CO2-Betäubung bei Schweinen – Todesangst bei der Gasbetäubung

Jedes Jahr werden in der deutschen Fleischindustrie rund 55 Millionen Schweine getötet. [1] Der Tod im Schlachthof erfolgt durch einen Stich in die Halsschlagader und den damit verbundenen Blutverlust. Im vorhergehenden Schritt werden die Tiere betäubt – entweder mit Strom oder der günstigeren, aber qualvollen CO2-Betäubung. In Deutschland werden jedes Jahr rund 40 Millionen Schweine unter Gasbetäubung getötet [2] – und verbringen die letzten Sekunden ihres Lebens in Todesangst.

CO2-Betäubung bei Schweinen

Die Mehrzahl der Schweine in der Fleischproduktion wird vor der Tötung im Schlachthof mithilfe von Kohlenstoffdioxid betäubt – darunter auch Schweine aus der Bio-Haltung. Bei dieser Methode werden Gruppen von mehreren Tieren in sogenannten Backloader-Anlagen in eine Art Gondel getrieben und in eine Grube hinabgelassen, die mit einer hohen CO2-Konzentration angefüllt ist. Das Gas soll die Tiere bewusstlos machen, sodass sie wahrnehmungs- und empfindungslos sind, wenn im nächsten Schritt der sogenannte Entblutestich des Schlachters vollzogen wird. Doch die Betäubung ist alles andere als kurz und schmerzlos, denn die Tiere verlieren das Wahrnehmungs- und Empfindungsvermögen erst nach einer Einleitungsphase von 10 bis 30 Sekunden. In dieser Zeit bildet das Kohlendioxid auf den feuchten Schleimhäuten der Atemwege Kohlensäure, die den Schweinen einen stechenden Schmerz zufügt. [3] Bis die Tiere schließlich tatsächlich betäubt sind, leiden sie in Todesangst an Erstickungserscheinungen und versuchen panisch, zu fliehen. [3]

Gaskontakt führt zu Abwehrreaktionen und Todesangst

Die Atmung von Säugetieren wird durch den CO2-Gehalt im Blut reguliert. Bei der CO2-Betäubung riechen die Tiere das Gas bereits, bevor sie den tiefsten Punkt der Grube erreichen. Durch die Gaskonzentration in der Luft steigt der CO2-Gehalt im Blut der Schweine. Die Tiere reagieren mit vertiefter Atmung, durch die sich der Kohlendioxid-Gehalt im Blut weiter erhöht. Die Schweine geraten in Atemnot und zeigen heftige Erstickungssymptome: Sie recken die Köpfe in die Höhe, bäumen sich auf, schreien laut und versuchen, hochzuspringen. Sie geraten in Panik, hyperventilieren und versuchen, dem Gas in der Grube durch Trampeln und Drängen zu entkommen. All das sind deutliche Abwehrreaktionen auf das Gas und verzweifelte Fluchtversuche.

Im Fleisch der Tiere, die in Panik und unter Qualen gestorben sind, ist deshalb meist eine erhöhte Konzentration der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin zu finden. [4, 5] In verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen konnte die panikverursachende Wirkung des Gases nachgewiesen werden, sodass die Betäubungsmethode als tierschutzwidrig eingestuft wurde. [4] Die Fehlerquote bei der CO2-Betäubung liegt bei schätzungsweise fünf Prozent [11] – was bedeutet, dass allein in Deutschland jedes Jahr rund 2 Millionen Tiere bei Bewusstsein getötet werden.

Selbst das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) kritisiert die Gasbetäubung bei Schweinen und unterstützt Projekte zum Finden alternativen Methoden. [6] Viele Verbraucher hingegen scheinen sich nicht bewusst zu sein, wie sehr die Tiere unter dieser Betäubungsmethode leiden.

Helium, Argon und Stickstoff als Alternativen

Mittlerweile gibt es deutlich weniger belastende Betäubungsalternativen für Schweine, die den Tieren zumindest in der Betäubungsphase zusätzliches Leid ersparen könnten. Dennoch sollte jedem Konsumenten klar sein, dass das Töten von empfindungsfähigen Lebewesen ethisch nicht korrekt vertretbar ist.
 
Als verhältnismäßig „tierschonend“ gelten heutzutage beispielsweise die Betäubungsgase Argon und Helium. Die geruchlosen Gase reizen die Schleimhäute nicht, werden nicht wahrgenommen und führen daher nicht zu Abwehrreaktionen. Die Edelgase wurden in den letzten Jahren im Rahmen von Forschungsversuchen getestet und als weniger belastende Alternativen zur CO2-Betäubung befunden. [7, 8]. Dennoch gilt die Betäubung mit Helium als schwierig: Zwar würde sie die Schweine nicht zusätzlich in Stress und Panik versetzen, doch Helium ist verhältnismäßig teuer und eine sehr begrenzte Ressource – die sich mit den Zahlen der heutigen Intensivtierhaltung nicht vereinbaren lässt.

Im Gegensatz zu Argon und Helium ist Stickstoff kein Edelgas und könnte ein einfaches Betäubungsmittel sein, weil er ohnehin in der Luft enthalten ist. Theoretisch wäre es möglich, den Sauerstoff in der Luft herunterzufahren und zusätzlich mit Stickstoff anzureichern. Bisher ist jedoch noch nicht erforscht, inwiefern die Tiere unter Stickstoffbetäubung tatsächlich leiden würden. [9]

Es gibt also Gase, die grundsätzlich dazu geeignet wären, den Tieren zumindest in der Betäubungsphase zusätzliche Qualen zu ersparen. Doch abgesehen davon, wie sehr Tiere bei ihrer Betäubung und Schlachtung leiden – die Qual der Tiere beginnt schon deutlich früher. In der landwirtschaftlichen Tierhaltung leiden Millionen von ihnen ihr Leben lang unter katastrophalen Haltungsbedingungen und letztlich einem beschwerlichen und oftmals äußerst schmerzhaften Transport zum Schlachthof.

Elektrobetäubung

Auch die ebenfalls weithin verbreitete Elektrobetäubung ist keine schonende Alternative. Bei dieser Betäubungsmethode wird die Fehlbetäubungsquote mit bis zu 12 Prozent oder mehr vermutet. [11] Grundsätzlich besteht bei allen Betäubungsmethoden die Gefahr, dass das Tier frühzeitig aus der Narkose erwacht.

Akkordschlachtungen: Tiere teilweise bei Bewusstsein zerlegt

Todesangst, Panik und Schmerzen bei der CO2-Betäubung sind leider nicht die einzigen Qualen, denen Tiere in deutschen Schlachthöfen ausgesetzt sind. Zahllose Tiere erwachen im Laufe des Schlachtprozesses wieder aus der Betäubung und erleben ihre Tötung bei vollem Bewusstsein!

In den größten deutschen Schlachtbetrieben werden pro Stunde bis zu 750 Tiere getötet. Bei diesen Massenschlachtungen kann eine Nachkontrolle in den meisten Fällen nicht stattfinden. Die Schlachter töten Schweine im Akkord und haben für die Durchführung des Entblutungsstichs pro Tier nur etwa fünf Sekunden Zeit. [10] Unter anderem aufgrund von Zeitmangel kommt es immer wieder zu Fehlern bei der Ausführung des tödlichen Schnitts durch die Kehle. Bis zu ein Prozent der Tiere bleiben während des Ausblutens wahrnehmungs- und empfindungsfähig. Was sich wenig anhört, bedeutet in absoluten Zahlen jedoch, dass jährlich etwa 550.000 Schweine unzureichend betäubt sind, wenn sie in das Brühbad gelangen. Sie werden bei vollem Bewusstsein durch das 60 Grad heiße Wasser gezogen und ertrinken qualvoll im Brühwasser, das der Entfernung der Borsten der toten Tiere dient. [12]

Auch in kleinen Betrieben kommt es immer wieder zu Tierquälerei – denn auch beim „Metzger des Vertrauens“ sind Tiere nichts weiter als Ware.

Was ist Speziesismus?

Die willkürliche Klassifizierung von Tieren nach ihrem Nutzen für uns Menschen wird als Speziesismus bezeichnet. Die wenigsten Menschen wären vermutlich damit einverstanden, ihren Hund oder ihre Katze zu essen, solange die Tötung möglichst „schonend“ erfolgt. Kein Tier will für den Verzehr tierischer Produkte ausgebeutet, gequält und lange vor seiner natürlichen Lebenserwartung getötet werden.

Spziesismus stoppen

Wir Menschen sind nicht auf den Konsum von Fleisch, Milch und Eiern angewiesen. Der Lebensmittelhandel bietet heute eine Fülle an tierfreien Alternativen für jeden Bedarf. Mit einer ausgewogenen veganen Ernährung können wir unserem Körper problemlos alle benötigten Nährstoffe zuführen.

Was Sie tun können

  • Mit einer pflanzlichen Ernährung helfen Sie Millionen von Tieren wie Schweinen, Hühnern und Kühen, die ein entbehrungsreiches Dasein in Gefangenschaft führen und schließlich meist qualvoll und in Todesangst getötet werden. Die vegane Lebensweise kann zudem die eigene Gesundheit fördern und trägt zum Umweltschutz bei.
  • Das kostenlose Veganstart-Programm unterstützt Ihren Einstieg in die tierfreundliche vegane Lebensweise 30 Tage lang mit nützlichen Tipps und leckeren Rezepten.
  • Unterschreiben Sie unsere Petition gegen die grausame CO2-Betäubung.