in einem kleinen Wassertank fristen muss. Die schlechten Haltungsbedingungen führen zu gesundheitlichen Problemen und Stereotypien. In einem Video von 2017 ist beispielsweise ein Pferd mit deutlichen Verhaltensstörungen zu sehen. Eine der Giraffen ist regelrecht mit Narben übersät, die eine Folge der ständigen Transporte sein können.
 
2016 forderte der Bundesrat ein Verbot von Wildtieren wie Elefanten, Giraffen und Flusspferden im Zirkus und begründete in seinem Entschließungsantrag wissenschaftlich, warum diese Tierarten erheblichem Leid ausgesetzt sind – unabhängig vom jeweiligen Betrieb. Über 85 Städte und Gemeinden haben bereits ein kommunales Wildtierverbot beschlossen. Ein Gutachten aus dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg bestätigt, dass kommunale Wildtierverbote weiterhin zulässig sind – insbesondere, wenn auch der kommunalrechtlich relevante Aspekt der Gefahrenabwehr als wesentlicher Grund für das Verbot genannt wird. Jährlich mehrere Dutzend, teils gefährliche Ausbrüche von Tieren im Zirkus – auch bei Circus Voyage – bestätigen die Notwendigkeit einer weitergehenden Regelung.
 
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht da sind, um uns zu unterhalten. Die Tierrechtsorganisation fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.
 

Vernarbtes Bein: Giraffenleid bei Circus Voyage / © PETA Deutschland e.V.
 
Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden. 
 
[1] Tagesspiegel Online (2017): Circus Voyage in Berlin-Wedding. Hund beißt Amtstierarzt. Online abrufbar unter: http://www.tagesspiegel.de/berlin/circus-voyage-in-berlin-wedding-hund-beisst-amtstierarzt-und-polizist/19858398.html. (13.09.2017).
[2] B. Z. Online (2017): Riesen-Zirkus um Zirkus-Tiere in Berlin. Online abrufbar unter: http://www.bz-berlin.de/allgemein/riesen-zirkus-um-zirkus-tiere. (13.09.2017).
[3] https://www.bmt-tierschutz-berlin.de/startseite/circusvoyage/.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zirkus
PETA.de/VerbotWildtiereImZirkus
PETA.de/Zirkus-Voyage-Alois-Spindler
PETA.de/Wildtierdressur
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]

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