Corona-Krise: Massentötung von Tieren nun auch an deutschen Universitäten? PETA kritisiert unnötige Tierversuche und fordert Umstieg auf humanrelevante Methoden

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Stuttgart, 19. März 2020 – Immer mehr große US-Universitäten ordnen angesichts der Coronavirus-Pandemie das Töten unzähliger Tiere an, die für die jeweiligen Versuche nicht als „absolut notwendig“ gelten. Die Versuche werden laut den Weisungen der Universitäten heruntergefahren, eingeschränkt oder aufgeschoben. Einem Whistleblower zufolge drohen nun auch an deutschen Universitäten Massentötungen von Tieren, da Labore aufgrund der Corona-Krise geschlossen werden sollen. Konkrete Hinweise gab es für die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die bislang jedoch nicht auf PETAs Nachfrage reagierte. Die Tierrechtsorganisation kritisiert scharf, dass Milliarden Euro – großteils aus Steuergeldern – in Versuche investiert werden, die offensichtlich problemlos eingestellt werden können und Tiere beinhalten, die für die Forschung „nicht notwendig“ sind. PETA appelliert nun mit Nachdruck an Universitäten und Forschungsinstitute, Tierversuche einzustellen und stattdessen auf tierfreie, für den Menschen relevante Methoden umzusteigen.

„Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen, was PETA bereits seit vielen Jahren sagt und auch von Wissenschaftlern zunehmend so eingeschätzt wird: Tierversuche sind vielfach unnötig. Das Coronavirus hat uns mit seinen schrecklichen Auswirkungen alle fest im Griff – lassen Sie uns dafür sorgen, dass nicht auch unschuldige Tiere in Laboren dieser Krise zum Opfer fallen. Die Pandemie sollte für Universitäten und Forschungseinrichtungen, die Tiere für Versuche missbrauchen und töten, ein moralischer und wissenschaftlicher Weckruf sein“, so Kognitionsbiologin Anne Meinert, Fachreferentin für den Bereich Tierversuche bei PETA. „Wissenschaftlicher Fortschritt braucht einen Paradigmenwechsel hin zu für den Menschen relevanten, tierfreien Forschungsmethoden.“
 
Konkret fordert die Tierrechtsorganisation alle Universitäten und Forschungsinstitute, die Tierversuche durchführen, zu folgenden Schritten auf:
 

  • Einstellung aller Tierversuche und Sicherstellung der Versorgung der Tiere
  • Evaluierung laufender und geplanter Experimente in Bezug auf den Nutzen für die menschliche Gesundheit unter Berücksichtigung des Schadens, der den Tieren zugefügt wird sowie der hohen Misserfolgsquote
  • Umstieg auf humanrelevante tierfreie Forschungsmethoden


Tierversuche sind grausam und versagen häufig
Studien zeigen, dass 90 Prozent der Grundlagenforschung, die großteils Tierversuche involviert, keine Behandlungsmöglichkeiten für den Menschen hervorbringen. [1] 95 Prozent aller neuen Medikamente, die sich im Tierversuch als sicher und wirksam erwiesen, versagen in nachfolgenden klinischen Studien am Menschen. [2] Dennoch fließen in Deutschland nach wie vor Unsummen in Tierversuche, die zu einem großen Teil an Universitäten und anderen Forschungsinstituten stattfinden.  

„Tierversuche sind grausam, großteils nutzlos und verschwenderisch“, erklärt Meinert. An der Medizinischen Hochschule Hannover etwa wurden neugeborene Katzen taub gemacht und ein dreiviertel Jahr lang verschiedenen Experimenten ausgesetzt, für die Experimentatoren ihnen beispielsweise Apparaturen auf den Rücken nähten und auf den Kopf schraubten. An der Universität Regensburg wurden Mäuse Stromschlägen und heißen Lichtstrahlen ausgesetzt, um das Angst- und Schmerzverhalten der Tiere zu beobachten. In verschiedenen deutschen Instituten werden Affen zu Hirnforschungs-Experimenten missbraucht. Hierfür werden Rhesusaffen Titanzylinder auf den Schädel implantiert, um sie im Primatenstuhl fixieren zu können und damit sie ihre Köpfe nicht bewegen. Die Tiere werden Flüssigkeitsentzug ausgesetzt, damit sie kooperieren: Bei „richtigem“ Verhalten wartet als Belohnung Wasser oder Saft auf sie. All diese Experimente wurden durch öffentliche Gelder finanziert.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Contopoulos-Ioannidis DG, Ntzani E, Ioannidis JP. Translation of highly promising basic science research into clinical applications. Am J Med. 2003;114(6):477-484.
[2] National Center for Advancing Translational Sciences (NCATS). About NCATS. https://ncats.nih.gov/about. Aufgerufen: 17.03.2020.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Blogserie-Tierversuche
PETA.de/Dfg-foerdert-Tierversuche
 
Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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