Diese Tiere profitieren von der Corona-Krise

Wer hätte das gedacht: Die Corona-Pandemie hat bei allem Schrecken auch etwas Gutes, nämlich für viele Tiere. Deshalb heute zur Abwechslung ein paar positive Neuigkeiten:

Verschnaufpause für Tiere in der Unterhaltungsindustrie

Viele Zirkusse mussten ihre Shows absagen oder verschieben. Das bedeutet, dass Elefanten, Großkatzen, Zebras, Kamele und viele andere Tiere zumindest eine Zeit lang nicht in Wägen und Anhängern durchs ganze Land gekarrt werden. Wenigstens in den kommenden Wochen müssen sie keine verwirrenden und erniedrigenden Tricks unter Androhung von Gewalt vorführen. Allerdings kommen gerade kleinere Zirkusbetriebe durch die Zwangspause auch in wirtschaftliche Existenznot – daher bleibt zu hoffen, dass die Zirkusbetreiber verantwortungsvoll handeln und die Tiere rechtzeitig an Auffangstationen übergeben, in denen ihre Versorgung gewährleistet ist. Gleichzeitig könnte dies eine Chance sein, um endlich auf eine tierleidfreie Show umzustellen, die ausschließlich auf das Können von menschlichen Artisten setzt. 

Allein auf deutschen Rennbahnen sind in fünf Jahren bereits mindestens 50 Pferde gestorben. Durch den Corona-bedingten Shutdown und die abgesagten Veranstaltungen werden somit weltweit weniger Pferde in den Tod getrieben. Und da auch Stierkämpfe abgesagt sind, werden weniger Stiere von Matadoren auf grausamste Weise erstochen.

Und weil der Loro Parque auf Teneriffa, Aquarien, sowie Zoos und Delfinarien weltweit ihre Tore zeitweilig schließen, bleibt den dort eingesperrten Wassertieren zumindest einiges an zusätzlichen Belastungen erspart: Orcas und Delfine müssen nicht mehrmals am Tag für Besuchervorführungen herhalten, wirbellose Meerestiere werden nicht mehr von endlosen Besuchermassen in sogenannten Touch Pools angetatscht, was den Tieren sonst enormen Stress verursacht.

Wildtiere können ebenfalls aufatmen

Tiere im Wald müssen vielerorts weniger um ihr Leben fürchten, da Gesellschaftsjagden und weitere Jagdaktivitäten zumindest eingeschränkt sind. Das brandenburgische Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) betonte aktuell, dass die Jagd nicht wichtig oder lebensnotwendig ist. [1] 

In Venedig kann man derzeit sogar die Fische im Wasser der Kanäle beobachten. Weil momentan dort kaum noch Boote fahren und dadurch die Ablagerungen auf dem Grund weniger aufgewirbelt werden, ist das Wasser so klar wie lange nicht. [2]

Auch in den Städten weltweit werden immer mehr Wildtiere gesichtet, die sich angesichts des geringeren Verkehrs und weniger Menschen auf den Straßen aus der Deckung trauen und sich ihren Lebensraum zurückerobern.

Mehr gemeinsame Zeit mit tierischen Mitbewohnern

Viele Unternehmen lassen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Zuhause aus arbeiten. Deshalb müssen weniger Hunde über viele Stunden alleine in der Wohnung oder im Haus verbringen, bis ihre Menschen zurückkommen. Auch viele Restaurants, Bars und Nachtclubs sind geschlossen. So haben die Menschen mehr Zeit für ihre tierischen Begleiter, gehen Gassi und erkunden gemeinsam mit ihrem Tier die Umgebung, anstatt ins (ebenfalls geschlossene) Fitnessstudio zu rennen. Auch Katzen, Kaninchen und andere tierische Gefährten freuen sich sicherlich über die zusätzliche Aufmerksamkeit.
 

Reptilienbörsen und andere Tiermärkte abgesagt

Wie „Ware“ werden empfindliche exotische Reptilien und andere Tiere zu normalen Zeiten durchs Land gekarrt und auf Tiermärkten und Börsen oftmals an Spontankäufer verramscht. Die Bedingungen auf den Transporten und auf den Märkten sind brutal – viele sterben dabei. Der aktuelle Shutdown erspart allein in Deutschland vielen Tausend Tieren den quälerischen Missbrauch.
 

Doch das war noch nicht alles

Was ist mit den Laboren, die an einem COVID-19-Impfstoff arbeiten? Die amerikanischen National Institutes of Health (NIH) haben verstanden, dass wir keine Zeit damit verschwenden dürfen, Tiere in Versuchen zu töten, die in 95 Prozent der Fälle keinem Menschen helfen. Die NIH sind der größte Finanzgeber für Tierversuche in den USA. Nun wollen sie nicht auf langwierige und aller Wahrscheinlichkeit nach irreführende Tierversuchsstudien warten. Stattdessen testen sie einen potenziellen Impfstoff direkt an menschlichen Freiwilligen – was PETA schon seit Jahrzehnten fordert. Spätestens durch die Corona-Krise wird hoffentlich jedem Einzelnen klar, dass wir in der medizinischen Forschung effizientere, humanrelevante Methoden brauchen.

Nutzen wir diese Chance für unseren Umgang mit Tieren

Selbstverständlich hoffen auch wir von PETA, dass die Gesundheitskrise sobald wie möglich endet und damit verbunden die finanziellen und persönlichen Probleme so vieler Menschen. Gleichzeitig haben wir die Hoffnung, dass wir aus dieser Zeit etwas lernen – und das ist Mitgefühl. Tiere wollen nicht vom Menschen ausgebeutet werden. Niemals sollten sie Schmerz, Tod, oder Unbehagen ausgesetzt sein, nur damit wir etwas davon haben. Wenn die COVID-19-Krise vorüber ist, können wir hoffentlich zumindest etwas Positives daraus ziehen.